Hans-Dieter Warda, Chef des Ellerhooper Arboretum, vermisst in Kalifornien den General Sherman Tree, um eine originalgetreue Kopie des Stammes anfertigen zu können.

Ellerhoop. Der größte Baum der Welt steht bald im Ellerhooper Arboretum. Zumindest eine originalgetreue Kopie des Stammes. Hans-Dieter Warda, seit 1985 ehrenamtlicher Leiter der Norddeutschen Gartenschau im Arboretum, ist jüngst extra in den Sequoia National Park nach Kalifornien gereist, um den General Sherman Tree im Stammbereich zu vermessen.

Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Richard Bischoff nahm Warda spezielle Untersuchungen und Vermessungsarbeiten im Stammbereich des größten Baums der Welt vor. Dies wurde nur aufgrund einer Forschungs-Sondererlaubnis möglich, die Warda von der Verwaltung des Sequoia National Parks erhielt. 1,5 Millionen Besucher aus aller Welt besichtigen den General Sherman Tree pro Jahr. Sie dürfen sich nur auf den eingezäunten Wegen bewegen und gelangen nicht direkt an den Stamm. Mitarbeiter des Nationalparks achten streng darauf, dass dem General Sherman Tree niemand schaden kann.

Die ermittelten Maße sind von großer Wichtigkeit, um den Baumriesen bis zu einer Höhe von zehn Metern inklusive der riesigen, ausufernden Wurzeln exakt nachbilden zu können. Der General Sherman Tree ist laut einer Expertise etwa 2200 Jahre alt und geizt nicht mit Superlativen: Sein Stamm hat einen Durchmesser von etwa elf Metern, der Baum selbst schraubt sich 83 Meter in die Höhe.

"Der Anblick war einfach überwältigend", schwärmt Warda von seiner Begegnung mit dem Original. Bereits seit 20 Jahren geht der Arboretum-Chef mit der Idee "schwanger", den Riesen in Ellerhoop nachzubilden - zumindest im Rahmen des Möglichen. "Der General Sherman Tree erhob sich vor mir wie die Riesensäule eines gigantischen Bauwerks. Ich hoffe, dass unsere Besucher im Arboretum dies ähnlich erleben werden und der wirklich spektakuläre und einmalige Nachbau Ehrfurcht auslöst."

In Ellerhoop wird der untere Teil des Stammes bis zu einer Höhe von etwa zehn Metern nachgebaut. In das Innere der Betonkonstruktion soll ein echter, zehneinhalb Meter hoher Mammutbaum gepflanzt werden. Der sechs Tonnen schwere Baum wurde von einer Baumschule gespendet und soll Mitte August mit einem Kran in die Mitte des hohlen Betonbaumes eingesetzt werden. Der Termin wird noch rechtzeitig bekannt gegeben. Anlässlich dieser Zeremonie soll ein Festakt stattfinden, Warda hofft dazu auf einen regen Publikumszuspruch.

Anschließend soll der "Betonbaum" als begehbare Baumerlebniswelt für Besucher des Arboretums eingerichtet werden. Kinder und Erwachsene sollen im Inneren etwas über die Funktionsweise von Bäumen erfahren. Auch ihre Entwicklungsgeschichte und die Geschichte des General Sherman Trees sollen in dem Informationshaus in der Norddeutschen Gartenschau Thema sein.

Noch laufen jedoch die Bauarbeiten. Allein die Fundamente zu gießen, erwies sich als sehr zeitaufwendig. Die vom Arboretum engagierten "Baumkünstler" errichten auf einem sternförmigen Fundament eine Konstruktion aus Stahlträgern und Beton. Die Baumrinde wird abschließend aus gefärbtem Beton im Detail gearbeitet. Nach Abschluss der Fundamentarbeiten wurde jetzt das Stahlgerüst aufgestellt, das die zukünftige Betonhülle tragen wird.

Ab Montag starten die Betonarbeiten für die äußere Baumhülle. Nachdem Mitte August der richtige Baum in die Betonhülle eingelassen ist, erfolgen die Arbeiten zur Fertigstellung. Die Eröffnung der neuen Attraktion wird noch 2013 erfolgen. "Aber schon jetzt kann man die Abmessungen des Riesenbaumes erahnen", sagt Warda. Er hat bereits einige Besucher beobachtet, die angesichts der Dimensionen ungläubig den Kopf schütteln.

Das Arboretum Ellerhoop-Thiensen, auch Norddeutsche Gartenschau genannt, umfasst eine 17 Hektar große Gesamtanlage, von denen etwa 7,5 Hektar der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 19 Uhr, pro Jahr kommen etwa 100.000 Besucher in das Arboretum. Der Eintrittspreis kostet für Erwachsene sieben, ermäßigt sechs Euro. Kinder zwischen 8 und 16 Jahren zahlen zwei Euro. Eine Familienkarte kostet 16, Dauerkarten 40 Euro. Gerade jetzt ist die blühende Pracht besonders prächtig.