Sozialministerin Manuela Schwesig diskutiert mit Frauen aus dem Kreis Pinneberg

Elmshorn . Die Ministerin kam am Donnerstag mit 22 Minuten Verspätung nach Elmshorn - zu viele Autos auf den Straßen in der Metropolregion Hamburg. Aber die sieben Frauen und der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann im Café Auszeit am See hatten kurze Weile und ließen es sich bei belegten Brötchen, Kaffee und Mineralwasser gut gehen.

"11 von 49 hauptamtlichen Bürgermeistern im Kreis Pinneberg sind Frauen" - mit diesen Worten begrüßte der Mann in der Frauenrunde die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern um 10.22 Uhr im Café. "Das hört sich sehr gut an", entgegnete die 39-Jährige, die an diesem Tag einen hellblauen Anzug für den Bundestagswahlkampf gewählt hatte - Schwesig ist eine von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Sozialdemokraten und im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für die Themen Frauen, Familie, Aufbau Ost, Demografie und Inklusion zuständig.

An diesem Tag wollte sie mit Frauen aus dem Kreis Pinneberg darüber ins Gespräch kommen, "was die Politiker für die Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, bessere Aufstiegschancen sowie Schutz vor Sexismus und Gewalt tun können".

Noch immer gebe es zwischen Frauen und Männern ein Gehaltsgefälle von bis zu 22 Prozent, sagte Manuela Schwesig. Ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde würde vor allem den Frauen zugute kommen. Die Ministerin fordert auch einen Mindestlohn für Minijobs, die auch verbindlich schriftlich fixiert werden sollten. "Befristete Beschäftigung muss die Ausnahme werden", sagte Schwesig.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn, Maren Schmidt, plädierte langfristig für eine 30-Stunden-Woche, damit Eltern sich besser um ihre Kinder kümmern können. Die Ministerin sagte, sie werbe in Unternehmen stets dafür, "die Männer für zwei Monate in Elternzeit zu schicken - dann ersparen sie sich teure Seminare für Sozialkompetenz".

Silke Lechterbeck, Mitarbeiterin des Frauenhauses Pinneberg, überreichte der Ministerin eine Kampagne der deutschen Frauenhäuser: "Schwere Wege leicht machen!" 16.000 Frauen mit fast ebenso vielen Kindern flüchten in Deutschland jährlich in ein Frauenhaus. Gerade in Großstädten und in Ballungsgebieten sind die Frauenhäuser oft überfüllt. So mussten im Jahr 2010 insgesamt 9000 schutzsuchende Frauen wegen Platzmangels von Frauenhäusern abgewiesen werden.