Halstenbeker DRK-Einrichtung stellt zum dritten Mal seit Oktober Betrieb ein. Der Grund ist in allen Fällen gleich: Teile des Daches sind schadhaft und müssen dringend repariert werden.

Halstenbek. Das Hickhack um die DRK-Begegnungsstätte in Halstenbek geht weiter. Die Einrichtung an der Schulstraße hat zum 30. Juni erneut den Betrieb einstellen müssen. Es ist bereits die dritte Schließung seit Oktober 2012. Der Grund ist in allen Fällen gleich: Teile des Daches sind schadhaft und müssen dringend repariert werden. Die Kosten sind mit 15.000 Euro vergleichsweise niedrig. Nur übernehmen will sie keiner: Der DRK-Kreisverband nicht, dem das Gebäude gehört. Und auch nicht die Gemeinde Halstenbek, die Besitzerin des Grundstücks ist, das sie dem DRK im Rahmen eines Erbbaupachtvertrages zur Verfügung stellt.

Leidtragender ist der DRK-Ortsverein, der die Einrichtung mit Leben füllt. "Für uns ist das eine völlig unbefriedigende Situation", sagt die Erste Vorsitzende Karin Hohenstein.

Die Begegnungsstätte ist tägliche Anlaufstelle vieler Halstenbeker. Außer offenen Treffs finden werktags dort auch die regelmäßigen Blutspendetermine sowie Gruppenangebote im Sport- und Freizeitbereich statt, etwa Spielenachmittage oder Gedächtnistraining. Auch regelmäßige Kurse bietet der Ortverein dort an. Unter anderem ist die Begegnungsstätte für 14 Gruppen regelmäßiger Treffpunkt. Weitere Anfragen gibt es, sie müssen mangels verfügbarer Zeiten abgelehnt werden.

Rückblende: Im Herbst 2012 erfolgte eine Neueindeckung der Dachgauben der DRK-Begegnungsstätte, die in diesem Fall auch von der Gemeinde bezuschusst wurde. Dabei wurde festgestellt, dass Feuchtigkeit in die Dachbalken, die die Konstruktion tragen, eingedrungen ist. Sollten sie durchfaulen, würde das Dach einstürzen. Daraufhin wurde die DRK-Begegnungsstätte gesperrt und ein Prüfingenieur eingeschaltet, der die Statik unter die Lupe nahm. Dieser genehmigte einen vorübergehenden Weiterbetrieb unter der Voraussetzung, dass eine Abstützung von innen und eine umgehende Sanierung erfolgen.

Die Abstützung kam auch, eine Sanierung unterblieb jedoch. Anfang April erfuhr der Prüfstatiker, dass der Weiterbetrieb ohne Reparatur des Daches läuft. Nach seiner Intervention erfolgte die zweite Sperrung des Gebäudes. Nach intensiven Verhandlungen mit dem DRK-Kreisverband stimmte der Statiker schließlich einige Tage später zu, einen Weiterbetrieb bis zum 30. Juni zu genehmigen, wenn die Dachsanierung bis dahin erfolgen würde.

Vorgesehen ist, die angegriffenen Holzträger mit Stahl zu ummanteln und auf diese Weise zu stabilisieren. Diese Sanierungsmethode ist mit knapp 15.000 Euro relativ preiswert und mit einer Bauzeit von etwa einer Woche schnell bei laufendem Betrieb zu erledigen. Formal müsste der Gebäudeeigentümer, also der DRK-Kreisverband, die Kosten tragen. "Der Kreisverband sagt, er hat das Geld nicht", sagt Ortsvorsitzende Hohenstein.

Folgerichtig stellte DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Kinle - er ist im Urlaub und nicht für eine Stellungnahme erreichbar - im Mai einen Antrag bei der Gemeinde auf Kostenübernahme. Und blitzte ab. Der Sozialausschuss sprach sich am 16. Mai mehrheitlich gegen eine Kostenübernahme aus. Unter anderem wurde das DRK aufgefordert, nicht nur das Angebot einer Firma, sondern zusätzlich mindestens zwei Vergleichsangebote von Bauunternehmen vorzulegen.

Das passierte auch. Trotzdem lehnte die Gemeindevertretung in ihrer konstituierenden Sitzung am 17. Juni das Ansinnen erneut ab. Begründet wurde dies mit der schlechten finanziellen Situation der Gemeinde. Sie ist laut Vertrag mit dem DRK nicht verpflichtet, sich an den Sanierungskosten des Gebäudes zu beteiligen.

"Es ist bis Ende Juni keine Reparatur erfolgt. Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als die Begegnungsstätte erneut zu schließen", sagt Hohenstein. Und sie ergänzt: "Wir machen erst einmal Sommerpause, mal sehen, wie es weitergeht." Eine längere Schließung des Gebäudes könnte für den 600 Mitglieder starken Ortsverband erhebliche Einnahmeausfälle zur Folge haben. "Wir selbst können die Sanierung auch nicht bezahlen", so die Vorsitzende weiter. Sie hofft darauf, dass die Gemeinde und der DRK-Kreisverband sich so schnell wie möglich zusammenraufen und auf eine Lösung verständigen. Termine für weitere Gespräche gibt es jedoch vorerst offenbar nicht.