Lärmaktionsplan: Gutachter empfehlen Schallschutzanlagen

Tornesch. Jeder zehnte Bürger in Tornesch ist starken Lärmbelastungen durch die Schienenstrecke zwischen Elmshorn nach Pinneberg ausgesetzt. Das ist das Ergebnis des Entwurfs zum Lärmaktionsplan der Stadt Tornesch, der von der Hamburger Lärmkontor GmbH erstellt wurde.

1330 Menschen sind laut dem Fachbüro entlang der Bahnstrecke täglich erheblichem Lärm ausgesetzt - einer hohen bis sehr hohen Lärmbelastung sogar mehr als die Hälfte der Betroffenen. "Sowohl die Anzahl der durch Schienenlärm belasteten Menschen als auch die Höhe der Belastungen sind als hoch einzustufen", heißt es.

Der Grund hierfür sei, dass viele Wohnungen in Tornesch in unmittelbarer Nähe zu den Bahngleisen gebaut wurden, als Schallschutz noch nicht Thema war. Bislang gibt es entlang der Bahnstrecke keine Lärmschutzanlagen. Dies könnte sich aber bald ändern, denn der Stadt wird von dem Gutachterbüro ein Maßnahmenkatalog an die Hand gegeben, wie die Lärmbelastungen entlang Schiene, A 23 und L 110 vermindert werden könnten.

Als sinnvoll sehen die Gutachter dabei Schallschutzwände an. Sie würden, im Gegensatz zu Schall isolierenden Fensterscheiben, nicht nur die Wohnungen, sondern das gesamte Umfeld schützen. Im Straßenbereich wird zudem Flüsterasphalt vorgeschlagen. Auch ein Tempolimit, Verlagerung oder Verringerung des Lkw-Verkehrs sowie Optimierung des ÖPNV und der Rad- und Fußwege seien sinnvoll.

Laut der Lärmkontor GmbH ist der Deutschen Bahn das Lärmproblem bei Tornesch bekannt. Spezielle Lärmschutzmaßnahmen befänden sich dort in der Planung und sollen von 2015 bis 2016 umgesetzt werden. Welche dies konkret sind, ist noch unbekannt. Andernorts plant die Bahn, Schallschutzwände und sogenannte Flüsterbremsen einzusetzen. Dies könnte auch für Tornesch auf der Agenda stehen.

Der Stadt wird empfohlen, von der Bahn Nachbesserungen einzufordern. Hintergrund ist die Entscheidung des Bundesrates im April, den sogenannten Schienenbonus abzuschaffen. Damit wird es von 2015 an keine Ausnahmen mehr für Züge beim Lärmschutz geben. Das Problem für Tornesch besteht darin, dass die Stadt nur begrenzte Möglichkeiten hat, um selbst schallschützend aktiv zu werden, und zwar, weil die Lärm verursachenden Verkehrstrassen, also A 23, L 110 und Schienen, nicht der Stadt gehören.

Mit den Ergebnissen der Untersuchung beschäftigt sich auch der Tornescher Umweltausschuss auf seiner Sitzung am Montag, 19. August. Die öffentliche Sitzung im Sitzungssaal des Tornescher Rathauses, Wittstockstraße 7, beginnt um 19.30 Uhr.