Wedel feiert vom 14. bis 16. Juni zum Hafenfest eine Party an der Elbe. Am Willkomm-Höft legt der alte Dampfer “Woltman“ an.

Wedel. Ein Hafenfest ohne Schiffe ist wie Urlaub ohne Sonne. Damit sich aber auch bei der diesjährigen Party am Wedeler Elbufer auf dem Wasser etwas tut, mussten sich die Organisatoren ganz schön ins Zeug legen. "Es war schwierig in diesem Jahr", berichtet Sandra Gürtler vom Wedel Marketing. Zum einen gebe es viele Feste, die parallel zum Hafenfest vom 14. bis 16. Juni stattfinden. Zum anderen hätten sich die Richtlinien für historische Schiffe geändert. "Viele haben keine Lizenz mehr nach Wedel zu kommen." Unter anderem betrifft das die Hamburger Dampfschlepper "Tiger" und "Claus D", die in früheren Jahren Wedels Hafenfest gern ansteuerten. Sie dürfen nur durchs Hafengebiet tuckern, das endet allerdings an der Landesgrenze. Der Wedeler Anleger gehört bereits zu einer anderen Wasserzone.

Gut, dass es da noch den "Woltman" gibt. Der letzte seegängige Schlepper seiner Art hat die Lizenz zum Anlegen und wird beim diesjährigen Hafenfest für Dampf sorgen. An Bord steht eine ehrenamtliche Rentnercrew, die mit viel Mühe und Ausdauer dafür sorgt, dass ihr Schlepper in Schuss ist. Immerhin hat das Schiff bereits 109 Jahre auf dem Buckel. Damit Passagiere und Besucher dem im Museumshafen Övelgönne liegenden Boot sein Alter nicht ansehen, treffen sich die Vereinsmitglieder regelmäßig für Bordarbeiten. Dann wird gestrichen, geputzt, Wasser getauscht, an der Elektrik justiert und die Maschinen gewartet. Etwa 20 aktive Helfer machen es möglich, dass der Dampfer "Woltman" immer noch fährt.

Unter den Crewmitgliedern ist auch Jürgen Peters. Sein Großvater war der erste Schiffsführer des ehemaligen Staatsschiffes. Als Peters einen Aufruf las, bei der Restaurierung des Schiffes zu helfen, das er von vielen Bildern aus Kindertagen kennt, war er Feuer und Flamme. Der Elan legte sich. "Als ich den Dampfer erstmals sah, habe ich gedacht: ,Oh Gott, dass tust du dir nicht an'", berichtet der 75 Jahre alte Peters. Das ist 20 Jahre her. Seitdem wurde das Schiff grundlegend saniert. "Woltman" bekam unter anderem einen neuen Kessel. Der alte ist im Museumshafen zu sehen.

Bei Rückwind und viel Schaufelkraft im Maschinenraum schafft der Dampfer heute bis zu zehn Knoten. Durchschnittlich schluckt er pro Fahrtag etwa eine Tonne Kohle. Etwa 400 Euro kostet solch eine Tankladung. Überhaupt ist der Betrieb des urigen Museumsschiffes für die Crewmitglieder nicht nur eine zeitraubende Aufgabe, sondern auch eine finanzielle Herausforderung. Pro Jahr verschlingt der Betrieb rund 40.000 Euro, wie der Vorsitzende des Fördervereins Reinhold Kempe beziffert. Durch Sponsoren und gebuchte Touren - bis zu 25 Gäste dürfen mit - finanziert sich das Schiff.

Wer den dampfenden "Woltman" und die Seebärentruppe um Kempe und Peters kennenlernen will, kann das während des Hafenfestes tun. Am Freitag, 14. Juni, von 16 bis 22 Uhr geht es mit dem Schlepper vom Willkomm-Höft aus auf Tour. Kosten pro Person: fünf Euro. Am Sonnabend, 15. Juni, starten die Elbfahrten mit dem Dampfer um 10 Uhr, gegen 23 Uhr ist dann Schluss. Am Sonnabend gibt's auch Unterstützung vom Polizeiboot "Ottenstreuer". Es fährt von 13 bis 18 Uhr vom Wedeler Anleger aus Gäste die Elbe entlang. Kosten: 15 Euro.