Sachkundige Kritik

10. August "Haseldorf im Tangofieber"

Die Kritiken zu den Konzerten des SHMF im Raum Pinneberg haben seit zwei Jahren eine herausragende Qualität, die dem Standard von führenden Feuilletons überregionaler Blätter durchaus gerecht wird. Man wünschte sich einen solchen Blick bei Kulturereignissen mit Weltniveau öfter. Zum Beispiel nicht nur bei einem, sondern bei allen drei Konzerten im Haseldorfer Rinderstall in dieser Saison. Nicht nur, weil die Beurteilung dieses Tango-Programms überaus positiv ausfiel, sondern weil sie von Sachkunde geprägt ist. Ich weiß aus jahrelanger Zusammenarbeit mit einem Orchester, dass Sachkunde über allem steht. Besser ein solcher Text als eine substanzlose Lobhudelei. Dann ist es ein Ritterschlag, wenn die vergebene Note wirklich sehr gut ist. Einen solchen Beitrag vermisst man in den überregionalen Blättern, die anders als in früheren Jahren leider immer weniger Notiz von dem einstmals international beachteten SHMF nimmt, das seit 1986 zum Markenzeichen unseres Bundeslandes wurde. Bedauerlicherweise scheint dieser Umstand den jeweils Regierenden in den letzten Jahren abhanden gekommen zu sein.

Peter Schmidt, Hamburger Autorenvereinigung, Sprecher und Mitglied des Vorstands

Organspender erwähnen

6. August "Neues Leben dank Organspende"

Durch den Organspendeskandal ist dieses Thema wieder mehr in den Vordergrund gerückt worden. Und das zu Recht. Täglich sterben drei Menschen, weil nicht genügend Organe für eine Transplantation zur Verfügung stehen. Aufs Jahr hochgerechnet also mehr als eintausend. Eine erschreckend hohe Zahl, auch wenn diese naturgemäß nicht ganz genau zu belegen ist.

Wie bekannt ist, werden immer mehr Patientenverfügungen erlassen, die eine lebensverlängernde Apparatmedizin ausschließen. Eine solche wäre aber eine medizinisch notwendige Maßnahme und Voraussetzung für eine Organentnahme. Auch wenn es sich bei den Unterzeichnern solcher Verfügungen vorwiegend um einen eher älteren Personenkreis handelt, wird die Anzahl der Organspender damit reduziert.

Einen Denkanstoß möchte ich zur Diskussion stellen. So wie etwa Blutspender immer wieder, zu Recht, namentlich in der Presse erwähnt werden, könnte ich mir so etwas auch für Organspender mit oder ohne Ausweis vorstellen.

Wenn nicht ausdrücklich widersprochen, könnte in jeder Todesanzeige in kleiner Schrift das Wort "Organspender", eingefügt werden. Das Wort könnte auch durch ein Symbol ersetzt werden. Sicher wäre es der Bereitwilligkeit zur Organspende nicht abträglich. Mag sein, dass ich mit dieser Idee völlig daneben liege. Beim Bemühen um eine Verbesserung der derzeitigen Situation sollte es jedoch kein Denkverbot geben.

Gerhard Ostertag, Bissingen-Teck

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