Ein Todesfall hatte einen zweiten Termin in Elmshorn nötig gemacht - SPD-Politikerin holt letztes Direktmandat.

Elmshorn. Es war Sonntag, 18.15 Uhr, als die Kommunalwahl im Kreis Pinneberg endgültig abgeschlossen war. Exakt vier Wochen nach dem eigentlichen Termin hatten kurz zuvor die letzten Wahlberechtigten ihre Stimmen in der Caféteria der Bismarckschule in Elmshorn abgegeben. Sie gehörten zu den 273 Bürgern, die sich zu einem weiteren Urnengang im Wahlbezirk 01 aufgerafft hatten. Nur 273 muss man sagen, angesichts der enttäuschenden Wahlbeteiligung von 14,9 Prozent.

Die Gemeindewahl musste in dem Wahlbezirk nachgeholt werden, weil wenige Tage vor dem offiziellen Termin am 26. Mai der Direktkandidat der SPD, Jürgen Wallbaum, verstorben war und die Wahl daher verschoben werden musste. Nun wartete am frühen Sonntagabend in der Cafeteria ein gutes Dutzend Interessierter unter anderem darauf, wie die favorisierte SPD-Ersatzkandidatin Katerina Nassis-Klaus im Kampf um das letzte verbliebene Direktmandat im Stadtverordneten-Kollegium abgeschnitten haben würde.

Nassis-Klaus saß zur gleichen Zeit mit einigen Genossen im Restaurant Zorbas und harrte der Dinge. Als Bürgermeisterin und Pateifreundin Brigitte Fronzek schließlich kurz nach der Bekanntgabe der Ergebnisse im Wahllokal die Zahlen an die SPD-Runde weitertrug, war die Erleichterung bei Nassis-Klaus groß. Mit 120:107 Stimmen hatte sich die gelernte Biologisch-Technische Assistentin und Schifffahrtskauffrau gegen ihre CDU-Konkurrentin Friederike Driftmann durchgesetzt. Dies entsprach einem prozentualen Anteil von 44,1 Prozent zu 39,3 Prozent der gültigen Stimmen. Die Kandidaten von Grünen und FDP waren chancenlos. Rainer Naske (Grüne) holte 13,6 Prozent, Uwe Hildebrandt (FDP) 2,9.

"Da es eine Nachwahl war und wir schon mit einer geringen Beteiligung gerechnet hatten, war ich mir nicht sicher gewesen, ob es reichen würde", gestand Nassis-Klaus am Tag danach. Sie habe den Druck in den vergangenen Tagen gespürt. Zumal ihr, anders als ihrer CDU-Rivalin Driftmann, der Sitz im Kollegium noch nicht über die Liste ihrer Partei sicher war. "Ich bin ins kalte Wasser geschmissen worden", sagte die 37-Jährige, die sich ihre Freude nicht von der geringen Wahlbeteiligung trüben lassen möchte.

Im Wahllokal wurde derweil noch am Abend selbst über die Ursachen für das geringe Interesse an der Gemeindewahl diskutiert. Insgesamt lag die Kommunalwahlbeteiligung in Elmshorn bei 35,6 Prozent. Dass dieser Wert bei der Nachwahl so deutlich unterschritten wurde, lag laut Wahlleiter Andreas Diness sowohl an der Struktur des Wahlbezirks als auch an dem Termin am ersten Ferienwochenende. Erwartungsgemäß änderte die Nachwahl an den Machtverhältnissen in der Stadt Elmshorn insgesamt nichts mehr. Die SPD ist stärkste Kraft mit 42,0 Prozent, dahinter folgen CDU (33,9), Grüne (18,4) und FDP (5,7).