Musikfestival Summer Jazz begeistert abermals viele Tausend Besucher. 2014 heißt es “Jazz meets Platt“. “Man sieht und hört, dass es den Leuten wieder unglaublich viel Spaß gemacht hat“, sagte der künstlerische Leiter.

Pinneberg . Sonnabend, kurz nach 20 Uhr in Pinnebergs Innenstadt: Ein kräftiger Schauer ergießt sich über die versammelte Summer-Jazz-Gemeinde. Von Düsternis aber ist, außer am Abendhimmel, keine Spur. Die vielen Hundert Besucher des Musikfestival, die die Innenstadt bevölkern, genießen, swingen, lachen und tanzen unter dem Schirm oder unter der Regenpellerine. Die Partygemeinde trotzt gut gelaunt dem Regen.

Es war eine typische Szene für das viertägige Open-Air-Festival, das bereits seine 18. Auflage erlebte. Der Summer Jazz beschert den Pinnebergern und ihren Gästen offenbar Jahr für Jahr eine Gute-Laune-Garantie. Selbst, wenn Wettergott Petrus ein paar Akkorde in Moll einstreute.

"Man sieht und hört, dass es den Leuten wieder unglaublich viel Spaß gemacht hat", sagte am Sonntag der künstlerische Leiter, Ralph Kricke. Das Konzept, dem Publikum an vier Tagen Jazz, Blues, Boogie-Woogie, Funk und bisweilen auch regelrecht "artfremde" Musik zu präsentieren, ging demnach wieder voll auf. "Die Menschen gehen entspannt umher, suchen sich ihre Bühne und das, was ihnen musikalisch gefällt", so Kricke. Gefragt nach seinem persönlichen Highlight des diesjährigen Summer Jazz sagte Kricke: "Bill Ramsey während der Festivalnight. Einige waren zu Tränen gerührt. Manche Lieder habe ich noch nie so schön gesungen gehört."

Aber nicht nur die großen Namen, die sogenannten Topacts wie Ramsey, Tom Shaka, Anke Angel oder die Greg Copeland Band, hatten in Pinneberg ihre Fans. Bei manchem Konzert, bei dem weniger eingängige Melodien erklangen, saßen zwar nur wenige Zuhörer, dafür aber mit kollektiv-verzücktem Blick vor der Bühne. Und manche Lokalmatadoren hatten wie die international bekannten Größen ihren ganz großen Auftritt beim Summer Jazz. So wurden die Sänger und Sängerinnen von Just now aus Schenefeld vom (Heim-)Publikum lautstark gefeiert. Aber schließlich lautete das Motto doch auch "Jazz & Vocals".

"Wir hatten in diesem Jahr ein sehr hohes Niveau. Da war es fürs Publikum manchmal sehr schwer, sich zu entscheiden", freute sich der Summer-Jazz-Cheforganisator Günter Kleinschmidt. "Es ist toll, was für junge Talente wir in der Musikszene haben." Abgesehen von den Topacts verteilte "Mr. Summer Jazz" ausdrücklich Komplimente an die Formationen Maulfaul und Luftzug. Und weil der Summer Jazz 2014 längst in Planung ist, verpflichtete Günter Kleinschmidt am Freitagabend die niederländische Pianistin und Sängerin Anke Angel von der Bühne weg für den kommenden Sommer. Dann wird das Motto "Jazz meets Platt" lauten.

Kleinschmidt und die vielen anderen ehrenamtlichen Helfer absolvieren beim viertägigen Musikmarathon ihre ganz eigene Dauerleistung: "Einige unserer Pin-Verkäufer machen an den Tagen mehr als 100 Kilometer hier in der Fußgängerzone." Apropos: Die Pins, deren Verkauf zur Finanzierung des Festivals dient, gingen gut weg. Längst gehört es buchstäblich zum guten Ton, die Metallanstecker zu kaufen und zu tragen.

Zwar gibt die Altersgruppe Ü40 unter den Besuchern klar den Ton an, der künstlerische Leiter des Festivals aber freute sich ausdrücklich, dass die Veranstaltung auch andere Generationen anspricht. Ralph Kricke: "Am Freitag waren hier sehr viele junge Leute und haben Party gemacht. Und das friedlich und nicht mit zu viel Alkohol."