Vereine wie der Elmshorner Ruderclub prägen das Programm der Flora-Woche als buntes Volksfest am Hafen

Elmshorn. Normalerweise steigt Sarah Hartung, 13, ins Ruderboot, um auf der Krückau richtig Tempo zu machen. Doch an diesem Augustabend trainiert sie gemeinsam mit den gleichaltrigen Finja Westphal, Jolin Harksen und Erik Henicke vom Elmshorner Ruderclub (ERC) auf dem auflaufenden Fluss Akrobatik. Und zwar auf einem Rennboot, das schmal wie ein Schwebebalken auf der Wasseroberfläche zwischen Deich und Wiese liegt. Strömung und unregelmäßige Miniwellen versetzen es in einen schaukelnden Tanz. Wer unter diesen Bedingungen im Boot turnen will, braucht Mut, Teamgeist und das Schwimmabzeichen.

Die Jugendlichen legen los. Drei von ihnen bleiben sitzen, halten das Boot mit den abgespreizten Ruderstangen, den Skulls, im Lot. Sarah erhebt sich, streckt grazil das rechte Bein nach hinten, schiebt den Oberkörper nach vorn, hält mit waagrecht angespannten Armen die Balance.

Diese maritime "Waage" ist Teil des Wasserballetts, das der ERC-Nachwuchs am kommenden Wochenende bei der 41. Elmshorner Flora-Woche von Donnerstag, 22. August, bis einschließlich Montag, 26. August, zeigen wird. Ebenso wie mehr als 100 weitere Elmshorner Vereine, Institutionen und Unternehmen vom Ballettstudio bis zum Yachtverein, beteiligen sich die Ruderer an der Programmgestaltung des größten Elmshorner Volksfests.

Unter der Federführung des Verkehrs- und Bürgervereins (VBV) präsentieren sie jede Menge Sportshows, Konzerte, Mitmachaktionen und Ausstellungen zwischen Wedenkamp, Altem Markt und Museumswerft. Zu den Hauptattraktionen der Flora-Woche in diesem Jahr gehört der ersten Drachenboot-Cup, bei dem mehr als ein Dutzend Teams aus Verwaltung, Vereinen und Firmen am Sonntag, 25. August, von 11 bis gegen 16 Uhr um die Wette paddeln werden.

Herzstück und Publikumsmagnet ist das in die Flora-Woche integrierte Hafenfest. Vom 23. bis 25. August dreht sich zwischen dem Festzelt am Südufer und der Bühne am Nordufer buchstäblich alles ums extra aufgestaute Wasser der Krückau im Hafenbecken.

Und weil das nasse Element so zentral fürs Volksfest ist, lohnt sich ein Blick auf die Vorbereitungen eines Beteiligten, der ebenso maritim wie traditionell in Elmshorn und in der Flora-Woche verwurzelt ist: der 104 Jahre alten Ruderclubs. "Ein Hafenfest auf dem Wasser - etwas Besseres kann einem Wassersportverein doch gar nicht passieren", sagt Peter Westphal, 45, Vorsitzender Verwaltung im ERC. "Vor so einer tollen Kulisse etwas präsentieren zu können, das finde ich sehr aufregend."

Längst sind die knapp zwei Dutzend Boote in der Vereinshalle am Stadtrand auf Hochglanz poliert. Am Sonnabendnachmittag werden knapp 50 Ruderer die 1,3 Kilometer von ihrem Anleger bis in den Elmshorner Hafen zurücklegen, um den Zuschauern die Möglichkeiten ihres Sports vorzustellen. "Rudern ist ja viel mehr als ein Rennsport", sagt Westphal. "Wir zeigen außer den Rennbooten vom Einer bis zum Achter auch die breiteren Fahrten- und Wanderboote."

Denn außer sportlichen Höchstleistungen - vor allem die Jugendlichen des einzigen Ruderklubs im Kreis Pinneberg sammeln bei Bundes- und Landesmeisterschaften Medaillen - steht Freizeitspaß bei den fast 300 Mitgliedern im Vordergrund. Wasserwandern und Zelten an der Peene beispielsweise. Oder ein Tagesausflug über Krückau und Unterelbe bis Brunsbüttel und zurück. "Das sind etwa 90 Kilometer", sagt Westphal, der das als eingefleischter Ruderfan natürlich ausprobiert hat.

Die Begeisterung für Skulls und Boote wurde ihm in die Wiege gelegt. Seine Eltern meldeten ihn bereits als Säugling im ERC an. Sechs Jahre lang startete er für den ERC bei Wettbewerben auf Bundes- und Landesebene, immer als Takt gebender Schlagmann. Dem Vorstand gehört er in wechselnden Funktionen seit fast 20 Jahren an.

Als Stammgäste haben die Ruderer das Programm der Flora-Woche in den vergangenen vier Jahrzehnten mit geprägt. "Die Flora-Woche hat sich in den vergangenen Jahren positiv verändert", sagt Westphal. "Die Vereine werden besser einbezogen, es gibt mehr Mitmachaktionen. Es ist ein vielfältiges Fest von Bürgern für Bürger geworden." Er persönlich freue sich vor allem auf das Drachenbootrennen.

Offiziell eröffnet wird die Flora-Woche 2013 am Freitag, 23. August, um 18.30 Uhr von der Bühne am Nordufer aus. Das Programm beginnt bereits am Donnerstag mit einer Stadtrundfahrt der Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG), die um 14 Uhr am ZOB startet.

Zu den Hinguckern zählen außer dem Drachenbootrennen das Feuerwerk des VBV am Sonnabend gegen 22 Uhr, die Internationale ADAC-Flora-Veteranenfahrt für Oldtimer auf zwei und vier Rädern (Start ist am Sonntag um 9 Uhr auf dem Buttermarkt) sowie die vielen Vorführungen der Sport- und Wassersportvereine von Cheerleading bis Zumba am Sonnabend von 14 Uhr an auf der Bühne am Nordufer. Am Sonnabend lockt der DRK-Flohmarkt von 8.30 bis 14 Uhr auf dem Alten Markt. Einen Familienflohmarkt gibt es am Sonntag von 10 bis 17 Uhr am Wedenkamp/Damm. Frühstücksfans versammeln sich von 10 Uhr an im Festzelt am Südufer zur traditionellen "Brotzeit". An jedem Tag wird am mobilen Luftgewehrstand am Nordufer der Bürgerschützenkönig ausgeschossen.

Zu einem gelungenen Fest gehört viel Musik - und die gibt's bei der Flora-Woche reichlich. Von irischer Musik über Ska und Reggae bis zu poppiger Chormusik, Marschklängen der Musikzüge und Hits der 60er- und 70er-Jahre ist alles dabei. Dafür sorgen auf der Bühne am Nordufer regionale Größen wie Schmitz Katze, Sixty-5 und die preisgekrönte Elmshorner Band Four Colours, beste Newcomer Band 2012. Die Flirtparty startet am Freitag um 20 Uhr, die Schlagerparty am Sonnabend um 19 Uhr, beide jeweils im Festzelt am Südufer. Wer bei der Aktion "Suchen Sie Ihren Zwilling" denjenigen Festbesucher findet, der einen Aufkleber mit der gleichen Nummer wie er selbst trägt, kann einen Präsentkorb gewinnen.

Das komplette Programm der Flora-Woche hat der VBV als Veranstalter unter www.vbv-elmshorn.de im Internet veröffentlicht.