Landrat Oliver Stolz und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer zufrieden mit Ergebnissen des ÖPNV-Gipfels in Tornesch. Pendler werden entlastet.

Tornesch/Pinneberg/Kiel. Die Forderungen aus dem Kreis Pinneberg nach einer Verbesserung der Bahnanbindung der Region sind bei Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) auf offene Ohren gestoßen. "Angesichts der Belastungen, die mit dem Ausbau der A 7 auf uns zukommen, sind konkrete Verbesserungen nötig", sagte Meyer bei dem Gipfeltreffen am Freitag mit Landrat Oliver Stolz, LVS-Chef Bernhard Wewers, Torneschs Bürgermeister Roland Krügel und Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg in Tornesch. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) müsse, so stellte Meyer klar, signifikant für die Zukunft gestärkt werden.

Bis zum Herbst wollen das Land, die LVS und die Kreispolitik prüfen, welche Verbesserungen im Nahverkehr konkret umsetzbar und auch sinnvoll sind. "Die Verkehrsverbindung von Tornesch nach Hamburg wird von der LVS bereits verbessert. Wir werden aber prüfen, ob weitere Verstärkerzüge in Richtung Hauptbahnhof machbar und finanzierbar sind", sagte Meyer. Für Pinneberg soll geprüft werden, ob dort zusätzliche Halte am Vormittag und am Nachmittag technisch machbar sind. Abhilfe sollen für beide Städte die neuen, in der Schweiz gefertigten Stadler-Züge als neue Regionalexpresse schaffen. Diese hätten, so LVS-Geschäftsführer Wewers, 30 Prozent höhere Kapazitäten und würden in der Hauptverkehrszeit die Fahrtzeit von Tornesch nach Hamburg Hauptbahnhof um zwei Minuten verkürzen. Längere Züge seien derzeit keine Option. Dies sei, so der Minister, nicht finanzierbar. Dennoch werde es künftig eine Entlastung im Bahnverkehr geben, von der Pendler und Unternehmer in der Region profitieren würden.

Ende September wollen sich das Land und der Kreis Pinneberg wieder zusammensetzen und verkünden, welche der verschiedenen möglichen Verbesserungen für den Schienennahverkehr auch konkret von April an kommen werden. "Wichtig ist für uns, der Zug ist nicht abgefahren", sagte Landrat Oliver Stolz im Anschluss an das Spitzentreffen. Die Angebote, die das Land und die LVS für die Region unterbreitet hätten, seien ein guter Start. "Wir werden uns natürlich weiterhin für eine Verbesserung der Verkehrsanbindung des Kreises einsetzen, gerade auch wegen der Herausforderungen mit der A 7. Wir müssen prüfen, wie wir künftig die Menschen schneller und besser in den ÖPNV reinbringen können", sagte Stolz. Der Kreis werde sich mit dieser Frage in den kommenden Monaten intensiv befassen.

Die Forderungen nach dem Bau eines dritten Bahngleises zwischen Hamburg und Kiel bekräftigte der Landrat. "Wir brauchen diese Infrastrukturmaßnahme, wenn wir den Druck aus den Bahnstrecken in den kommenden zehn bis 20 Jahren rausnehmen wollen", so Stolz. Viele Güter, die im Hamburger Hafen umgeschlagen werden, würden bereits jetzt über die Strecke Hamburg-Kiel nach Norden transportiert. Die Zahl der Gütertransporte werde in den kommenden Jahren, so der Landrat, deutlich zunehmen. "Das dritte Bahngleis brauchen wir daher dringend, damit auch die A 7 freigehalten wird und diese nicht in wenigen Jahren erneut mit Gütertransporten verstopft wird", sagte Stolz.

Wirtschaftsminister Meyer sieht das ähnlich. "Das Land steht fest hinter dem Bau des dritten Gleises. Wir haben dies nicht ohne Grund in den Verkehrswegeplan aufgenommen", sagte der Minister. Es sei Konsens, dass ein drittes Gleis zu einer langfristigen Entlastung auf der Schiene führen werde. Zugleich böte dies die Chance, den ÖPNV zu stärken. "Wir glauben nicht, dass die Fehmarnbeltquerung das dritte Bahngleis überflüssig machen wird, auch wenn die Deutsche Bahn Gegenteiliges meint", sagte Meyer.

Ob das dritte Gleis letztlich kommen wird, das wird nach wie vor davon abhängen, wie wichtig das Projekt in Berlin eingestuft wird und ob Geld für einen solchen milliardenteuren Trassenbau von der Bundesregierung bereitgestellt wird. "Drei Gleise werden daher erst mittelfristig realisierbar sein. Das bedeutet, wir müssen versuchen, bis dahin so gut es geht, mit den zwei Gleisen zurechtzukommen", gab Wirtschaftssminister Meyer die Richtung vor. Daher begrüßte er auch die Bereitschaft der LVS, die bereits erarbeiteten Pläne auf weitere Optimierungschancen hin zu überprüfen.

Torneschs Bürgermeister Roland Krügel und Pinnebergs Verwaltungschefin Urte Steinberg begrüßten die Ergebnisse des Treffens zwischen Land Schleswig-Holstein, der LVS und den Kommunen. "Wir freuen uns darüber, dass das Land auf uns zugekommen ist und dass wir mit zusätzlichen Zughalten eine Entlastung für Pendler erreichen werden", sagte Steinberg. Auch Krügel sah das Treffen als eine gute Ausgangsbasis an, um die Region verkehrlich zu entlasten und gezielt weiterzuentwickeln.