Deutsche Knochenmarkspender-Datei hofft auf 1000 Freiwillige, die sich in Barmstedt testen lassen, um dem kleinen Adriano zu helfen

Barmstedt. Die Anteilnahme an dem Schicksal des sechs Jahre alten Adriano Holzhausen in Barmstedt ist gewaltig. Bis Donnerstag waren 26.799,80 Euro von 208 Einzelspendern auf das Konto der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) eingegangen. Damit soll die Untersuchung der Blutspender finanziert werden, die am Sonntag, 7. Juli, von 10 bis 16 Uhr in das Sportzentrum Heederbrook in Barmstedt zur Typisierungsaktion kommen.

Die Zeit drängt für den an der seltenen Blutkrankheit Myelodysplastisches Syndrom (MDS) leidenden Jungen. "Wenn er nicht in den nächsten drei Monaten operiert wird, besteht die große Gefahr, dass er an Leukämie erkrankt", sagt Adrianos Großmutter Andrea Holzhausen. "Unsere Stimmung ist deshalb ein wenig gedrückt", sagt die Großmutter. "Das geht meinem Sohn und meiner Schwiegertochter ziemlich an die Nieren."

Auch Adriano geht es nicht so gut. "Seine Blutwerte sinken leider wieder", sagt seine Mutter Nedja Holzhausen. "Aber das war ja vorauszusehen." Durch einen Wackelzahn habe er viel Blut verloren. Auch der ganze Trubel wegen der Typisierung mache ihm etwas zu schaffen. "Wir sind alle froh, wenn der Stress vorüber ist und wir zur Ruhe kommen und uns auf die Zeit im UKE vorbereiten können. Das wird noch anstrengend genug für uns alle."

Alle hoffen, dass am Sonntag viele Menschen nach Barmstedt kommen, um sich zwecks Typisierung fünf Milliliter Blut abnehmen zu lassen. Bettina Steinbauer von der DKMS rechnet mit mindestens 1000 Personen, die sich dort neu in die Spenderkartei aufnehmen lassen, in der Hoffnung, dass einer die richtigen Stammzellen für Adriano in seinem Blut hat.

"Wir werden schon am Sonnabend anreisen und alles vorbereiten", sagt Steinbauer. Sie kommt mit fast 100 Helfern nach Barmstedt. "Wir werden einen regelrechten Parcours für die freiwilligen Spender aufbauen, damit alles zügig und reibungslos klappt", erklärt sie. Vier Stationen müsse der Spender durchlaufen. Als erstes würden die persönlichen Daten des möglichen Spenders erfasst. So müsse er zwischen 17 und 55 Jahre alt sein und dürfe nicht an Rheuma, Diabetes oder einer Krebserkrankung leiden. Alle anderen Erkrankungen seien kein Ausschlusskriterium, betont die DKMS-Sprecherin. "Aber das wird vor Ort geklärt."

Danach bekommt der Spender ein leeres Blutröhrchen mit seinem Identitätscode drauf. Dies würde dann noch einmal vor der Blutentnahme überprüft. "Wir machen also zwei Kontrollen, damit es nicht zu Verwechslungen kommen kann", betont Steinbauer. Zudem würden die Blutspender noch mal gefragt, ob sie sich auch finanziell engagieren möchten. Denn 50 Euro koste jede einzelne Blutuntersuchung. "Das ist natürlich freiwillig", sagt Bettina Steinbauer. "Aber jede Spende hilft und wenn es zehn Euro sind."

Dann werden fünf Milliliter Blut abgezapft und in das Röhrchen mit dem Barcode gefüllt, das dann typisiert zu den anderen 3,7 Millionen Blutspendern kommt, die in der weltweiten Datenbank der DKMS registriert sind. "Jeder Blutspender kann sich bei Kaffee und Kuchen stärken", sagt die DKMS-Sprecherin.

Die Familie und deren zahlreiche Unterstützer organisieren zudem eine große Tombola mit 1000 kleinen Preisen, berichtet Andrea Holzhausen. Diese hätten die Barmstedter Geschäftsleute gespendet. So könne jedes fünfte Los gewinnen. Jedes der 5000 Lose kostet einen Euro. Vom Zuspruch aus der Bevölkerung ist Adrianos Großmutter begeistert. "Neulich lag ein anonymer Umschlag mit 30 Euro im Briefkasten mit den Wünschen "Gute Genesung für Adriano", erzählt sie. "Das sind bewegende Momente."

Spendenkonto der Sparkasse Südholstein: Nummer: 510134646, Bankleitzahl: 23051030.