Gebäude an der Dorfstraße ist abgerissen worden. Sanierung ist für Eigentümer nicht zu finanzieren. Neubau auf dem Areal geplant

Hasloh. Die Gemeinde Hasloh hat ein Dorfbild prägendes Gebäude verloren. Die ehemalige Försterei an der Dorfstraße steht nicht mehr. Eigentümer Norbert Schadendorf hat das nicht denkmalgeschützte Gebäude abreißen lassen, um auf dem 1600 Quadratmeter großen Grundstück ein modernes Zwei-Familienhaus für sich, seine Frau und drei Kinder zu errichten.

Eine Modernisierung des 93 Jahre alten Hauses sei nicht zu finanzieren gewesen, erklärt Schadendorf diesen Schritt, der ihm selber ein wenig Wehmut bereitet. "Ich habe das nur schweren Herzens getan."

1920 wurde die alte Försterei Hasloh des Forstamtes Rantzau gebaut. 90 Millionen Reichsmark soll sie damals zu Inflationszeiten gekostet haben. Förster Hinz zog hier als erster ein. 80 Jahre später endete die fast 200 Jahre alte Forstgeschichte Haslohs abrupt. Die neue Försterei löste die vorherige Holzvogtstelle in den Hasloher Syltkuhlen ab, die wegen ihrer Baufälligkeit schon seit 1913 nicht mehr bewohnbar war und aufgegeben wurde.

Ende des 18. Jahrhunderts war diese Forstdienststelle in Hasloh gegründet worden. Besonders stolz ist Schadendorf darauf, dass sein Urgroßvater Karl 1920 am Bau der Försterei mitgewirkt hat. So hatte die damalige Bautischlerei Schadendorf aus fünf Festmetern Eiche und 70 Kiefern das gesamte Holz für Dachstuhl, Fenster, Türen und Fußböden fertig zugeschnitten und im Haus verbaut, erzählt Urenkel Norbert Schadendorf. Die eigene Sägerei seines Urgroßvaters hatte die vom Staat gelieferten Stämme auf Maß gebracht.

Einen weiteren Wendepunkt ihrer Geschichte erlebte die Försterei um die Jahrtausendwende. Das Forstamt Rantzau löste zum 31. Dezember 1999 die Dienststelle an der Hasloher Dorfstraße auf und schloss die Försterei. Die Landesverwaltung hatte die Mindestgröße für eine Forstdienststelle auf 800 Hektar Wald angehoben.

Zu viel für die kleine Försterei in Hasloh, die nur 520 Hektar Wald rund um Hasloh und Quickborn bewirtschaftete. Deren Gebiet wurde nun den Förstereien in Tangstedt und Kummerfeld zugeschlagen, die allein auch zu klein gewesen wären. Forstoberinspektor Gerd Wolff und sechs Mitarbeiter mussten damals gehen. Wolff hatte die Försterei Hasloh 20 Jahre lang geleitet. "Er wäre sicher gerne hier geblieben", ist Schadendorf überzeugt. 2001 erwarb Schadendorf die ehemalige Försterei bei einer Versteigerung. Den Kaufpreis möchte er nicht nennen. Hier lebte er fortan mit seiner Familie. "Es war uns immer ein gemütliches Zuhause." Zu dem Grundstück pachtete er auch noch weitere 2500 Quadratmeter, die ebenfalls früher zur Försterei gehörten.

Nun musste das alte, schlecht isolierte Gebäude weichen. Schadendorf will einen Neubau in moderner energiesparender Holzständer-Bauweise errichten. "Das wird ein Plus-Energiehaus mit Solarthermie und Fotovoltaikanlage auf dem Dach", sagt Schadendorf. Künftig werde er nur noch einen Bruchteil der vorherigen Energiekosten zahlen müssen. Im Jahresmittel werde sein Solarstrom sogar mehr Energie erzeugen als verbrauchen, sagt er stolz. Zudem habe er darauf geachtet, dass das Gebäude barrierefrei sei. Er müsse ja an das Alter denken, sagt der 53-Jährige.

Baubeginn soll Anfang Juli sein. Ende Oktober will er einziehen. "Einen gewissen försterlichen Charakter wird das neue Haus aber auch haben", betont Schadendorf. "Die Fassade wird in massiver Blockbohlen-Optik errichtet." Etwas Nostalgie muss sein.