Architektonisches Kleinod

3. Juli "Nicht nur der Prinz liebt den Schlosspark"

Zu Recht steht dieser Flecken in der Metropolregion Hamburg ganz oben an. Schon in der Nachkriegszeit ein beliebtes Ausflugs- und Naherholungsziel vieler Hamburger mit ihren Familien. Der Haseldorfer Hof mit Kaffee und Kuchen oft Start- oder Zielpunkt. Hier findet man eine Landschaft, zu der man, um ähnliches zu erleben, sehr weit reisen muss. Das bestätigen auch Diplomaten aus dem Ausland wie der gegenwärtige Doyen des konsularischen Korps. Der argentinische Generalkonsul Salorio kennt die Welt, auch als Botschafter und kam beim Anblick des Schlossparks und der Umgebung kaum aus dem Staunen heraus.

Eines wird häufig - so auch in diesem Artikel - vergessen. Das Herrenhaus ist von Christian Frederick Hansen entworfen. Der ehemalige Stadtbaumeister von Altona und danach von Kopenhagen war seinerzeit der bedeutendste Architekt Europas.

Von den vielen klassizistischen Bauten in Altona und in den Elbvororten haben nur wenige Kriege und Zeitläufe überdauert. So beispielsweise Bauten an der Palmaille, das Elbschlösschen (Landhaus Baur), das Hirschparkhaus (Landhaus J.C. Godeffroy), das Weiße Haus (Landhaus P. Godefroy). Das Landhaus Gebaur am Philosophenweg in Othmarschen war im Ursprungszustand (ebenerdig, oval und Strohdach; im Volksmund der Dänen "Negerhütte", heute politisch nicht korrekt aber humorvoll gemeint, wie das Generalkonsulat Dänemarks damals vermittelte) einzigartig auf der Welt. Aber auch die Marien-Kirche in Husum und der später veränderte Bau der Skagen-Kirke tragen die Handschrift von CFH. Ebenso der Magistrats- und Gerichtsbau in Kopenhagen, die Dom-Kirche (Frauenkirche) dort. Die Schlosskirche von Christiansborg. In dieser Liga des Ausnahmearchitekten von Weltrang spielt Haseldorf mit, das könnte bekannter sein. Die kunstvollen zeichnerischen Entwürfe aller C.F. Hansen- Bauten sind bis heute in der Königlichen Kunstakademie Kopenhagen aufbewahrt. Es wäre wieder einmal Zeit für eine Ausstellung vor Ort. Die letzte fand 1990 im Elbschlösschen unter der Regie der damaligen Caspar-Vogt-Gesellschaft statt.

Peter Schmidt, Wedel

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