Das Verwaltungsgebäude in Bönningstedt wird für 700.000 Euro umgebaut. Neben Bürgerbüro und VHS zieht eine Allgemeinmedizinerin ein.

Bönningstedt. Das Gemeindebüro in Bönningstedt in der Ellerbeker Straße 20 wird künftig neben der Verwaltung auch Gewerbebetriebe beherbergen. Die Gemeinde will das Gebäude für 700.000 Euro umbauen lassen, damit im Westflügel eine Arztpraxis eingerichtet und im Nordflügel ein kleinerer Gewerbebetrieb angesiedelt werden kann. Die Arztpraxis macht die Allgemeinmedizinerin Dr. Frauke Bohlmann voraussichtlich am 2. September auf. Für die drei Büroräume interessiert sich eine IT-Firma, erklärt der amtierende Bürgermeister Karlheinz Franze.

Auch das Bürgerbüro, wo die beiden Mitarbeiterinnen der Quickborner Stadtverwaltung arbeiten, und die Volkshochschule, die künftig im Ostflügel des Gebäudes untergebracht sind, müssen umgebaut und komplett renoviert werden. Deshalb sucht Bürgermeister Franze noch freiwillige Helfer aus der Gemeinde, die bereit sind, am Donnerstag, 11. Juli, alle Aktenschränke auszuräumen, die während des Umbaus ausgelagert werden müssen. Vom Dienstag, 16. Juli, an sind das Gemeindebüro und die Volkshochschule in zwei Containern zu platziert, die auf dem Parkplatz stehen werden.

Seit der Ausamtung Bönningstedts aus dem Amt Pinnau zum 1. Januar 2013 ist die Gemeinde wieder alleiniger Eigentümer des eingeschossigen Gebäudes, das eine Nutzfläche von etwa 450 Quadratmeter hat. Im Februar meldete sich Dr. Frauke Bohlmann bei Bürgermeister Peter Liske. Sie habe ihre Praxis in Kiel aufgegeben und suche dringend Räumlichkeiten in Bönningstedt, um dort eine Praxis für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Akupunktur und Coaching zu eröffnen. Schnell wurden sich beide Seiten einig, dass die Ärztin, die nach Hasloh gezogen ist, den westlichen Teil des Verwaltungsgebäudes für ihre Praxis haben kann.

"Bönningstedt ist der ideale Standort dafür", glaubt die Medizinerin. Zum einen sei der Ort mit künftig drei Arztpraxen immer noch ärztlich unterversorgt, rechnet sie vor. Die Kassenärztliche Vereinigung gehe von 796 Einwohnern je Praxis aus, sodass im 4500 Einwohner zählenden Bönningstedt auch fünf Ärzte genug zu tun haben müssten. Zum anderen gefalle ihr die Nähe zu Hamburg. Da sie auch Menschen behandeln könne, die an Burnout-Syndromen, Stress oder seelischen Angstzuständen leiden, könnte der Einzugsbereich ihrer Patienten über die Gemeindegrenze hinausgehen, sagt Frauke Bohlmann.

Sie werde vier Mitarbeiter beschäftigen, darunter auch eine Ernährungsberaterin. Ihr Lebensgefährte Volker Bormann wird dort zudem ein Büro einrichten, in dem er als Businesscoach Unternehmen beraten will. Das Mietverhältnis der Praxis soll für mindestens zehn Jahre abgeschlossen werden, sind sich Ärztin und Gemeinde einig.

Das gesamte Gebäude werde nun erst einmal saniert, erklärt der amtierende Bürgermeister Franze. Die Heizungsanlage wird ausgetauscht, das Dach saniert, die Fassade gedämmt, die sanitären Einrichtungen werden erneuert und behindertengerecht ausgebaut, Wände durchbrochen, die Wasserleitungen ersetzt, eine Alarmanlage wird eingebaut und die Technik auf den neuesten Stand gesetzt. Bis zu acht Wochen werde der Umbau andauern, der am kommenden Montag, 15. Juli, beginnt. Bis dahin müsse alles ausgeräumt sein, damit die Arbeiten beginnen können. Wer noch mithelfen möchte, sollte am kommenden Donnerstag um 10 Uhr zum Gemeindebüro kommen, bittet Franze um tatkräftige Mithelfer.

Nach 15 Jahren sollen sich die Umbaukosten durch die zusätzlichen Mieteinnahmen amortisiert haben, gibt Franze die Kalkulation der Gemeinde wieder. Der Haupteingang, der ebenfalls noch baulich verändert und behindertengerecht gestaltet wird, bleibt erhalten. Verwaltung und Arztpraxis sind über denselben Eingang zu erreichen.

Die Öffnungszeiten des Gemeindebüros bleiben auch während des Umbaus bestehen. So können die Bönningstedter ihre Amtsgeschäfte vorübergehend im Container montags, dienstags, donnerstags und freitags wie gewohnt von 8.30 bis 12 Uhr sowie dienstagnachmittags von 14 bis 18 Uhr vor Ort erledigen.