An der Albert-Schweitzer-Schule in Wedel beginnt für die Kinder die Schule. Eine Sache darf an diesem besonderen Tag nicht fehlen: Die Schultüte.

Wedel . Die Schulleiterin hatte eine Frage, und ganz viele Kinderhände gingen in die Höhe: "Wer von Euch hat heute Nacht gut schlafen können?" Fast alle Erstklässler in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule in Wedel bekundeten, dass ihnen der große Tag - ihr erster Schultag - in der Nacht zuvor keine Sorgen bereitet hatte. Dann fragte Rektorin Mechtild Akgün die Eltern im Saal: "Und wer von den Erwachsenen hat gut schlafen können?" Nur wenige Mütter und Väter meldeten sich.

Diese Szene bei der Einschulung in der größten Grundschule im Kreis Pinneberg war typisch für die Gemütslage bei Eltern und Erstklässlern am Mittwochvormittag. Die meisten Kinder gingen ganz cool mit dem Schritt in den neuen Lebensabschnitt um. Die Eltern waren meist aufgeregter als ihr Nachwuchs: Wird meine Tochter, wird mein Sohn den Schritt in die Schule wuppen? Wird meinem Kind die erste richtige Loslösung vom Elternhaus gelingen? Und wie gehe ich als Vater oder Mutter persönlich mit der Abnabelung um?

"Ich kann sehen, dass viele Eltern aufgeregt sind", sagte Martina Rozyk, 36, die selbst zwei Kinder an der Albert-Schweitzer-Schule hat. Sie kümmerte sich mit anderen Müttern um Kaffee und Kekse für die Eltern und Angehörigen der Erstklässler. "Viele neue Eltern geben sich ein wenig unsicher, und manche kichern viel", lautete Martina Rozyks Beobachtung.

Die 115 neuen Erstklässler der Albert-Schweitzer-Schule, eine von drei gebundenen Ganztagsgrundschulen in Schleswig-Holstein mit insgesamt 440 Schülern, erwartete ein tolles Programm in der großen Aula. Fünf Lehrerinnen hatten ein großes Theaterstück mit den Viertklässlern eingeübt: "Alle Mäuse lernen lesen". Eine große Mäusegruppe lebt in einer Bücherei und lernt lesen. Besonders eingängig war ein Lied, das die Viertklässler sangen: "Alle Mäuse lernen lesen, sind so lange doof gewesen. Buchstaben finden wir jetzt alle ganz famos, hallo Mäuse, jetzt geht's los."

Wozu solle es gut sein zu lesen, fragt eine Maus, Geschichten könne man doch nicht essen. "Aber in Geschichten kann man lernen, wie man Futter bekommt", antwortet die Lesemaus. Die Viertklässler hatten das Stück binnen zwei Wochen vor den Sommerferien einstudiert. Einen Tag vor der Einschulung war dann die Generalprobe.

Noch am Montag hatte die Ganztagskoordinatorin Heike Müller-Zeiger den neuen Eltern auf einem Elternabend Fragen beantwortet: Wie funktioniert das Essen an der Schule? Wie bestellt man das Essen im Internet? Was laufen für Angebote, wenn die Kinder keinen Unterricht haben?

In den Stunden vor der Einschulung war dann Hausmeister Tino Beckmann gefordert: Stühle mussten aufgestellt werden. Die Musikanlage bekam neue Batterien. Ganz viele Schüler, Lehrer und Erzieher halfen dem Hausmeister dabei. "Unser Team hat alles aus einem Selbstverständnis heraus aufgebaut und geschmückt", bilanzierte die neue Schulleiterin Mechtild Akgün, die seit Anfang August an der Albert-Schweitzer-Schule ist und zuvor als Konrektorin in Heiligenhafen tätig war.

An der Albert-Schweitzer-Schule werden die Kinder von 8 bis 16 Uhr betreut. Lehrstunden und Entspannungspausen wechseln sich ab. Während der Pausen basteln, experimentieren und spielen Erzieher mit den Schülern, damit keine Langeweile aufkommt. Nachmittags gibt es Freizeitkurse für die Schulkinder. Ob Tanzen, Schwimmen, Reiten oder Yoga - die Kleinen haben die freie Auswahl.

Eine Sache darf an diesem besonderen Tag nicht fehlen: Die Schultüte! Ob selbst gebastelt mit Glitzer und Pappe oder mit dem Lieblingstier drauf - jedes Kind freut sich, zu Hause seine Schultüte auszupacken. Heutzutage kommen Spielzeuge, Uhren, Süßigkeiten und DVDs in die Schultüten. Auch viele Geschwister gingen nicht leer aus: Sie bekamen eine eigene kleine Schultüte, damit sie nicht traurig nach Hause gehen mussten.