Sperrung der Halstenbeker DRK-Begegnungsstätte ist für die sportlichen Senioren eine Katastrophe. “Nicht nur unser Sport fällt aus, sondern auch das ganze soziale Miteinander“, sagt Lauenroth.

Halstenbek. Der Bürotrakt der DRK-Begegnungsstätte in Halstenbek kann noch genutzt werden. Doch die Glastür zur eigentlichen Begegnungsstätte ist verschlossen - und ein Absperrband signalisiert: Hier darf keiner rein. Christine Lauenroth, Übungsleiterin Seniorensport beim DRK, blickt durch das Glas in den Raum und hin zur Holzdecke. Weil die Träger angefault sind und saniert werden müssen, ist die Begegnungsstätte an der Schulstraße gesperrt. "Für uns ist die Schließung eine kleine Katastrophe", sagt Lauenroth. Sie weiß nicht, wo sie künftig mit ihren 30 Senioren-Sportlern im Alter zwischen 62 und 85 Jahren trainieren soll.

"Nicht nur unser Sport fällt aus, sondern auch das ganze soziale Miteinander", sagt Lauenroth. Gymnastik für junge Senioren heißt das Motto, wenn sich am Freitagvormittag nacheinander ihre beiden Gruppen in der Begegnungsstätte treffen. Ganz so jung und mobil sind die Senioren jedoch nicht mehr. "Viele meiner Turner kennen sich seit Jahrzehnten, viele haben sich hier in der Begegnungsstätte angefreundet. Für die Alleinstehenden ist das DRK fast ein Familienersatz und sie nehmen an mehreren Aktivitäten in der Woche teil", berichtet Lauenroth. Die Begegnungsstätte liege zentral, sei gut für Senioren zu erreichen, die auf den Gehwagen angewiesen sind. "Seit der Schließung sitzen viele nur noch Zuhause, kommen kaum noch raus", beklagt die Übungsleiterin.

Im Herbst vorigen Jahres sowie im Frühjahr 2013, als die Begegnungsstätte bereits zwei Mal kurzfristig gesperrt wurde, habe sie nach Alternativen gesucht. "Hallenzeiten sind in Halstenbek kaum zu bekommen", sagt sie. Damals konnte kurzfristig die Sporthalle der Schule Süd genutzt werden. "Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch einen Fahrdienst. Jetzt gibt es ihn nicht mehr", so Lauenroth. Die Folge: Die Übungsleiterin müsste selbst den Kleinbus steuern, die Gruppenmitglieder abholen und nach dem Training wieder nach Hause bringen. In diesem Fall müsste sie mehrfach fahren, da nicht alle auf einmal in den Bus passen.

"Wo sollen wir hin", fragt sich nicht nur Lauenroth. Auch die anderen, vielfältigen Aktivitäten in der Begegnungsstätte stehen bei einer längeren Schließung auf der Kippe. Lauenroth: "Wo findet die nächste Blutspende statt, wo treffen sich die 600 Mitglieder unseres Ortsvereins, wo machen wir unsere große Weihnachtsfeier?"

Dabei wäre das Problem mit dem Dach der Begegnungsstätte schnell und preiswert zu beheben. Knapp 15.000 Euro kostet die Sanierung, die aus einer Stahlummantelung der angegriffenen Holzträger bestehen würde und innerhalb einer Woche realisiert werden könnte. Das Problem: Das Grundstück gehört der Gemeinde Halstenbek, die es per Erbbaupachtvertrag an den DRK-Kreisverband abgetreten hat. Der hat das Gebäude errichtet, ist Eigentümer und hat sich vertraglich verpflichtet, in den Räumen eine Seniorenbegegnungsstätte zu betreiben. Das übernimmt wiederum der DRK-Ortsverein. Die Gemeinde übernimmt laut Vertrag die Betriebskosten sowie kleinere Reparaturen, die im Zusammenhang mit dem Betrieb der Einrichtung stehen.

"Für die bauliche Unterhaltung sind wir nicht zuständig, diese obliegt dem DRK-Kreisverband", sagt der Büroleitende Beamte Uwe Grünefeldt. Die Dachsanierung falle eindeutig in den Bereich der baulichen Unterhaltung, so Grünefeldt weiter. Folglich lehnten sowohl der Sozialausschuss als auch die Gemeindevertretung den Antrag des DRK-Kreisverbandes auf Kostenübernahme ab. Begründet hat der Kreisverband das Ansinnen nicht. Die Gemeinde wurde lediglich aufgefordert, ihren Haushaltsplan für die Betriebskosten um 15.000 Euro zu erhöhen, damit die Dachsanierung erfolgen könne.

Der DRK-Kreisverband wollte den Vorgang auf Anfrage unserer Zeitung nicht kommentieren. Dort verwies man auf den Kreisgeschäftsführer Reinhold Kinle, der sich bis zum 8. Juli im Urlaub befinde und dann eventuell Stellung nehmen werde. "Wir warten auch auf die Rückmeldung des Kreisverbandes. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man dort nicht über die 15.000 Euro verfügt", so Grünefeldt weiter. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte die Gemeinde den Erbbaupachtvertrag kündigen und das Gebäude gegen Erstattung des Zeitwertes übernehmen.

Übungsleiterin Lauenroth indes hofft auf eine schnelle Einigung - und auf eine zeitnahe Reparatur des Schadens, der bereits seit Oktober 2012 bekannt ist. "Meine turnfreudigen Senioren sind jedenfalls bereit, einen Spendenlauf zu veranstalten. Aber um die 15.000 Euro aufzutreiben, müssen sie weit laufen", sagt die Halstenbekerin. Auch sei schon diskutiert worden, mit dem Verkauf von Bastelarbeiten etwas Geld einzunehmen. Lauenroth befürchtet, dass die Arbeit des Ortsverbandes kaputt gemacht wird, wenn nicht bald die Dachsanierung erfolgt. "Wir haben lange gebraucht, die Senioren in unsere Gruppen zu bekommen. Wenn nun keine Treffen mehr stattfinden, bleiben die weg und zahlen auch keinen Mitgliedsbeitrag mehr."