Umweltausschuss des Landtages besuchte die Internationale Gartenschau

Pinneberg/Kiel/Hamburg. Endlich geht die Internationale Gartenschau (Igs) richtig los. Geschäftsführer Heiner Baumgarten strahlte mit dem Wetter um die Wetter. Die vielen Regentage im April und Mai haben die Besucherzahlen auf dem 100 Hektar großen Gelände auf der Elbinsel in Hamburg-Wilhelmsburg verhagelt. Mit 200.000 Besuchern bislang ist die Blumenschau weit unter der Erwartung geblieben, sagt Baumgarten. "Mit 600.000 hatten wir bis Anfang Juni gerechnet." Jeden der 171 Tage bis zum 13. Oktober müssen im Durchschnitt 15.000 Besucher an die Neuenfelder Straße kommen, damit am Ende die 2,5 Millionen Besucher zusammenkommen, um die Betriebskosten wieder einzuspielen.

Mit dem Agrar- und Umweltausschuss des Kieler Landtages führte Igs-Chef Baumgarten jetzt eine begeisterte Besuchergruppe auf das Gelände. Die Landespolitiker hatten Andreas Lohff vom Gartenbauverband Nord und Axel Huckfeld vom Landesverband des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) eingeladen. Nach dem dreistündigen Rundgang mit Fahrt auf der Mono-Railbahn zeigten sich die Politiker beeindruckt. Vor allem das Pinneberger Baumschulland im Südosten des Areals hatte es ihnen angetan. "Das hat uns rundum begeistert. Das ist sehr ansprechend und sehr gelungen" sagte Ausschussvorsitzender Hauke Göttsch.

Ihn und seine Kollegen beeindruckte vor allem, wie die Gartenbaubetriebe und Baumschulen die 2,5 Hektar große Fläche gestaltet haben. Auf dem tortenstückartig zulaufenden Gelände wachsen 800 Rosen, 120 Alleebäume, 100 Solitäre, 6000 Landschafts- und 60 Forstgehölze sowie 900 Containerpflanzen. Zurzeit blühen die Schneeball-Pflanzen (Viburnum). Ende des Monats werden die Rosen in voller Blüte stehen. Alle Pflanzen haben die Fachbetriebe aus dem Kreis Pinneberg auf eigene Kosten zur Verfügung gestellt.

Diese sollen zum großen Teil am Ende der Schau wieder in den Kreis zurückkehren. So sei geplant, die 25 verschiedenen Bäume des Jahres, die hier auf der Igs in einer Reihe stehen, als Grundstock für den geplanten neuen Baumpark in Pinneberg zu verwenden, erklärt Heike Meyer-Schoppa, die mit Martina Schneekloth, beide vom BdB, den kleinen Baumschulpark auf der Schau geplant und gestaltet hat. Dort steht auch ein Kesselbaum, der 2016 den Schlosspark Eutin zieren soll, wo die nächste, dann dritte Landesgartenschau in Schleswig-Holstein sein wird.

"Die Besucher haben einen enormen Informationsbedarf", haben die beiden BdB-Projektleiterinnen festgestellt. Die Gartenfreunde wollen wissen, wie sie zu Hause ihre Pflanzen richtig behandeln oder schneiden müssen, damit diese wachsen und gedeihen. Sie wundern sich, dass auf den Schautafeln vom Baumschulmuseum die Rede ist und fragen sich, wo sie dies denn finden können, berichtet Heike Meyer-Schoppa. "Die Vielfalt der Pflanzengattungen und die Sortimentsbreite überrascht viele Besucher."

Ein eigenes Info-Häuschen versucht kindgerecht darzustellen, wie Bäume und ihre Blätter wachsen, wo die Käfer wohnen, was Schädlinge und nützliche Insekten sind. Da können die Kinder Kastanien, Eicheln und frische Blumensamen anfassen, Schubladen voller Blätter öffnen und versteckte Türen mit bunten Zeichnungen und Erklärungen aufmachen. Ein dreiminütiger Videofilm läuft als Endlosschleife und erklärt das Baumschulland Pinneberg, das mit seinen 300 Betrieben und 4500 Beschäftigten eines der größten zusammenhängenden Baumschulgebiete weltweit darstellt und ein wichtiger Arbeitgeber im Landkreis ist.

Sogar ein kleines Quiz haben die Macherinnen vom Pinneberger Baumschulland kreiert. Wer die sechs Fragen richtig beantworten kann, deren Lösungen sich vor Ort ergeben, kann eine hochwertige Gartenschere für seinen häuslichen Garten gewinnen. Zudem wird auf Flyern und Karten auf die besonderen Garten-Attraktionen im Kreis Pinneberg hingewiesen wie das Arboretum in Ellerhoop, das Rosarium in Uetersen, den Rosengarten und das Baumschulmuseum in Pinneberg oder das Elbmarschenhaus in Haseldorf. Offenbar kommen die Gestaltung und die Fülle der Informationen bei den Besuchern an. "Das ist sehr gut gemacht", schwärmt Walter Bätz, der mit seiner Frau eigens aus dem Sauerland zur Igs angereist ist. Und Selma Skwirblees aus Seevetal genießt auf einer Parkbank ausruhend die Idylle des Baumschullandes, von dem sie zuvor noch nie gehört hatte. Nun will sie mal dorthin fahren.

So sei das Baumschulland auf der Gartenschau für den Kreis Pinneberg ein großes Aushängeschild, sagt Fachbereichsleiter Andreas Köhler von der Kreisverwaltung, der die Landtagsabgeordneten begleitet hat. "Was Sie hier auf die Beine gestellt haben, ist fantastisch", lobte Köhler die Gartenbau- und Baumschulbetriebe und ihre Verbände. "Sie tragen den Kreis Pinneberg in die Welt hinaus. Das ist ein großer Imagegewinn für uns und wird Touristen und Wirtschaftsbetriebe anziehen."