Pinneberger Schüler bekommen kostenlosen Musikunterricht. Gesucht werden jetzt Förderer, die die Instrumente spenden

Pinneberg . Gibt es unter den Schülern der Pinneberger Grund- und Gemeinschaftsschule (GuGS) im Quellental einen bislang unentdeckten Jazz-Pianisten vom Format eines Keith Jarrett? Löst irgendwann ein bis heute unbekannter Pinneberger den großen Wynton Marsalis als bester zeitgenössischer Jazz-Trompeter ab? Die "Jazztime" wird es an den Tag bringen. Unter diesem Motto wird es vom Herbst an ein neues Projekt zur musikalischen Förderung junger Menschen geben. "Die GuGS wird klingende Schule", sagte am Montag bei der Vorstellung von "Jazztime" Dr. Winfried Richter, Leiter der Musikschule der Stadt Pinneberg. Die Musikschule ist Partner der GuGS und des Fördervereins Summer Jazz um Günter Kleinschmidt. Die GuGS-Schüler bekommen in Zukunft jeweils in der Mittagszeit kostenlosen Instrumental- und Gesangsunterricht - mit dem musikalischen Schwerpunkt Jazz und Blues.

Wem von den jungen Leuten bislang doch eher der Sinn nach Hip Hop, Electro Pop oder R&B steht, dem sagt Günter Kleinschmidt, Cheforganisator des Open-Air-Musikspektakel Summer Jazz: "Jazz ist die Universität der Popmusik." Damit die GuGS-Schüler diese Universität besuchen können, werden jetzt dringend noch Förderer gesucht, die Instrumente spenden können. Denn das neue "Jazztime"-Angebot richtet sich speziell an Kinder aus solchen Familien, die sich bis dato keinen Musikunterricht leisten, geschweige denn teure Instrumente kaufen konnten. "In vielen Familien schlummern bestimmt noch Instrumente, die wir gut verwenden können", so Kleinschmidt. Er ging gleich mit gutem Beispiel voran und überreichte Susanne Meyer-Schultes von der GuGS eine Trompete. Gesucht werden zudem insbesondere E-Gitarren, E-Bässe, Keyboards, Saxophone und Klarinetten. Wer ein solches Instrument spenden möchte, meldet sich telefonisch bei der Musikschule unter 04101/21 15 71.

Wie Susanne Meyer-Schultes sagt, hofft man an der GuGS, nach den Herbstferien mit fünf Gruppen mit mindestens je fünf Schülern beginnen zu können. Vom 16. bis zum 20. September ist eine Vorbereitungswoche geplant; beim Schulfest am 27. September treten verschiedene Jazzmusiker auf.

"Jazztime" ist zunächst bis zum Sommer 2014 geplant. "Wenn es gut läuft, geht es danach weiter", kündigte Musikschulchef Richter an. Die Musiklehrer der Musikschule werden aus einem Fördertopf bezahlt, dessen Mittel aus dem bundesweiten "Bündnis für Bildung" stammen und über den Verband Deutscher Musikschulen verteilt werden. Pinneberg bekommt demnach im ersten Ansatz 9000 Euro. "Die Schüler sollen die Instrumente zuerst möglichst alle ausprobieren, dann zum Üben mit nach Hause nehmen", so Richter. "Die GuGS als Offene Ganztagsschule macht schon jetzt viele tolle Angebote. Es passt gut, dass man bei 'Jazztime' mitmacht", sagt Kulturamtschefin Traudchen Perrefort. "Die Schüler wünschen sich das", ergänzt Susanne Meyer-Schultes für die Schule, in der es bis dato in der Sekundarstufe keinen Musikunterricht gibt.

Für Summer-Jazz-Organisator Kleinschmidt ("Wir ziehen uns unseren Jazznachwuchs selbst heran") ist das Schul-Projekt ein Baustein innerhalb der Initiative einer Jazzakademie für Pinneberg. In Zukunft soll es nach seinen Worten in den Ferien, jeweils vor dem Open-Air-Festival, Workshops für Jazzmusiker jeden Alters geben.