Wache an der Pinneberger Straße ist zu klein geworden. RKiSH sucht neuen Standort

Wedel. Seit Jahrzehnten starten Wedeler Rettungswagen von der Pinneberger Straße aus zu Einsätzen in der Umgebung. Blaulichtfahrten, Martinshorn: Diese Zeiten sind gezählt. Die Rettungsdienstkooperation, kurz RKiSH, sucht nach einem neuen Standort, will den Mietvertrag über die Wache mit dem Deutschen Roten Kreuz in Wedel auf lange Sicht kündigen. "Wir machen uns Gedanken über einen Neubau in Wedel", bestätigt Pressesprecher Christian Mandel. Das Problem: Die alte Wache kann mit den neuen Anforderungen nicht Schritt halten.

Laut Mandel befindet sich das gesamte Rettungswesen im Wandel. Zum einen gebe es immer mehr weibliche Sanitäter. Umkleideräume und Sanitäranlagen müssten diesem Trend Rechnung tragen. Zum anderen wirke sich der demografische Wandel auf die Zahl der Patienten und somit auf die benötigten Fahrzeuge aus. Speziell in Wedel bedeute das einen weiteren Rettungswagen. Aufgrund eines Gutachtens stehen deshalb jetzt zwei Fahrzeuge mit Besatzung in Wedel 24 Stunden pro Tag bereit für Rettungsfälle, wo einst ein Wagen ausreichte. Zudem sind an einem weiteren Standort, dem Wedeler Klinikum, noch ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug untergebracht. Insgesamt arbeiten am Wedeler Standort, der nach Pinneberg und Elmshorn zu den größten im Kreis Pinneberg gehört, 35 Mitarbeiter für die RKiSH.

Pläne, dass die Rettungskooperation die beiden Standorte in einem Neubau auf einer Fläche am Krankenhaus zusammenfassen will, möchte Mandel nicht bestätigen. Es sei lediglich eine der Optionen, die jetzt geprüft werde. Er rechnet Ende des Jahres mit einer Standortentscheidung. Klar ist: "Wir werden Wedel nicht verlassen. Ganz im Gegenteil wir wollen den Standort stärken", verspricht Mandel. Zudem betont er, dass die Umzugspläne nicht zum Nachteil der Patienten und Einwohner gingen.

Einen Leidtragenden gibt es trotzdem: das Deutsche Rote Kreuz. Dem Wedeler Ortsverein gehört das Gebäude an der Pinneberger Straße 92 und vermietet es unter anderem an die Rettungskooperation. Der angekündigte Wegzug würde ein kräftiges Loch in den Haushalt des Vereins reißen. 65.000 Euro pro Jahr fließen dank des Mieters ans DRK. "Die Miete ist ein markanter Posten. Den Ausfall müssen wir kompensieren", sagt Josef Musil, Vorsitzender des DRK in Wedel.

Obwohl der Umzug laut RKiSH-Sprecher Mandel noch in den Sternen steht, bastelt Musil bereits an einem Plan. Seine Nutzungsidee: Der vereinseigene Pflegedienst mit etwa 30 Mitarbeitern soll in die alte Rettungswache einziehen. Von der Immobilie trennen kann sich das DRK nicht, denn in dem Gebäude ist auch die Sanitätsgruppe für den Katastrophenschutz ansässig, für die dann wiederum neue Räume gesucht werden müssten.

Erste Gespräche hat Musil bereits geführt, auch einen Vor-Ort-Termin mit einem Architekten für die Raumplanung gab es schon. "Durch den Umzug könnten wir unser Betreuungsangebot auch weiter ausbauen", so Musil. Die derzeitigen Räume des Pflegedienstes in der Rudolf-Höckner-Straße sollen zu Wohnungen umgebaut und vermietet werden.