Minister Meyer überreicht 250.000-Euro-Bescheid an Firma Fraga Dental, die ein beispielloses IT-System für Zahnärzte entwickelt

Bönningstedt. Eine Stunde Zeit nahm sich der Wirtschaftsminister für diesen Firmenbesuch in Bönningstedt, und am Ende sagte Reinhard Meyer begeistert: "Dieses System wird den Betriebsablauf in den Zahnarztpraxen revolutionieren können. Und das aus Schleswig-Holstein - toll."

Damit lobte der Minister die neueste Entwicklung, an der das Zahntechnik-Unternehmen Fraga Dental in Bönningstedt arbeitet, und die bislang einmalig in Deutschland sei. So arbeiten seit Anfang des Jahres fünf IT-Experten daran, ein ausschließlich online gestütztes Verwaltungs- und Patientenprogramm für Zahnärzte zu entwickeln, das die einzelnen Abläufe einfacher und erheblich kostengünstiger und die Daten zugleich sicherer machen soll.

Das Land unterstützt diese Innovation mit 250.000 Euro. Seine Firma, die dafür eigens das Tochterunternehmen NuboIT gegründet hat, investiere 1,6 Millionen Euro in dieses Projekt, sagte Firmeninhaber Daniel Fraga. Der Bönningstedter Unternehmer ist überzeugt davon, mit diesem Programm Erfolg zu haben. Bis 2019 soll sich die Zahl der Mitarbeiter bei NuboIT auf 27 verfünffacht haben, kündigte Fraga an. Zurzeit beschäftigt Fraga Dental 20 Mitarbeiter. Vor der Betriebsverlagerung 2010 von Lurup nach Bönningstedt seien es drei Beschäftigte gewesen. "Gerade für junge Zahnärzte, die ihre Praxen neu einrichten, dürfte das Nubo-Soft-System sehr interessant sein."

Bislang verwalten viele Zahnarztpraxen ihre Patientendaten mit veralteter Software auf eigens installierten Rechnern. Das führe zu erheblichen Kosten für Wartung und Lizenzgebühren, sagte Fraga. Mit dem Nubo-Soft-Programm werden alle Daten von der gesetzlichen Nachweispflicht über Leistungsabrechnung bis zur Patientenverwaltung in einer virtuellen Cloud gespeichert. Damit habe der Zahnarzt überall direkten Zugriff auf diese Daten. Updates und Sicherungskopien werden automatisch erstellt. Der Support sei erheblich einfacher und kostengünstiger, da er sich nicht mehr um jedes einzelne Netzwerk eines jeden Zahnarztes kümmern müsse.

Der Datenschutz erfülle dabei höchste Ansprüche, betont Firmenchef Fraga. Das Arztgeheimnis stelle sehr hohe Anforderungen. Personenbezogene Daten werden verschlüsselt gespeichert und könnten nur in der Arztpraxis entschlüsselt werden. "Diese sensiblen Daten bleiben alle in der Praxis."

Minister Meyer zeigte sich beeindruckt und fragte, welchen Anteil die Gesundheitsreform an dieser Entwicklung hätte. Einen sehr hohen, gestand Fraga ein. Die bürokratischen Regelungen und gesetzlichen Auflagen verlangten den Zahnärzten sehr viel Arbeit ab, die nichts mit der medizinischen Versorgung zu tun habe. Da wünschten sich viele Ärzte einfachere EDV-Lösungen für den Betriebsablauf, weiß er aus den Gesprächen seines zahnmedizinischen Netzwerkes, an dem bundesweit 350 Zahnärzte beteiligt sind.