Schlecht vorbereitet

16. August "Aufstand in Halstenbek gegen Lärmschutzwand"

Zugegebenermaßen bin ich mit meinem Haus am Haselweg nicht unmittelbar vom exorbitanten Bauprojekt im Wohngebiet der offensichtlich in Gewerbesteuer-Geldnot befindlichen Halstenbeker Politiker betroffen. Wenn auch - wie auf der Versammlung verkündet - Lärmbegrenzungsauflagen an die sich dort ansiedelnden Betriebe ergehen, wer könnte seine Zubringer dazu zwingen, nur geräuschlose Lkw einzusetzen und die Gemeinde dazu bewegen, die An- und Abfahrtstrecken mit "Flüsterbeton" auszubauen. Der Verbindungsweg in seiner heutigen unausgebauten Funktion ist Einbahnstraße, Fahrrad-Schulweg und hat einen von Eltern mit Pkw, Laufrädern, Kinderkarren etc. beschickten Kindergarten in unmittelbarer Nähe. Außerdem findet der Lkw-Verkehr durchaus Schleichwege, so sicherlich auch die 30er-Zonen Heideweg, Haselweg sowie deren Stichstraßen und hält sich mit Bestimmtheit nicht an vorgegebene Routen.

Der meines Erachtens sehr schlecht vorbereiteten Informationsveranstaltung in der Grundschule Halstenbek-Bickbargen konnte ich beim besten Willen nichts Positives abgewinnen und ich hatte den Eindruck, dass sich die dortigen Projektleiter und Entscheider selbst Informationen darüber einholen wollten, was man dem "Wahlvolk" zumuten könnte.

Halstenbek war schon einmal Avantgardist in Sachen "Knickei", die damals verantwortlichen Politiker sind heute nicht mehr sichtbar. So wird es sicherlich auch dann gehen, wenn Halstenbek eine acht Meter hohe Schutzwand in Drei-Meter-Abstand vor Wohnhäusern am Lindenhof sowie im Wohnprojekt Arche Noah gebaut hat und jene dann dafür gestimmten kommunalen "Fachleute" verschwunden sind. Mit dieser Mauer würde Halstenbek die verschwundene Berliner Mauer um ein Mehrfaches übertreffen, und wir sind deutschlandweit wie international wieder in aller Munde.

Die Argumente aller Parteien, dass Halstenbek dringend Gewerbsteuer braucht, sind nicht von der Hand zu weisen. Aber erhält die Gemeinde nicht auch ihren Teil von der Einkommensteuer in Halstenbek wohnender Familien? Jeder, der sich nur ein bisschen mit Wirtschaft befasst, weiß, dass Unternehmen, die sich gerade neu ansiedeln oder hierher ziehen, in den ersten fünf Jahren durch die betreffenden Kosten keine oder nur geringe Gewinne erzielen können, deren Steuerzahlungen die Finanzlöcher von Halstenbek sicherlich nicht stopfen. Dafür muss aber die Gemeinde in Vorlage treten, die Infrastruktur und Zu- wie Abfahrten schaffen, die Kosten der "Halstenbeker Lärmschutz-Mauer" tragen und mit Bestimmtheit die Wertminderungsforderungen der Anrainer begleichen.

Wenn wir schon Vorreiter in der Schaffung eines alternativen Wohnprojektes mit Jung und Alt bei der Arche Noah sind, warum haben bis heute unsere Volksvertreter nicht daran gedacht, hier auf dem zu schaffenden "Industriepark" auf bisherigem Baumschulengelände und in der Nähe eines Wohngebietes eine Erweiterung dieser gemischten Alten- wie Familien-Siedlung der Kirchengemeinde zu prüfen? Wenn man aus ideologischen Gründen keinen Weg mit der hier Großflächen besitzenden Familie Greve sucht, dann baut eben eine Mauer - aber dann vor Eurem Haus! Signifikant für die Einstellung einiger Parteien zur Verfolgungen ihrer Pläne war auf der Versammlung, dass der amtierende Bürgermeister (Die Grünen) Bürger mit Vorschlägen als Polemiker abkanzelte.

Heinz Wöhler

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