Kontroverse Themen statt Hollywood-Streifen bei Filmvorführungen im Geschwister-Scholl-Haus

Pinneberg. Die Stadt Pinneberg bekommt ein kleines Programmkino. Das Jugendzentrum Geschwister-Scholl-Haus erweitert sein Angebot um eine monatliche Filmvorführung. Initiator des Projekts Kino des Monats ist Eric Otto, der in der Einrichtung an der Pinneberger Bahnhofstraße sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur absolviert. Drei Vorführungen sind bisher geplant, Start ist am Donnerstag, 29. August.

"Zum FSJ Kultur gehört ein Projekt, das der Freiwillige selbstständig entwickelt und umsetzt", sagt Otto. Dem 20-Jährigen kam die Idee zum Kino des Monats. "Ich finde es wichtig, hier so ein Programm anzubieten, weil es in Pinneberg ja kein richtiges Kino mehr gibt", sagt der Freiwillige.

Gezeigt werden aber nicht etwa große Hollywood-Produktion wie "Iron Man", "Fluch der Karibik" oder "James Bond". Es gehe nicht nur um Unterhaltung, sagt Eric Otto. "Wir zeigen Filme, die nicht nur wegen Spezialeffekten und großen Namen für Aufsehen gesorgt haben." Es gehe darum, die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. "Deshalb wählen wir bewusst Filme aus, die brisante und kontroverse Themen behandeln", so Otto weiter.

"Wir möchten das Kino des Monats auch über die drei bisher geplanten Vorführungen hinaus in Pinneberg etablieren", sagt Jens Schmidt, Leiter des Geschwister-Scholl-Hauses. Das Programm richte sich nicht ausschließlich an Jugendliche, sondern solle alle Altersgruppen ansprechen, so Schmidt.

Die Reihe startet am Donnerstag, 29. August, um 19 Uhr mit dem Film "Kriegerin". Der Streifen behandelt die Geschichte eines Mädchens in Mecklenburg, das in einer Neonazi-Gruppe Zuflucht sucht und mit dieser Hass und Gewalt in der dörflichen Region verbreitet. Ein Autounfall und die Begegnung mit zwei Asylbewerbern lassen sie an ihrer Einstellung Zweifeln. Kein leichter Stoff, aber kontrovers.

Der Film "Sin Nombre", der am 19. September laufen soll, befasst sich mit dem Alltag mexikanischer Bandenkriminalität und der Flucht armer Mexikaner in die USA. "Beim Film 'Nach dem Brand' kooperieren wir mit dem Diakonieverein Migration. Im Anschluss an die Vorführung am 24. Oktober wird es eine Diskussion geben und auch Zeitzeugen haben wir eingeladen", so Otto.

Man wolle auch die Pinneberger Schulen ins Boot holen, darum sei für "Nach dem Brand" eine zusätzliche Vorführung am Vormittag geplant, sagt Otto. Der Streifen dreht sich um den Brandanschlag rechtsradikaler Jugendlicher auf zwei Häuser türkischer Familien in Mölln im Jahr 1992, bei dem drei Menschen starben. Der Eintritt zum Kino des Monats soll zwei Euro kosten. Veranstaltungsort ist das Geschwister-Scholl-Haus, Bahnhofstraße 8. Je nach Andrang werden die Filme im Saal oder in der Teestube gezeigt.