Pinnebergs Lokalmatador Frederic von Osten und 15 andere Wakeboard-Stars fliegen am Sonntag in Hamburg über die Monsterschanze “Big Willy“

Pinneberg . Große Sprünge gehören für Frederic von Osten seit Jahren zum sportlichen Alltag. Seine spektakuläre Luftakrobatik hat den 20 Jahre alten Profi-Athleten an die Weltspitze der Trendsportart Wakeboarding katapultiert. Von Osten, der von der Wasserskianlage in Pinneberg aus seinen Siegeszug angetreten hat, ist berühmt für seine artistischen Tricks am Kabel und seine Wassersport-Stunts. Aber selbst der dreifache Wakeboard-Weltmeister zuckt am Donnerstag beim Gespräch am lauschigen Pinneberger See kurz, bevor er von dem Monster erzählt, das er am Sonntag, 23. Juni, reiten soll. Zusammen mit 15 anderen Wakeboardern von Weltruf tritt der dreimalige Weltmeister von Osten für seinen Hauptsponsor beim "Red Bull Rising High" in der HafenCity an. Wie der Name sagt, es geht hoch hinaus - und über ein weltweit einzigartiges Wasserhindernis hinweg.

"Ein normaler Kicker, wie diese Hindernisse heißen, ist hier in Pinneberg vielleicht 1,50 Meter hoch", sagt der Schleswig-Holsteiner. Die 35 Meter lange Sprungschanze, die an den Magellan-Terrassen in der HafenCity aufgebaut wird, misst in der Höhe vier Meter. Das Mega-Hindernis trägt den Spitznamen "Big Willy". "Das ist wirklich nur etwas für die Topleute", weiß von Osten. "Das wird eine Wahnsinnsshow".

Erreichen die Wakeboarder auf den gängigen Anlagen Sprunghöhen von bis zu 3,50 Metern, geht es diesmal noch weit höher hinaus. "So sechs bis sieben Meter", schätzt der Weltmeister, den die "Telekom Playgrounds" in Pinneberg, zu den Hochzeiten von vielen Tausend Zuschauern besucht, endgültig zum Superstar gemacht hatten. Einzigartig ist beim Event in der HafenCity auch, dass die Sportler nach dem Flug und den Drehungen in der Luft auf einem Landehügel, ähnlich wie beim Snowboarden, aufkommen. Flüge von 20 Meter Länge und mehr sind dank des neuen Hindernis' möglich, an dem 14 Monate lang gearbeitet worden war.

"Es heißt halt: höher, schneller, weiter", sagt von Osten. Je spektakulärer die Show, desto mehr Zuschauer zieht die Trendsportart an, die 2020 olympisch werden soll. "Wenn du im Leben immer nur machst, was alle machen, kommst du nie nach oben, wirst nie besser", lautet die Devise des Extremsportlers. Er hat dem noch recht jungen Sport über Deutschland hinaus seinen Stempel aufgedrückt. Es gibt Tricks, die Wakeboarder aus aller Welt im Programm haben, die nach ihm benannt sind. Wohlgemerkt, diese Tricks schaffen nur die Allerbesten. Sind die Grenzen nach oben hin offen? "Ich würde des nicht machen, wenn ich nicht mindestens zu 50 Prozent sicher bin, dass es funktionieren kann", sagt von Osten. "Was würde es mir zum Beispiel nutzen, eine Million Euro zu bekommen, wenn ich mit Sicherheit weiß, dabei schwer verletzt zu werden."

Frederic von Osten räumt ein, in den vergangenen sieben, acht Jahren seinem Körper reichlich viel zugemutet zu haben. Der amtierende Weltmeister hat wiederholt schmerzlich erfahren müssen, dass Wasser dicke Balken haben kann. Prellungen, Sehnenverletzungen, Arm-, Bein- und Rippenbrüche haben seine Bilderbuchkarriere begleitet. Vor dem Event am Sonntag lässt es der 20-Jährige, der in Barsbüttel gemeldet ist, die meiste Zeit aber bei seiner Freundin in Pinneberg lebt, etwas langsamer angehen, hält sich mit Jogging durch den Stadtteil Thesdorf fit.

Nach fünf Jahren auf ganz hohem Niveau, sagt der Profi-Wakeboarder: "Jetzt bin ich 20. Ich möchte noch fünf gute Jahre haben." Seinen Sport zu betreiben, mache ihn schlicht glücklich, sagt von Osten. "Und wenn ich nur eine halbe Stunde auf dem Wasser bin - es gibt nichts Geileres." Für seinen Sponsor, die Firmen, die ihm sein Material liefern, zeigt er im Namen des Wakeboardens Flagge, ist bei Promotion-Aktionen dabei, dreht Werbe-Videos für das Internet. Frederic von Osten kann sich aber für spätere Zeiten ein Leben ganz ohne die Wakeboard-Szene vorstellen. Dieser Tage hat er zum Beispiel in die Immobilien-Branche hineingeschnuppert. "Das hat viel Spaß gemacht, war etwas ganz Neues", sagt von Osten. "Ich habe auch schon immer davon geträumt, einmal als Fahrradkurier in der City zu arbeiten."

Erstmal aber steht das Spektakel in der HafenCity an. Los geht es dort am Sonntag um 16 Uhr. Wakeboard-Fans können vor Ort kostenlos zuschauen. Wer nicht in die HafenCity kommen kann, guckt im Internet unter www.redbull.de/risinghigh zu. "Big Willy" wartet schon . . .