Anwohner-Initiative aus Pinnebergs Hogenkamp fordert, Verkehrsbelastung gerecht zu verteilen

Pinneberg . Bisher kam der Widerstand gegen die Erschließung und Bebauung der ehemaligen Pinneberger Eggerstedt-Kaserne aus dem Wohngebiet nördlich und westlich des einstigen Bundeswehrgeländes. Jetzt formiert sich eine Initiative von Bürgern aus dem Hogenkamp südlich des 37-Hektar-Areals, die Kritik an den Planungen für die Kaserne äußert. Und was der Nordwesten partout nicht will, nämlich eine westliche Verkehrsanbindung des künftigen Stadtteils bis zum Kreisel am Wedeler Weg/LSE, ist eine zentrale Forderung des Südens. Die Gruppe aus dem Hogenkamp und den anliegenden Straßen fürchtet, dass wenn die künftige "Parkstadt Eggerstedt" nur eine östliche Zufahrt (An der Raa) bekommt, ganz viele Autofahrer über den Hogenkamp in Richtung Waldenau/LSE/Hamburg fahren.

"Wir sind nicht so blauäugig zu sagen, die Kaserne solle nicht bebaut werden. Aber wir wollen eine gleichmäßige Verteilung der Belastungen", sagt Klaus Schulze, einer der Sprecher der Hogenkamp-Gruppe. Sein Mitstreiter Jürgen Schenck meint, die Pinneberger Politiker seien "vor dem Widerstand der BIENEH eingeknickt". Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Eggerstedter Wegs und Hasenmoor kämpft seit langem in vorderster Front dagegen, eine neue Straße entlang des Eggerstedter Weges und teils durch die dortige Kleingartenanlage zu bauen. Was für dort gelte, müsse auch am Hogenkamp geltend gemacht werden, reklamieren die Anwohner der Wohnstraßen südlich der Kaserne. Bisher sei im Bebauungsplan 115 die verkehrliche Erschließung von Westen nur als Option vorgesehen. "Das muss zwingend umgesetzt werden", sagt Schulze. Die Hogenkamp-Initiative will jetzt Stadtverwaltung und Politik anschreiben. "Es gibt Gutachter, die gesagt haben, eine westliche Anbindung ist zwingend notwendig", erinnert Paul von Drathen.

Schon jetzt seien zeitweise mehr als 100 Autos pro Stunde durch den schmalen Hogenkamp unterwegs, der Tempo-30-Zone ist. Diese Zahl könnte sich nach Meinung der Anwohner erheblich erhöhen, wenn der Hogenkamp zu einer Art festem Schleichweg wird, den die Autofahrer nutzen, um Staus auf dem Thesdorfer Weg und der Autobahn 23 zu entgehen. Dem Verkehrsentwicklungsplan, auf den sich die Planer der Stadt beriefen, trauen die Menschen vom Hogenkamp nicht. Laut diesem Plan sei bis zum Jahr 2020 mit 7000 bis 9000 zusätzlichen Fahrzeugbewegungen täglich zu rechnen, wenn die Kaserne bebaut ist. Nur 100 davon sollen demnach durch den Hogenkamp fließen. "Die Zahlen sind nicht brauchbar", sagt Klaus Schulze.