Der Grundstücksmarktbericht 2012 für den Kreis zeigt auf: Die Zahl der Kaufverträge sinkt im Vergleich zum Vorjahr.

Kreis Pinneberg . Der Boom auf dem Immobilienmarkt im Kreis Pinneberg ist vorbei. War die Anzahl der Kaufverträge für Immobilien und Grundstücke 2011 noch so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr, sank die Zahl leicht von 4307 im Jahr 2011 auf 4233 im vergangenen Jahr und liegt damit ungefähr auf gleichem Niveau. Das zeigt der Grundstücksmarktbericht 2012, der vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte herausgegeben wird und nun präsentiert wurde.

Von den ausgewerteten Kaufverträgen entfallen 47 Prozent auf bebaute Grundstücke, 22 Prozent auf unbebaute und 31 Prozent auf Eigentumswohnungen. "Auffällig ist, dass die Anzahl der verkauften Immobilien im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gesunken ist, während der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus um drei Prozent anstieg", sagt Gert Wamsat, Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses.

1481 Immobilien wurden im Kreis Pinneberg 2012 verkauft, der Erlös für ein Einfamilienhaus betrug durchschnittlich 242.100 Euro. Der Preis für Doppelhaushälften lag 2012 bei durchschnittlich 204.200 Euro, was einem Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2011 entspricht. Am größten ist der Sprung bei den Reihenhäusern, hier stieg der Preis um satte zwölf Prozent auf 188.300 Euro an. "Das könnte daran liegen, dass die Menschen aufgrund der Wirtschaftskrise in Immobilien investierten und Wohneigentum nun knapp wird", sagt Thomas Klesen, Vorsitzender des Gutachterausschusses. "So eine Entwicklung treibt die Preise natürlich in die Höhe."

Nach wie vor seien sowohl die Nachfrage als auch die Preise im Hamburger Randgebiet deutlich höher als beispielsweise im Norden des Kreises, sagt Gert Wamsat. Besonders entlang der großen Verkehrsachsen, den Bahnstrecken und den Autobahnen, seien die Preise höher. "Jeder, der in Hamburg arbeitet, will natürlich möglichst im Hamburger Rand wohnen", sagt Wamsat. Dementsprechend würde Wohneigentum dort knapp und die Preise zögen an.

2012 lagen Wedel (325.700 Euro, + 9 Prozent), Schenefeld (302.800, - 1,5 Prozent) und Halstenbek (298.400, + 8 Prozent) bei den Preisen für ein Einfamilienhaus weit vorn. Mit einem Durchschnittspreis von 356.500 Euro war ein Einfamilienhaus dem Marktbericht 2012 zufolge in Neuendeich am teuersten. Dennoch wird in der Gemeinde ein Abfall des Mittelwertes um fast 14 Prozent verzeichnet. "Hier ist die Statistik verfälscht", sagt Thomas Klesen. Denn der Gutachterausschuss nimmt einen Ort erst dann in die Wertung auf, wenn mindestens drei Kaufverträge abgeschlossen wurden. "Deshalb kann es passieren, dass ein Luxusobjekt die Statistik für eine kleine Gemeinde maßgeblich beeinflusst", sagt Klesen. In Neuendeich wurden 2012 nur vier Verträge registriert, doch der hohe Wert der einzelnen Immobilien trieb den Durchschnittspreis in die Höhe. Bereits 2011 war die Gemeinde Spitzenreiter mit einem Mittel von 413.000 Euro für ein Einfamilienhaus. Damals gab es nur drei verkaufte Objekte in Neuendeich.

Entscheidend für den Preis sei vor allem die Lage der Immobilien, so Wamsat. Das belegt der Marktbericht: Während Einfamilienhäuser in Elmshorn durchschnittlich für 209.500 Euro (etwa + 5 Prozent) zu haben waren, mussten Käufer in Pinneberg schon 236.000 (- 6 Prozent) und in Rellingen sogar 278.200 Euro (- 7 Prozent) aufbringen. Am günstigsten kamen 2012 Hauskäufer in Bullenkuhlen davon, wo der Mittelwert nur 120.200 Euro betrug. Allerdings wechselten dort auch nur drei Objekte den Besitzer.

Die Nähe zu Hamburg spiele auch für die Preise der Eigentumswohnungen eine große Rolle, sagt Wamsat. "Die Anzahl der Kaufverträge ist auch hier leicht um vier Prozent gesunken, die Preise steigen jedoch seit 2009 kontinuierlich an." Damals betrug der Preis 1650 Euro pro Quadratmeter. 2012 stieg der Durchschnittspreis für Neubau-Eigentumswohnungen pro Quadratmeter um satte 17 Prozent auf 2940 Euro an. Die teuersten Wohnungen sind in Wedel zu finden, wo die neuen Eigentümer der Luxuswohnungen mit Elbblick am Strandweg bis zu 5170 Euro pro Quadratmeter zahlen. Günstiger sind ältere Eigentumswohnungen, die weiterverkauft werden. Hier lag der Erlös 2012 bei durchschnittlich 1370 Euro, immerhin noch ein Plus von fünf Prozent.

Der Grundstücksmarktbericht widmet sich aber nicht nur Immobilien sondern erfasst auch Preise und Fläche von unbebauten Gründstücken. 2012 kostete demnach ein Bauplatz im Kreis Pinneberg durchschnittlich 109.800 Euro, im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von neun Prozent. Nahezu konstant blieb die Durchschnittsgröße der unbebauten Grundstücke. 2011 hatte diese 652 Quadratmeter betragen, im vergangenen Jahr sank die Bauplatz-Größe minimal auf 648 Quadratmeter im Mittel.

Der Preis für Grünland stieg um zehn Cent auf 1,35 Euro pro Quadratmeter an, der Preis für Ackerland blieb bei 1,85 Euro konstant. Seit 2007 stieg der Preis für Ackerland jedoch um ganze 23 Prozent. "Ich denke, da macht sich die Energiewende bemerkbar", sagt Thomas Klesen. "Biogas-Anlagen benötigen zum Beispiel Mais für die Energie-Erzeugung und für dessen Anbau brauchen die Landwirte Ackerflächen, die Nachfrage steigt also auch in diesem Bereich." Zudem würde immer weniger Ackerland verpachtet, sagt Klesen. Dies führe dazu, dass die Flächen vermehrt gekauft werden müssten.