Nordakademie ist neuer Stützpunkt für Regionalwettbewerb der Nachwuchsforscher dank Ideengeber Kai Hufenbach. Elmshorner Fachhochschule muss etwa 20.000 Euro investieren.

Elmshorn. Rendsburg war gestern. Von sofort an pilgern Schleswig-Holsteins Nachwuchsforscher nicht mehr in die Stadt am Nord-Ostsee-Kanal, sondern in die Metropolregion Hamburg. Teilnehmer des Wettbewerbs "Jugend forscht" stellen ihre Projekte von 2014 an in Elmshorn vor. Möglich macht diese Premiere eine neue Allianz zwischen der Stiftung "Jugend forscht" und der Elmshorner Nordakademie. Kürzlich unterzeichneten die beiden Partner einen unbefristeten Vertrag, der die Zusammenarbeit besiegelt. Die Elmshorner Fachhochschule übernimmt damit die Organisation und die Kosten für die Wettbewerbsausrichtung auf Regionalebene. Dafür ist die Nordakademie jetzt für die Jugendforscher die zweite Anlaufstelle im nördlichsten Bundesland neben Geesthacht.

Schuld daran ist auch Kai Hufenbach. Der Student der Nordakademie hatte die Idee, den Wettbewerb an die Fachhochschule zu holen. "Es kam die Frage auf, was man machen könnte, damit sich Jugendliche mehr mit Forschung und Technik befassen. Was gibt es da Besseres als Jugend forscht?", so Hufenbach. Der weiß, wovon er spricht. Gleich zweimal nahm er an dem Wettbewerb teil. Das erste Mal befasste er sich 2007 bei Jugend forscht mit der physikalischen Frage, warum LED-Lichter heller strahlen desto kälter es wird. Mit diesem Projekt punktete er bei der Jury kräftig und wurde Hamburger Landessieger in seiner Rubrik. 2008 widmete er sich einem technischen Problem. Er entwarf einen intelligenten Notfallblinker, der bei einem Unfall auch auslöst, wenn die Bordelektrik beschädigt ist. Wieder war ihm der Landessieg sicher.

Die Lust zu experimentieren und sich mit technischen Feinheiten auseinanderzusetzen, hat er sich bis heute erhalten. "Für mich war die Teilnahme an Jugend forscht eine Orientierungshilfe. Ich habe festgestellt, dass ich mich gern mit computertechnischen Fragen auseinandersetze", berichtet Hufenbach. Sein Weg führte ihn deshalb nach dem Abitur an die Nordakademie. Dort studiert er heute im dualen System Wirtschaftsinformatik. Wenn er nicht gerade die Lehrbank drückt oder sich bei seinem Ausbildungsbetrieb, der Techniker Krankenkasse, mit IT-Problemen befasst, tüftelt er am liebsten in der Akademie.

Hufenbachs Talent: Der 21-Jährige beherrscht die Sprache der Roboter wie kaum ein anderer an seiner Fachhochschule. Für ihn schaffte die Nordakademie zusätzlich zu dem großen Industrieroboter Kuka zwei Roboterarme an. Innerhalb von vier Woche gelang es Hufenbach, eine Sprache zu programmieren, die es ermöglicht, solch einen Arm mittels Laptop oder Handy fernzusteuern. Sein Wissen gibt Hufenbach in Roboter-Seminaren an die Studenten weiter. Zusammen besuchen sie auch Messen und stellen die Fortschritte vor. Zudem interessieren sich auch bereits die ersten Firmen für dieses Know-how.

Auf diesen Erfolg ist Georg Plate, Präsident Nordakademie, stolz. "Hufenbach, der zweimal bei Jugend forscht gewonnen hat, bereitet uns sehr viel Freude. Als junger Bengel kommuniziert er auf Augenhöhe mit Vertretern der Wirtschaft. Die Marke Jugend forscht blieb uns dabei positiv im Hinterkopf", erklärt er damit auch das Engagement der privaten Fachhochschule für den Nachwuchswettbewerb.

Die Ausrichtung des Regionalwettbewerbs kostet die Nordakademie auch etwas. Bei etwa 100 Teilnehmern, mit denen die beiden Kooperationspartner rechnen, muss die Elmshorner Fachhochschule etwa 20.000 Euro investieren. Geld, das die von 23 Unternehmen und der Nordmetall getragene Institution, selbst aufbringen wird. "Es ist nicht ganz günstig, aber der Nordakademie geht es finanziell gut, daher investieren wir gern in kluge Köpfe", sagt Präsident Plate. "Wir können mit dem Audimax zudem beste Voraussetzungen für den Wettbewerb bieten."

Dort werden dann im kommenden Jahr erstmals Nachwuchsforscher im Alter von bis zu 21 Jahren ihre Ideen präsentieren. Die besten Arbeiten in den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik werden gekürt und ziehen dann eine Runde weiter zum Landesentscheid nach Kiel. Und auch für Besucher ist die Projektpräsentation im Audimax geöffnet.