Durchbruch auf der Dauerbaustelle am S-Bahnhof. Nach mehr als einem Jahr Bauzeit, vielen Verzögerungen und ganz viel Ärger funktioniert der lang herbeigesehnte neue Aufzug am S-Bahnhof Krupunder.

Halstenbek. Es ist tatsächlich geschafft. Gehbehinderte Senioren und Eltern mit Kinderwagen können aufatmen. Nach mehr als einem Jahr Bauzeit, vielen Verzögerungen und ganz viel Ärger funktioniert der lang herbeigesehnte neue Aufzug am S-Bahnhof Krupunder. Bis Herbst sollen auch der Rest geschafft und die Arbeiter verschwunden sein. Der Durchbruch auf der Dauerbaustelle wurde am Mittwoch am Bahnsteig ein wenig gefeiert. Mit unter den Partygästen war der Kieler Verkehrsminister Reinhard Meyer.

Er ließ es sich nicht nehmen, persönlich vorbeizuschauen. Sein Beweggrund: ein Zeichen setzen, zeigen, wie wichtig die Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs in der Metropolregion aus seiner Sicht ist. Im Ausbau des ÖPNV sucht Meyer die Rettung angesichts des Verkehrskollapses, den viele Bürgermeister der Region wegen des A 7-Ausbaus von 2014 an befürchten. Mindestens bis 2018 werden die Ausbauarbeiten zur dreispurigen A 7 zwischen Bordesholmer Dreieck und Schnelsen-Nord andauern.

"Wir werden viel Stau auf der Autobahn ertragen müssen", so Meyer. Der ÖPNV sei eine Alternative für die Schleswig-Holsteiner. Er will deshalb den Baustellenbeginn der A 7 gleich mit einer Offensive für den Nahverkehr verbinden. Mit dem Rühren der Werbetrommel geht auch die Taktungsaufstockung einher. Derzeit ist geplant, dass von Dezember 2014 an die Züge zwischen Kiel und Hamburg alle 30 Minuten statt bislang jede Stunde verkehren. Und auch zwischen Flensburg und Hamburg werden die Kapazitäten aufgestockt.

So richtig gut kommen die Pläne aus Kiel bei den Bürgermeistern aus Pinneberg und Tornesch allerdings nicht an. Das Problem: Für die schnellere Taktung blieben einige Bahnstopps auf der Strecke. Beide Städte werden von den Regionalexpresszügen nicht oder nicht mehr angefahren, so der Plan. Dagegen wehren sich Torneschs Bürgermeister Roland Krügel und Urte Steinberg, Rathauschefin in Pinneberg, vehement. Zumindest Steinberg kann sich noch Hoffnungen machen, dass das letzte Wort in Sachen Expresshalt noch nicht gesprochen ist. Wie Meyer gestern am Rande der Feierlichkeiten erklärte, müsse man über einen Regionalexpresshalt für Pinneberg reden. Das möchte er am Freitag tun. Zu dem Gespräch in Tornesch werden mehrere Bürgermeister erwartet.

Im Fall Tornesch setzt Meyer aber auf die Regionalbahnverbindungen und eine Verbesserung der Buslinie ab dem Pinneberger Bahnhof zum Tornescher Gewerbegebiet Oha. Meyer dazu: "Der Halt des Regionalexpresses ist etwas Symbolisches. Tornesch wird doch nicht abgehängt, weil nur die Regionalbahn hier hält."

Während am Freitag in Tornesch über die Details der ÖPNV-Zukunft gesprochen wird, brechen für die S-Bahnnutzer in Halstenbek-Krupunder jetzt schon bessere Zeiten an. Der Fahrstuhl fährt, und auch die restlichen Baumaßnahmen sollen im Herbst dieses Jahres vollendet sein. Damit hinkt die Deutsche Bahn (DB) ihren Plänen rund ein halbes Jahr hinterher. Ursprünglich waren die Projektplaner davon ausgegangen, dass nach einem Jahr Bauzeit, sprich im April 2013, alles fertig ist. Doch in Halstenbek-Krupunder stießen die Bauherren auf überdurchschnittlich viele Hindernisse, wie Friedemann Keßler erklärt. Laut dem Leiter der Region Nord bei der Deutschen Bahn stießen die Arbeiter trotz Voruntersuchungen überraschend auf alte Fundamente. Als diese endlich entfernt waren, verzögerten sogenannte Schnittstellenabstimmungsprobleme das Modernisierungsprojekt weiter. Der Abbau der provisorischen Brücke und der Aufbau der neuen Beleuchtung griff laut Friedemann nicht ineinander. Zum Schluss gab's noch Ärger mit der Fahrstuhlelektrik. "Im Bereich Bahn ist alles auch sehr sicherheitsorientiert", so Friedemann. "Aber jetzt ist das von den Fahrgästen ersehnte Ende der Arbeiten auch zum Greifen nahe."

2,9 Millionen Euro fließen in den barrierefreien Umbau und die Modernisierung des Krupunder Bahnhofs. 1,2 Millionen Euro kommen dabei von Bund und Land. Start für das Bauprojekt war im April 2012. Während der sich herauszögernden Fertigstellung sorgte vor allem die als kurzfristige Übergangslösung gedachte steile Behelfstreppe für Ärger bei Nutzern. Das rief auch die Politiker auf den Plan, die von der Deutschen Bahn eine schnelle Lösung forderten.