An vielen Stellen rund um die Elbe wird es eng, die Polizei muss den Autoverkehr regeln. Wedels Restaurantbetreiber sind sauer, weil die Parkplätze fehlen.

Wedel. Auf der Jagd nach einem Parkplatz gab es am Wochenende einfach kein Halten mehr. Das herrliche Wetter spülte nicht nur Besucher, sondern auch den Autoverkehr massenhaft an den Wedeler Elbstrand. Verbotsschilder und Hinweise auf Rettungszufahrten spielten plötzlich keine Rolle. Mancher Autofahrer räumte sogar kurzerhand die Baustellenzäune für die Großbaustelle am Schulauer Hafen beiseite, um sich so neue Parkflächen direkt am Strand zu schaffen.

An vielen Stellen rund um die Elbe wurde es eng. So eng, dass die Polizei eingreifen musste. Die Beamten des Wedeler Reviers hatten vor allem am Sonntag alle Hände voll zu tun, die verfahrene Situation rund um den Strandbaddamm wieder in den Griff zu bekommen. Es wurden zahlreiche Knöllchen verteilt.

Der Elbmarschparkplatz musste zeitweise sogar komplett gesperrt werden, damit der Verkehr dort überhaupt wieder abfließen konnte. Die Beamten des Wedeler Reviers spielten kurzerhand Parkplatzwächter. "Es war chaotisch", fasst Cornelia Wegner vom Ordnungsamt der Stadt zusammen.

Regelungen reichen nicht aus

Dass es an Wedels Elbstrand bei schönem Wetter eng wird, kennt man bereits aus dem Vorjahr, wo auch nur noch Sperrungen und Knöllchen halfen. Doch in diesem Jahr kommt verschärfend hinzu, dass durch die Sanierung des Stadthafens zahlreiche Parkplätze fehlen, die Straßen Strandbaddamm und Hakendamm gesperrt sind.

Am Tag nach dem Chaoswochenende war klar, dass die bereits getroffenen Regelungen einfach nicht ausreichen. Bereits am Montagmorgen gab es deshalb einen Krisengipfel von Mitarbeitern des Ordnungsamts und des Wedeler Polizeireviers. Das Ergebnis war einige Stunden später bereits sichtbar.

Mitarbeiter des Bauhofes installierten sechs Poller am Ende des Elbmarschenparkplatzes, hinter der Firma Schneider. Er soll den Autofahrern Einhalt gebieten, die versuchen, so in den gesperrten Abschnitt des Strandbaddamms und in den durch die Bauzäune noch zusätzlich abgegrenzten Hakendamm zu kommen.

Den betroffenen Restaurantbetreibern reicht eine weitere Sperrung als Mittel gegen das Chaos allerdings nicht aus. Das Problem ist aus ihrer Sicht der fehlenden Ausweichparkplatz. Ursprünglich wollte die Stadtverwaltung die durch die aufwendige Sanierung des Schulauer Hafens wegfallenden Stellflächen durch eine Erweiterung des Elbmarschenparkplatzes bei Schneider kompensieren. 200 Stellflächen wären so geschaffen worden. Doch der Plan scheiterte bislang am Geld und den Eigentumsverhältnissen.

Das Grundstück am Deich gehört dem Land. Das würde die Fläche vermieten, aber nicht verkaufen. Der Verkauf wäre aber für eine Förderung nötig. Die Situation ist verfahren. Bis Ende 2014 tut sich hier nichts. Der Ersatzparkplatz auf der grünen Wiese an der Ecke Deichstraße/Schulauer Straße fasst laut Stadtverwaltung maximal 80 Pkw. Das war am vergangenen Wochenende ein schwacher Trost für Besucher des Elbstrandes.

Wiese in Parkplatz umwandeln

Und auch ein schwacher Trost für die Besucher des Restaurants Elbe 1 oder des Beachclubs. Vor allem die Betreiber des Elbe 1 wollen nicht warten, bis die Stadt eine Lösung findet. Sondern haben selbst die Initiative ergriffen und mit dem Segel-Verein Wedel-Schulau einen Partner gefunden. Zusammen will man eine am Schuppen 1 gelegene Wiese des Vereins in einen Parkplatz umwandeln. Wann es los geht? Man befinde sich mit der Stadt in Gesprächen, heißt es dazu vom Betreiber.

Dass Stellflächen vor der Tür bei solch einem Wetter auch nicht immer nützen, weiß Björn Kunze vom Schulauer Fährhaus. Über 70 Parkplätze verfügt das Restaurant an der Elbe. An Wochenenden wie dem vergangenen hat der Parkwächter ordentlich zu kämpfen, dass diese von zahlenden Gästen frequentiert werden.

"Die Leute kommen auf abenteuerliche Ideen", sagt Kunze. Manche flitzen schnell durchs Restaurant, um als Gäste zu gelten. Andere stellten ihren Wagen einfach dort ab und unternähmen in Ruhe eine Tagesfahrt mit dem "Halunder Jet" nach Helgoland.

"Dabei brauchen wir bei gutem Wetter jeden Parkplatz. Das kostet uns Geld", so der Fährhaussprecher. Trotzdem verzichtet man darauf abzuschleppen. "Wir hatten Angebote von einschlägigen Firmen, die den Parkraum fürs uns bewirtschaften wollten. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden." Gegen dreiste Dauerparker setzt das Fährhaus lieber Parkkrallen ein. Wer wieder wegfahren möchte, zahlt 30 Euro. Kunze blickt besorgt auf die kommenden Jahre, die die Baustelle am Stadthafen und damit der Stellplatzengpass den Wedelern erhalten bleibt.

Fehlende Parkplätze sind das eine, für Cornelia Wegner vom Ordnungsamt ist das Verhalten der Autofahrer das andere Problem: "Der Autofahrer hat sich verändert. Er fährt bis an die Elbe, statt wie früher einen Parkplatz weiter weg zu suchen und zur Elbe zu gehen."