Uetersens FDP-Ratsherr Rolf Maßow stößt zur Union und wird damit zum heimlichen Wahlsieger

Uetersen. FDP-Ratsherr Rolf Maßow ist trotz Stimmenverlusten inoffizieller Gewinner der Uetersener Kommunalwahl. Der Liberale geht ein Bündnis mit der CDU ein und macht die Christdemokraten um Fraktionschef Andreas Stief so zur stärksten Fraktion im Rat. Im Gegenzug machte die CDU Zugeständnisse an den FDP-Politiker. Die SPD ist damit quasi entmachtet.

Stief erklärte in einem Pressegespräch am Dienstagabend, dass es zahlreiche sich überschneidende Positionen zwischen der CDU und der FDP gebe, sodass eine Zusammenarbeit sinnvoll sei. "Wir sehen viele Gemeinsamkeiten zwischen unseren Parteien, sowohl in der Vergangenheit, als auch für die Zukunft. Die sich nun ergebenden Chancen wollen wir nutzen, um Uetersen gut weiterzuentwickeln", sagte Stief. Eine gemeinsame, besiegelnde Fraktionserklärung von CDU und FDP ist am Mittwochmorgen bei der Stadtverwaltung eingereicht worden.

Am 14. Juni, wenn der neue Stadtrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommt, wird das CDU/FDP-Bündnis damit das Zugriffsrecht bei der Besetzung der zentralen Posten haben: Erster Stadtrat, Hauptausschussvorsitz und Bürgervorsteher. Wer welchen Posten besetzen soll, das sei, so der CDU-Fraktionschef, noch nicht festgezurrt. Die Gespräche mit geeigneten Kandidaten sollen nun folgen. Als recht sicher gilt schon jetzt, dass Andreas Faust (CDU) den Posten des Ersten Stadtrates erhalten soll. Rolf Maßow wollte keine konkreten Aussagen hinsichtlich Zugeständnissen seitens der CDU an ihn machen. Auf die Frage, ob ihm die CDU einen einflussreichen Posten in Aussicht gestellt habe, antwortete der FDP-Politiker: "Sonst säße ich nicht hier".

Da Stief eine Doppelfunktion von Fraktionsvorsitz und Hauptausschussvorsitz für sich direkt nach der Wahl ausschloss, gilt als wahrscheinlich, dass Maßow den Vorsitz im Hauptausschuss erhalten wird. Ungeklärt ist, wer den Bürgervorsteherposten besetzen soll. Maßow und Stief erklärten, dass die bisherige Bürgervorsteherin Heike Baumann (SPD) ihre Sache gut gemacht habe. Ob CDU und FDP Baumann im Amt belassen wollen, steht aber noch nicht fest. "Wir werden mit der SPD Gespräche führen, denn es gibt auch zwischen CDU und SPD Gemeinsamkeiten. Wir werden schauen, was die inhaltlich beste Lösung für Uetersen ist", sagte Stief. Er hoffe auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der SPD.

Maßow gab zwei Gründe für das Bündnis mit der CDU an. "Ich war von 1998 bis 2008 Alleinkämpfer im Rat. In einer Fraktion kann ich einfach mehr bewegen", sagte Maßow. Zudem sehe er die Majorisierung der Stadtposten durch die SPD als problematisch an. "Ich möchte, dass künftig nicht alle drei Spitzen von der SPD besetzt werden. Das passt nicht", sagte Maßow.