Warum wird Gisela Meyer-Hahn seit Jahren ignoriert? Ein Plädoyer für mehr Wertschätzung der einheimischen Kunstschaffenden

Seit Jahren begleite ich das künstlerische Geschehen im Kreis Pinneberg und die Kulturpreisverleihung mit großem Interesse und bin inzwischen, wie unzählige Kreis-Pinneberger, verwundert und enttäuscht, dass auch in diesem Jahr wieder jemand den Preis erhält, der offensichtlich, außer, dass er in Wedel wohnt, künstlerisch nichts für den Kreis und die Region getan hat und nicht für dessen Bürger gewirkt hat, ja hier nicht einmal weiter bekannt ist. Ich will nicht in Abrede stellen, dass Herr Petersen ein ehrbarer Dirigent ist, aber ich finde, es ist zu wenig, die Verleihung dieses Kulturpreises damit zu rechtfertigen, dass Herr Petersen nun einmal hier im Kreis wohnt. Zumal, wie Frau Ingeborg Triskatis und auch die Kulturausschussvorsitzende Kerstin Seyfert persönlich zu recht feststellen, dass es eine Vielzahl von Künstlern im Kreis gebe, die den Preis schon längst verdient hätten.

Wenn das Jurymitglied Gerhard Folkerts bedauernd behauptet, es bestünde in den Bereichen Literatur und Darstellende Kunst ein Mangel an Künstlern, dann halte ich diese Sicht, mit Verlaub gesagt, für ignorant und anmaßend. Frau Triskatis nennt auch einige Künstler, wobei ich persönlich es völlig unverständlich finde, dass man Gisela Meyer-Hahn seit Jahren übergeht, obwohl sie schon häufig für diesen Preis vorgeschlagen wurde, und sie mit ihren einzigartigen Ideen, Projekten, Installationen und Lichtkonzerten den Kreis künstlerisch bereichert hat.

Man denke nur an die Realisation der Projektidee "Pinneberg im Licht", 2010. Dafür erhielt Gisela Meyer-Hahn den ersten Bürgerzukunftspreis der Stadt Pinneberg. Weiter die Installation "Windfarben schweben", die Überspannung der gesamten Pinneberger Fußgängerzone, 2000; die einzigartigen Lichtkonzerte, unter anderem mit den Uetersener Chorknaben und Rainer Schnelle; die Deckengestaltung in der Pinneberger Rathauspassage, 2004; die Farbkonzepte für die Theodor-Heuss-Schule, die Schülerschule Waldenau und das Schulzentrum Nord (aktuelles Projekt) und, und, und ... .

Es darf ebenfalls erwähnt werden, dass Gisela Meyer-Hahn mit ihrer Kunst den Kreis Pinneberg seit vielen Jahren landesweit mit großer öffentlicher Resonanz präsentiert, so mit der vom damaligen Landtagspräsidenten Herrn Arens 1996 geförderten Projektinitiative "BLAU-eine kulturelle Brücke", welche Kunst, Wissenschaft und Bürger des gesamten Ostseeraums zusammenbrachte und deren Ergebnisse im Kieler Landtag ausgestellt wurden, ein Jahr später (1997) dann auch in Pinneberg, eröffnet wieder vom Landtagspräsidenten.

"LichtKlangWerke", die ungewöhnliche, hoch gepriesenen Einzelausstellung, war eine interaktive Rauminszenierung im Kieler Landtag , 2012. Anwesend waren aus Pinneberg unter anderem der Landrat Oliver Stolz, der Landtagsabgeordnete Bernd Schröder, die Bürgermeisterin Kristin Alheit; allerdings, meiner Kenntnis nach, kein Vertreter des Kreis-Kulturausschusses oder der Jury.

Last but not least ist Gisela Meyer-Hahn inzwischen deutschlandweit und international bekannt und anerkannt und mit ihrem gesamten Arbeitsspektrum auf Ausstellungen, Symposien und anderen vertreten. (siehe auch "Der Landtag Schleswig-Holstein" Nr.5, 2012). Und wenn diese Auswahl der Leistungen der Künstlerin immer noch nicht überzeugt, dann schauen Sie einfach einmal ins Internet und staunen Sie über die Vielfältigkeit weiterer Projekte und künstlerischer Arbeiten und Anerkennungen.

Da fragt man sich doch, was muss eigentlich noch geschehen, um einer Künstlerin dieses Formats endlich gebührend Anerkennung und Wertschätzung entgegenzubringen?