Bodenrichtwerte: Am günstigsten sind Grundstücke im Norden des Kreises. Hamburger Rand ist vergleichsweise teuer

Kreis Pinneberg . Alle zwei Jahre gibt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte des Kreises Pinneberg die Bodenrichtwerte heraus. Diese fassen die Preise für einen Quadratmeter Bauland für Einfamilienhäuser im Kreis zusammen. Und seit Mai 2013 sind diese in einem neuen System im Internet für jeden einzusehen.

"Auffällig ist seit jeher, dass im Kreis Pinneberg ein starkes Nord-Süd-Gefälle herrscht", sagt Gert Wamsat, Geschäftsführer des Gutachterausschusses. "Das liegt vor allem an der Nähe zu Hamburg." Kostet ein Quadratmeter Bauland für ein Einfamilienhaus im Norden des Kreises, beispielsweise in Bokel oder Brande-Hörnerkirchen, durchschnittlich nur 70 Euro, so überschreitet der Preis bereits in Seestermühe, Klein Offenseth-Sparrieshoop und Bokholt-Hanredder die Marke von 100 Euro pro Quadratmeter.

Selbst in Elmshorn ist der Preis je Quadratmeter im kreisweiten Vergleich noch recht gering. Er liegt zwischen 135 und 160 Euro. In Uetersen und Tornesch werden 155 Euro beziehungsweise 145 pro Quadratmeter Bauland verlangt. In Kummerfeld, Prisdorf, Borstel-Hohenraden, Tangstedt oder Holm liegen die Preise zu Teil deutlich darüber. Für ein Einfamilienhaus werden dort bis zu 195 Euro pro Quadratmeter fällig. In Appen wird sogar die Marke von 200 Euro geknackt. "Grundsätzlich sind die Grundstückspreise in den Städten meist höher als in den Gemeinden, die weiter außerhalb liegen", sagt Thomas Klesen, Vorsitzender des Gutachterausschusses. "Die Nähe zu Hamburg und die Verkehrsanbindung spielen dabei eine größere Rolle."

Innerhalb der Stadt Quickborn herrscht ein großes Gefälle, dort reichen die Preise von 130 bis 200 Euro. In Pinneberg werden im Norden 175, im Süden bereits 240 Euro pro Quadratmeter verlangt, im Osten der Stadt sind es 185, im Westen dagegen 225 Euro. Das zeige, welchen Einfluss die Nähe zu Hamburg auf die Bodenpreise habe, sagt Gert Wamsat. "Die Preise werden davon sogar innerhalb einer Stadt beeinflusst." Ein gutes Bespiel dafür sei die Stadt Wedel. Sie sei aufgrund ihrer Lage direkt an der Elbe und wegen der guten Verkehrsanbindung aufgrund der S-Bahn und der Bundesstraße 431 bekanntermaßen ein teures Pflaster. Zwischen 205 Euro im Norden und 290 Euro im Süden pro Quadratmeter kostet hier der Quadratmeter Bauland.

Der höchste Preis wird in Rellingen verlangt. Auf bis zu 305 Euro pro Quadratmeter klettern hier die Preise. Noch teurer, aber angesichts des minimalen Angebots außer Konkurrenz, ist die Insel Helgoland, wo Käufer für Grundstücke im Oberland bis zu 350, im Unterland bis zu 450 Euro pro Quadratmeter hinblättern müssen. Die günstigsten Grundstücke gibt es in Osterhorn, hier schlägt der Quadratmeter Bauland mit lediglich 60 Euro zu Buche.

Berechnet werden die Bodenrichtwerte anhand einer standardisierten Grundstücksgröße von 600 Quadratmetern für ein Einfamilienhaus. Der Gutachterausschuss zog hierfür alle Kaufverträge für Grundstücke im Kreis Pinneberg heran, die in den Jahren 2011 und 2012 abgeschlossen und notariell beglaubigt wurden, um dann die Bodenrichtwerte zu errechnen. Die Verträge wurden dabei anonym ausgewertet.

Auf der Internetseite des Gutacherausschusses des Kreises Pinnebergs sind die Bodenrichtwerte nun einzusehen. "Im neuen System können Kaufinteressenten und Makler sehr genau ermitteln, wie hoch der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter in einem bestimmten Stadtteil oder Bezirk ist", sagt Thomas Klesen. Das neue System sei übersichtlicher und ermögliche sogar die Suche nach einzelnen Hausnummern, so Klesen weiter. "Die Zahl der Anrufe, die bei uns eingingen, konnte so von 6000 auf etwa 2500 Anrufe pro Jahr reduziert werden."

Auch die Preise für Acker- und Grünflächen sind auf den detaillierten Karten eingezeichnet. Eine zusätzliche Zoom-Funktion ermöglicht eine genaue Ansicht des gewünschten Bereichs und ein Klick reicht, um genaue Daten zu dem Gebiet zu erhalten. Zusätzlich zur Standard-Ansicht sind die Karten auch als topografische oder Luftbildkarten einzusehen. Allein die etwas umständliche Suche sei noch zu verbessern, sagt Klesen. Momentan wird die Karte nach jeder Eingabe neu geladen. Das kostet Zeit. Denn sämtliche Suchkriterien, wie Bundesland, Kreis und Kommune müssen hinzugefügt werden. "Die Suchfunktion wird daher derzeit überholt und simpler gestaltet", sagt Thomas Klesen.

www.gutachterausschuesse-sh.de/pi