Eine Umfrage des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste zeigt überwiegend eine positive Stimmung in der Region.

Kreis Pinneberg. Die Konjunkturdaten für den Unterelberaum stehen weiter auf Wachstum. So erbrachte die Umfrage, die der Unternehmensverband Unterelbe-Wesküste alle sechs Monate bei seinen Mitgliedsbetrieben macht, ein durchweg positives Bild der aktuellen Wirtschaftslage. Die 50 Unternehmer mit 7000 Mitarbeitern aus dem Kreis Pinneberg, die sich an dieser Befragung beteiligten, meldeten überwiegend positive Zahlen, was ihren Auftragsbestand, ihre Kapazitätsauslastung, Investitionsbereitschaft, Personalentwicklung und Zukunftsaussichten angeht. "Wir stellen eine gute Stimmung bei unseren Mitgliedsbetrieben fest", fasste Verbands-Geschäftsführer Heinrich Ritscher das Ergebnis der Umfrage am Montag zusammen.

So verzeichnete im ersten Halbjahr dieses Jahres nur noch jeder dritte befragte Unternehmer weniger Aufträge als in der zweite Jahreshälfte 2012. Zwei Drittel sind zufrieden mit der Auftragslage. In acht Prozent der befragten Firmen sind sogar mehr Aufträge eingegangen als erwartet. Diese Entwicklung wird sich im nächsten halben Jahr noch verbessern, referiert Ritscher die Erwartungshaltung der Kollegen. So gehen beinahe neun von zehn Unternehmern davon aus, dass ihre Auftragsbestände weiter steigen oder zumindest gleich bleiben. Mehr als jeder vierte Betrieb (29 Prozent) rechnet mit einer Umsatzsteigerung bis zum Jahresende.

Die Maschinen und betriebliche Infrastruktur sind den meisten Betrieben voll ausgelastet. Bei insgesamt 87,5 Prozent liegt zurzeit die Kapazitätsauslastung der 50 befragten Unternehmen im Kreis Pinneberg. Das ist ein Prozentpunkt besser als bei der Dezember-Umfrage. Landesweit liegt dieser Wert für den Verband, dessen Mitglieder von Westerland auf Sylt bis Wedel reichen, bei 88,6 Prozent. In den vier Landkreisen wurden 150 Unternehmer mit 15.000 Beschäftigten befragt. Gleichwohl äußerten sich die Firmenchefs zurückhaltender, was ihre Investitionstätigkeit betrifft. Ein Drittel hat im ersten Halbjahr 2013 weniger investiert, 37 Prozent haben dies im zweiten Halbjahr vor. Dies erkläre sich damit, dass viele Manager abwarteten, wie sich die Wirtschaft tatsächlich entwickle, sagt Ritscher. Andere wiederum hätten in den Vorjahren bereits erheblich in den Betrieb investiert, sodass dort jetzt kein Nachholbedarf vorherrsche.

Das gilt allerdings nicht für den Arbeitsmarkt. Im Gegenteil. Nur noch jeder fünfte Betrieb hat seinen Personalbestand verringert. Im zweiten Halbjahr 2012 war das noch jeder vierte. Und im nächsten halben Jahr will nur noch jeder siebte Unternehmer Personal abbauen. Drei von vier befragten Unternehmern planen sogar, die Zahl der Mitarbeiter auszubauen. Dies zeige, dass der demografische Wandel allmählich auch das Hamburger Umland erreiche, mutmaßt Rolf Döring, Inhaber des Futtermittel-Herstellers Salvana in Sparrieshoop, der dem Vorstand des Unternehmensverbandes angehört. "Wir spüren in vielen Bereichen einen Mangel an Arbeitskräften." Auch wenn die Betriebe hier im Norden davon noch nicht so sehr betroffen seien wie die in Süddeutschland. Aber in den Branchen Metall, Elektrik und Elektronik falle es den Betrieben zunehmend schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Diese Entwicklung zeige sich auch auf dem Ausbildungsmarkt, berichtet Döring seine eigenen Erfahrungen. So könnte er zwar nach wie vor seine vier Lehrstellen im kaufmännischen Bereich besetzen. "Aber zur Sicherheit halte ich vier Bewerber in Reserve, von denen ich dann zwei tatsächlich brauche", sagt der Firmenschef von 180 Mitarbeitern. Zunehmend könnten sich die Mitarbeiter und Auszubildenden Betriebe aussuchen. Dies führt zu allerlei Fantasie bei den Managern. So nennt Döring seine Außendienstmitarbeiter neuerdings Area-Manager, was offenbar bei den Kandidaten besser klingt. Und Verbandschef Ritscher berichtet von einem Pharmazie-Unternehmen, wo der Bewerber per Skype-Interview klare Bedingungen vom Firmenchef erfüllt wissen wollte. Wie die Aktivitäten bei der Frauenförderung und dem nachhaltigen Management für die Umwelt aussähen und ob es eine Stiftung gebe, wollte der junge Bewerber wissen. "In diesem Fall kamen beide Seiten nicht zusammen. Aber der Trend geht dahin, dass sich der Arbeitsmarkt ausdünnt."

Die Arbeitgeber, die dies erkannt hätten, würden künftig die Nase vorn haben, ist Verbandsgeschäftsführer Sebastian Koch überzeugt. "Die Unternehmer müssen Anreize schaffen, die über die reine Bezahlung hinausgehen." Diese könnten die Arbeitszeiten, Parkplätze, Firmenwagen oder Weiterbildungsmaßnahmen betreffen.