Hetlinger Elbstrand und Bäche sind Trainingsstrecken der Skimboarder Kristof Wrage und Jannik Reichel. Eine Schweizer Firma ist ihr Sponsor.

Uetersen/Haselau. Kristof Wrage nimmt ein paar Schritte Anlauf, dann rennt er los, wirft sein Board vor sich hin und landet mit einem gekonnten Sprung auf dem Brett. Rasant gleitet er über das flache Wasser am Elbstrand in Hetlingen. Eine 360-Grad-Drehung, dann verliert das Board langsam seinen Schwung. Der Sport, den Kristof betreibt nennt sich Skimboarden. Diese Trendsportart kommt vor allem aus den USA und begeistert nun auch in Deutschland immer mehr Menschen.

Kristof Wrage, 16, aus Haselau und Jannik Reichel, 16, aus Uetersen haben eine Skimboard-Gruppe auf Facebook gegründet und wollen ihre Sportart damit auch im Kreis Pinneberg bekannter machen. Regelmäßig sind die Jungs auf dem Wasser, ob nun am Hetlinger Elbstrand oder an Bächen. "Das Wasser darf nicht zu tief sein und hohe Wellen sind auch schlecht", sagt Kristof Wrage.

Beim Skimboarden gleitet das Board über einen dünnen Wasserfilm. Die Fahrer können dabei Tricks wie Drehungen und Sprünge vollführen. "Skimboarden ist wie Skaten auf dem Wasser", sagt Jannik Reichel. "Es gibt Hindernisse, sogenannte Obstacles, wie Rampen oder Rohre, an denen wir dann Slides oder Sprünge machen. "Wettbewerbe im Skimboarden gibt es hier noch sehr wenig, aber die werden schon kommen", sagt Wrage.

Erfolgreich sind die beiden, die vor etwa zwei Jahren mit dem Sport angefangen haben, schon jetzt. Immerhin konnten Jannik und Kristof mit Skimbowl, einer Schweizer Firma, die Skimboards produziert, einen Sponsoringvertrag schließen. Über das Internet hatten die Firmengründer vor etwa einem Jahr Skimboarder aufgerufen, sich mit Videomaterial zu bewerben. Genau das taten die Jungs - und wurden prompt ausgewählt. Seitdem stattet sie Skimbowl mit Zubehör und Boards aus.

Letztere bestehen aus verleimten Holzschichten, die mit einer Lasur, zum Beispiel mit Kunstharz, versiegelt werde und eine Länge zwischen 100 und 120 Zentimetern haben. Die Breite des Boards beträgt zwischen 45 und Zentimetern. Auf der Oberseite ist ein Griptape aufgebracht, damit die Fahrer Halt auf ihren Boards finden. "Die Unterseite bearbeiten wir mit Surfwachs, damit das Board besser gleitet", sagt Wrage. "Außerdem ist das Board vorne leicht nach oben gebogen, damit es beim Fahren nicht mit der Spitze unter Wasser gerät. Das erleichtert auch die Tricks." Bis zu 200 Euro kostet ein neues Board. Die Tricks ähneln denen beim Skaten Es gibt zum Beispiel "Ollies", das sind kleine Sprünge ohne Hindernis, den "Flyaway", einen Sprung über eine kleine Welle oder ein Obstacle, "Spins", also Drehungen mit dem Board, oder den "Shove-it", bei dem sich nur das Board, nicht aber der Fahrer dreht.

Den beiden Nachwuchssportlern geht es vor allem um den Spaß. "Beim Skimboarden ist man immer draußen, am oder im Wasser. Es geht aber auch um den Adrenalin-Kick", sagt Wrage. "Wenn du den Trick nach gefühlten hundert Versuchen stehst, ist das schon ein gutes Gefühl." Gefühl brauchen Skimboarder auch beim Werfen des Boards. "Man muss es gerade werfen. Nur dann kann man vernünftig darauf fahren", sagt Jannik Reichel. Erfahrung im Skaten sei gut, wenn man Skimboarden wolle. "Es geht viel darum, das Gleichgewicht zu halten, und die Fußstellung ist ähnlich wie auf einem Skateboard", sagt er.

Weil Skimboarden in Deutschland noch recht unbekannt ist, stellt sich die Frage, wie zwei Jugendliche aus dem Kreis Pinneberg zu dieser Sportart kommen. Die Antwort ist naheliegend. "Ich wollte vor zwei Jahren Wellenreiten ausprobieren, habe deswegen im Internet nach Boards gesucht", sagt Jannik Reichel. "Dann bin ich auf die Skimboards gestoßen. Es gab ein paar Videos, die haben mir Lust auf den Sport gemacht." Schnell war auch sein Kumpel Kristof überzeugt: "Wir haben uns eigene Boards gebaut und angefangen, nach guten Plätzen zu suchen."

In Uetersen und Tornesch fanden sie schnell zwei Bäche, die sich gut eigneten, und auch der Hetlinger Elbstrand ist als sogenannter Spot bei den Skimboardern bekannt. "An der Elbe ist es ein bisschen gefährlicher als auf den Bächen", sagt Kristof Wrage, "weil hier oft größere Steine im Sand liegen." Diese könnten zu Stürzen und auch zu Verletzungen führen. "In den Bächen, auf denen wir fahren, ist eher Müll das Problem", sagt Wrage. Generell könne beim Skimboarden aber weniger passieren als beim Skaten. Stürze seien zwar ebenso häufig, " aber wenn wir mal hinfallen, landen wir eben im Wasser. Das ist meistens eher eine willkommene Abkühlung", sagt Jannik Reichel. "Natürlich kann es passieren, dass man sein Board abbekommt, sich einen Muskel zerrt oder sich mal das Knie aufschlägt, aber eigentlich ist Skimboarden relativ sicher", sagt Wrage.

Wer mehr über die neue Trendsportart erfahren, oder sich vielleicht sogar selbst einmal im Skimboarden versuchen möchte, kann sich auf der Facebookseite von Kristof und Jannik informieren. "Oder man kann einfach mal mit uns mitkommen und sich das Ganze angucken oder sich vielleicht mal selbst auf ein Board stellen", sagt Kristof.

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