Nach 13 Jahren Pauken schauen die Abiturientinnen Merle Goetz und Michaela Sierck auf ihre Schulzeit zurück und erzählen, wie es nun weitergehen soll

Uetersen/Moorrege. "Einige Dinge werde ich schon vermissen", sagt Michaela Sierck. "Vor allem die Schülervertretung. Die Arbeit in der SV hat immer Spaß gemacht, und es war schön zu sehen, was wir in den zwei Jahren zusammen auf die Beine gestellt haben." Doch um Teil der Schulvertretung sein zu können, muss man eben Schüler sein. Und das ist Michaela Sierck nicht mehr, denn die 18 Jahre alte Uetersenerin hat jetzt ihr Abitur am Ludwig-Meyn-Gymnasium (LMG) gemacht.

Auch Merle Goetz, 19, aus Moorrege hat nun 13 Jahre Schulzeit hinter sich. Sie machte ihr Abitur an der Gebrüder-Homboldt-Schule in Wedel. "Ich bin schon froh, dass die Schulzeit jetzt vorbei ist", sagt die frischgebackene Abiturientin. "Ich genieße meine Freizeit, lese viel und unternehme viele Dinge, für die ich während der Schulzeit und im Abiturstress keine Zeit hatte."

Denn Abitur bedeutet Stress, da sind sich die beiden jungen Frauen einig. "Es war schon eine Beanspruchung, gerade der Nachmittagsunterricht", sagt Merle. "Man kommt abends spät nach Hause und muss dann trotzdem noch lernen." Sie sei froh, dass sie 13 Jahre für ihr Abitur gehabt habe und nicht etwa nur zwölf, sagt Michaela. "So erreicht man seinen Schulabschluss mit 18, da hat man eine gute Reife für den nächsten Schritt. Egal ob Ausbildung, Studium oder Auslandsaufenthalt."

Sie selbst hat ihren Ausbildungsvertrag schon in der Tasche. "Im August werde ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau in Wedel beginnen", sagt Michaela. Zu Hause ausgezogen ist sie schon während des Abiturs. Merles Planungen sind noch weniger konkret. "Es gibt vieles, das mich interessiert. Ich habe mich noch nicht entschieden", sagt sie. "Soziales, Kommunikation zwischen Menschen oder moderne Literaturwissenschaft, das reizt mich alles." Zurzeit jobbe sie, bewerbe sich auf verschiedene Praktika, "und im Oktober werde ich wohl mit meinem Freund nach Bremen ziehen", sagt Merle.

Wenn auch nicht in naher Zukunft, so möchten Michaela und Merle doch noch Zeit im Ausland verbringen. "Mich reizt vor allem Südeuropa oder Nordafrika. Das Lebensgefühl ist da einfach ein anderes als hier in Deutschland", sagt Merle. Michaela liebäugelt mit Kanada oder den Vereinigten Staaten. "Da ist das Leben ganz anders als in Europa und sprachlich ist das sicherlich auch nicht schlecht."

Und was ist hängen geblieben nach 13 Jahren Schule? "Wir haben mit unserem Lehrer Herrn Jansen immer 'Die Grundform des Verbs ist der Infinitiv' gesungen. Das machen die jüngeren Schüler immer noch", sagt Michaela. "Unseren Abi-Ball werde ich wohl auch nicht vergessen. Das war wunderschön." Da lässt sich wohl auch über das eine oder andere Schlechte hinwegsehen. Mit der Betreuung im Abitur sei sie zufrieden. "Wir hatten drei Oberstufenkoordinatoren, einer davon war nur für unseren Jahrgang da. Das war schon gut." Merle sieht das etwas anders: "Bei uns war die Betreuung manchmal ein bisschen schwierig. Das lag wohl auch daran, dass wir nur einen Oberstufenkoordinator hatten."

Ein weiteres Problem, dass den beiden jungen Frauen während ihrer Schulzeit aufgefallen ist, sind die unterschiedlichen Unterrichtsmethoden. "Die jüngeren Lehrer ließen uns viel in Gruppen arbeiten, aber viele der älteren Lehrkräften setzen immer noch auf Frontalunterricht", sagt Michaela.

Vermissen werde sie die Schule eher nicht, sagt Merle. "Es wird wohl ein bisschen dauern, bis ich für Veranstaltungen oder Ähnliches zurück an die Schule komme." Nur mit ihren beiden besten Freundinnen wolle sie auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Michaela kann sich eher vorstellen, für Veranstaltungen wie den Schüler-Musik-Abend am LMG noch einmal zurückzukommen. "Ich habe durch die SV wohl aber ein anderes Verhältnis zur Schule als manche andere", sagt sie. Mit einigen Freunden wolle auch sie auf jeden Fall in Kontakt bleiben.

Und was geben die beiden den künftigen Abiturienten mit auf den Schulweg? "Am besten so lernen, wie man am besten zurechtkommt", sagt Merle. "Ich konnte immer besser allein als in der Gruppe lernen." Michaela sagt: "In der Gruppe kann man sich austauschen, Meinungen hören und diskutieren. Das kann helfen." In einer Sache sind sie sich einig: "rechtzeitig anfangen!!!"