Parteichef Saborowski löst Fraktionschef Hahn ab, was Benno Kolberg zum Parteiausritt bewegt

Elmshorn. Der neue starke Mann bei der CDU in Elmshorn ist Christian Saborowski, 67. Der Kreistagsabgeordnete, der erst Ende 2012 den Parteivorsitz von Michael von Abercron übernahm, hat jetzt Andreas Hahn als CDU-Fraktionschef im Stadtverordnetenkollegium abgelöst. 8:4 ging die Kampfabstimmung für Saborowski und gegen den zwei Jahre jüngeren Hahn aus.

Für Hahn kam diese Abwahl überraschend. "Er hätte gerne weiter gemacht", weiß auch Saborowski. "Er ist hinterrücks abgewählt worden und ins offene Messer gelaufen", sagt Benno Kolberg, 80. Das Urgestein der Elmshorner CDU, der 40 Jahre dem Stadtverordnetenkollegium und 30 Jahre dem Kreistag angehörte, ist jetzt aus Protest aus der CDU ausgetreten. Nach 52 Jahren Mitgliedschaft.

"Ich bin immer für einen ehrlichen und aufrichtigen Umgang in der Politik eingetreten", begründet Kolberg diese Entscheidung. Ohne Not und vorherige Absprache den verdienten Fraktionschef abzusägen, ist aus Kolbergs Sicht ein nicht zu tolerierendes Verhalten. "Das entspricht nicht den christlichen Grundsätzen."

Saborowski kontert: "Das ist ein normaler demokratischer Vorgang gewesen." Die Mehrheit in der Fraktion, vor allem die jüngeren Mitglieder, seien der Auffassung gewesen, Partei und Fraktion enger aneinander zu binden. Hahn sei darüber vorher informiert worden, auch wenn er dagegen war. Er, Saborowski, würde einen eher teamorientierten Führungsstil pflegen. Hahn sei eher der Patriarch gewesen, der hierarchisch führte. Zudem sei dieser zu viele Kompromisse mit SPD und Grünen eingegangen, kritisiert Saborowski. "Wenn wir bei der nächsten Wahl erfolgreicher abschneiden wollen, müssen wir die CDU auf eine breitere Basis stellen. Die SPD-Hochburg in Elmshorn ist ja nicht gottgewollt."

Der Austritt des verdienten CDU-Politikers Kolberg täte ihm auch Leid. "Das bedauere ich sehr." Hahn war am Mittwoch nicht zu erreichen.