Elmshorn lässt Nutzungskonzept und Wirtschaftlichkeitsberechnung für Knechtsche Hallen erstellen

Elmshorn. Die Idee, aus den Knechtschen Hallen in Elmshorn ein Kultur- und Veranstaltungszentrum zu machen, ist nicht neu. Ein Freundeskreis, der das Projekt unterstützt, existiert bereits. Und schon Anfang 2012 hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Vorhaben als Teil des Forschungsprojektes "Innovationen für Innenstädte" ausgewählt.

Versuche, eine Zwischennutzung für das seit 2006 leerstehende, ehemalige Zentrallager von Teppich-Kibek zu finden, sind bisher an dem maroden Zustand des Gebäudes gescheitert. Der jahrelange Leerstand hat Spuren hinterlassen. Scheiben gingen zu Bruch, das Dach ist undicht. Um die Ruine wieder nutzbar zu machen, ist ein enormer finanzieller Kraftakt erforderlich.

Jetzt sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Für 270.000 Euro, die aus Mitteln des Forschungsprojektes bezahlt werden, wird ein Nutzungskonzept und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Betrieb eines Kultur- und Veranstaltungszentrums erstellt. Den Auftrag hat das Fachbüro "STADTart" aus Dortmund erhalten. Bis Juni 2014 soll die Expertise vorliegen.

"STADTart"-Geschäftsführer Ralf Ebert ist sich sicher, für den historischen Industriebau in Elmshorns Mitte ein wirtschaftlich tragfähiges und kulturell abwechslungsreiches Konzept entwickeln zu können. Er lobt den Freundeskreis Knechtsche Hallen, der bereits viele Ideen zusammengetragen habe. Nun müsse Detailarbeit erfolgen und mit möglichen Mietern Rahmenbedingungen vereinbart werden.

Einen Verlustbringer kann sich die Stadt Elmshorn nicht leisten

Die Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung, Silke Faber, und der Erste Stadtrat Volker Hatje sind auf die Ergebnisse der Expertise gespannt. "Wir starten damit den letzten Versuch, um herauszufinden, ob ein solches Projekt möglich ist", erläutert Hatje. Die Stadt wolle sich die Chance bewahren, das historische Fabrikgebäude zu erhalten. "Das geht aber nur, wenn eine solche Einrichtung dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden kann", so der Stadtrat weiter. Einen Verlustbringer könne sich Elmshorn nicht leisten. Nur wenn ein tragfähiges Konzept vorgelegt werde, könne man sich Gedanken über einen Kauf der Hallen machen - und nicht umgekehrt für eine Ruine eine Nutzung suchen.

Die Knechtschen Hallen gehörten einst zu einer großen Lederfabrik. Sie stehen wie viele angrenzende Industrie- und Einzelhandelsflächen leer. Das 18,5 Hektar große Areal Krückau/Vormstegen ist zum Sanierungsgebiet erklärt worden. Für die künftige Entwicklung gilt ein Rahmenplan. Vorgesehen ist ein Mix aus Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe.

Die Stadt hat bereits begonnen, die bereitstehenden sechs Millionen Euro an Städtebaufördermitteln - das Geld stammt je zu einem Drittel von Bund, Land und Stadt - für den Ankauf von Schlüsselgrundstücken im Sanierungsgebiet einzusetzen. Diese Flächen liegen rund um den Buttermarkt, wo unter anderem das neue Rathaus entstehen soll. "Die Grundstücke an der Schloßstraße, wo auch die Knechtschen Hallen stehen, genießen derzeit keine Priorität für einen Ankauf", sagt Hatje.