Der Pinneberger Arne Haupt arbeitet sei August 2012 als Freiwilliger in Bolivien und organisiert dort auch schon mal ein Fußballturnier mithilfe seines Abiturjahrgangs.

Pinneberg. Im mittleren Osten Boliviens, auf 4100 Metern Höhe liegt La Paz. Die Stadt in den Anden ist der Regierungssitz des Landes und seit August 2012 das Zuhause von Arne Haupt. Der 20 Jahre alte Pinneberger arbeitet dort im Rahmen des Freiwilligenprogramms "weltwärts" in einem Jugendzentrum. Der Draht in die Heimat ist trotz der Entfernung weiterhin gut - wie jetzt eine spontane Hilfsaktion seiner ehemaligen Mitschüler bewies.

"La Paz kann man sich als Kessel vorstellen, der sich von 3200 bis auf über 4100 Meter erstreckt", sagt Arne Haupt. "Je höher man kommt, desto einfacher werden die Lebensverhältnisse." Während sich im tief gelegenen Süden der Stadt Villa an Villa reiht, leben in den oberen Bezirken im Norden vor allem ärmere Menschen. Haupt arbeitet mit Kindern und Jugendlichen aus einem der höher gelegenen Gebiete. "Die Familien leben nicht im Luxus, kommen aber überwiegend gut zurecht", sagt Haupt, der 2012 sein Abitur machte.

Viele arbeiteten als Bus- oder Taxifahrer, besäßen einen kleinen Laden oder einen Gemüsestand. Das Jugendzentrum ermögliche den Eltern, ihrer Arbeit nachzugehen und vermittele den Kindern gleichzeitig soziale Kompetenzen und Werte, sagt der ehemalige Schüler der Pinneberger Johannes-Brahms-Schule.

Vormittags hilft Arne Haupt oft im Kindergarten, bewegt sich mit den Kindern im Spielraum, der mit Rutschen, Bällen und einer Schaukel ausgestattet ist. Nachmittags kommen dann die Schulkinder, denen er bei den Mathe- oder Englischhausaufgaben hilft. "Außerdem springe ich überall ein, wo Hilfe benötigt wird, unterstütze den Hausmeister oder mache Dinge, für die man etwas größer sein muss", sagt Haupt. "Die meisten Bewohner von La Paz sind kleiner als ich. Deshalb helfe ich, wenn etwas aufgehängt werden muss oder schwere Dinge zu tragen sind." Zudem treibe er viel Sport mit den Kindern.

Kein Wunder also, dass ihm die Idee für ein großes Fußballturnier kam. Mit vier anderen Freiwilligen begann er, den Wettstreit zwischen einigen Jugendzentren der Stadt zu organisieren. Doch die Finanzen bereiteten den Organisatoren Kopfzerbrechen. Da traf es sich gut, dass zeitgleich in der Facebook-Gruppe von Haupts Abiturjahrgang diskutiert wurde, was mit dem in der Jahrgangskasse verblieben Geld geschehen sollte. "Ich habe gefragt, ob ich einen Teil des Geldes für die Arbeit mit den Jugendlichen bekommen könnte", erzählt Haupt. Kurze Zeit später überwies das Jahrgangskomitee 850 Euro. Von diesem Geld besorgten die Freiwilligen Trikots, mieteten Busse für die Fahrt zum Turnierplatz, versorgten alle 120 Teilnehmer mit Snacks und Getränken, kauften Bälle und Pokale.

"Das Turnier ist super gelaufen, die Jugendlichen hatten viel Spaß", sagt Arne Haupt. "Den ganzen Tag wurde in drei Altersklassen gekickt. Viele der deutschen Freiwilligen, die eigentlich in anderen Projekten arbeiten, schmierten Sandwiches oder halfen als Schiedsrichter aus." Haupts Projekt-Team erreichte sogar zwei Mal den zweiten Platz. "Die Jugendlichen waren zwar ein wenig enttäuscht, dass sie nicht Erster wurden, wollten aber sofort wissen, wann das nächste Turnier stattfindet."

Das Turnier sei ein echtes Erlebnis und alles andere als alltäglich gewesen. "Ich bin sehr dankbar, dass mein Jahrgang ihnen diese Erfahrung ermöglicht hat", sagt Arne Haupt. "Weil auch die anderen Freiwilligen Spenden erhielten, war am Ende sogar noch Geld übrig, das in andere Aktionen investiert werden kann." Ein Schwimmkursus für die Jugendlichen hat bereits begonnen, zudem will er die Betten der Kindergartenkinder mit neuen Kissen ausstatten.

Dass La Paz auch Tücken hat, erfuhr Haupt am eigenen Leib. "An den geringen Sauerstoffgehalt muss man sich erst gewöhnen. Der Körper braucht Zeit, um sich darauf einzustellen", erzählt er. "Als ich in La Paz ankam, wurde mir schwindelig und ich bekam Kopfschmerzen." In einem Blog schreibt Haupt über seine Zeit in La Paz.

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