Gemeinde hofft auf viele Spenden. Feuerwehrleute aus dem Kreis waren vorige Woche vor Ort

Rellingen. Eine Spendenflut für die Flutopfer - darauf hoffen Rellingens Bürgermeisterin Anja Radtke, die Kommunalpolitiker der Gemeinde und die Mitglieder vom Lions-Club Ellerbek-Rellingen, die eine gemeinsame Spendenaktion ins Leben gerufen haben. "Uns geht es nicht darum, Versicherungsschäden zu begleichen. Wir wollen die individuelle Not direkt vor Ort lindern", sagt der Lions-Präsident Sönke Höft.

Bereits 2002 hatte die Gemeinde eine Spendenaktion für die flutgeschädigten Einwohner vom Grimma in Sachsen gestartet. Am 17. Juni, während der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates, stimmten alle Fraktionen für eine neue derartige Initiative. Spontan wurde beschlossen, alle Sitzungsgelder des Monats Juni zu spenden. "Es handelt sich um eine Summe von etwa 1500 Euro", sagt Bürgermeisterin Anja Radtke. Die Gemeinde selbst kann aus rechtlichen Gründen kein Geld geben. Auch der Bürgerstiftung ist dieses verwehrt, sie darf laut Satzung nur Projekte für Rellinger Bürger unterstützen.

Daher arbeitet die Gemeinde mit dem Lions-Club zusammen. Er verfügt über einen Förderverein, darf also auch steuerlich absetzbare Spendenquittungen ausstellen. Die Schirmherrschaft der Aktion liegt bei der Bürgermeisterin, die appelliert: "Ich hoffe, dass wir viele Rellinger Bürger, aber auch Firmen, für eine Spende zu Gunsten der Flutopfer begeistern können."

Die Gelder fließen direkt nach Kamern im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Die Gemeinde mit 1200 Einwohnern liegt im Elbe-Havel-Winkel und ist durch die Lage zwischen zwei Flüssen stark von der Flut getroffen. Derzeit ist immer noch ein Teil des Ortes überflutet. Von Mittwoch bis Sonnabend voriger Woche war die Kreisbereitschaft der Feuerwehr mit 114 Einsatzkräften und 24 Fahrzeugen vor Ort, um die Gemeinde trocken zu legen.

Auch sechs Mitglieder der Rellinger Wehr waren dabei. "Das waren unvorstellbare Bilder vor Ort", sagt Zugführer Kai-Uwe Otto. Häuser, Kindergarten, Straßen, Sportplatz - alles habe meterhoch unter Wasser gestanden. Bei dem Hilfseinsatz ergab sich ein Kontakt zu Kamerns Bürgermeister Klaus Beck, der die Hilfsgelder aus Rellingen vor Ort verteilen wird. "Er weiß genau, welche Familien am dringendsten Hilfe benötigen", sagt Anja Radtke, die bereits mit ihrem Amtskollegen telefoniert hat. Dieser freue sich sehr über die Hilfe aus Rellingen.

Für Spenden hat der Förderverein des Lions-Clubs Ellerbek-Rellingen ein Konto bei der Hamburger Sparkasse, Bankleitzahl 200 505 50, eingerichtet, das Stichwort lautet Flut. Dieses trägt die Nummer 136 512 41 79.