Die Elmshorner Nordakademie wird 20 Jahre alt. Hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik kommen zum Festakt.

Elmshorn. Der Anfang war ziemlich holprig. Erst eine Demonstration von angehenden Studenten vor dem Kieler Landeshaus veranlasste 1992 das Bildungsministerium, die zuvor versagte Genehmigung für die private Fachhochschule Nordakademie doch zu erteilen. Schließlich konnte die selbst ernannte Hochschule der Wirtschaft 1993 den Betrieb aufnehmen.

20 Jahre später ist die Nordakademie allseits anerkannt - natürlich auch in Kreisen der Landesregierung. Das beweist der Besuch von Ministerpräsident Torsten Albig, der am Montag persönlich zum Festakt anlässlich des runden Geburtstages der Nordakademie nach Elmshorn kam. Im Audimax trafen sich mehrere Hundert prominente Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie ehemalige und aktuelle Studenten der Einrichtung.

An die bescheidenen Anfänge der privaten Hochschule, die 1992 von 23 Kooperationsunternehmen unter Federführung des Arbeitgeberverbandes Nordmetall ins Leben gerufen wurde, erinnerte Professor Georg Plate, Vorstandsmitglied und Präsident der Einrichtung. "Niemand von uns hätte vor 20 Jahren im Traum daran gedacht, was aus der Nordakademie einmal werden könnte." In einem Gebäude der ehemaligen Ilo-Werke am Pinneberger Bahnhof starteten 193 Studenten im Frühjahr 1993 in den Vorlesungsbetrieb. Zuvor hatte ein Großteil von ihnen die Räume in Eigenarbeit renoviert und hergerichtet. Zunächst wurden die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen angeboten. Das Prinzip der privaten Hochschule blieb bis heute gleich: Angeboten wird ein duales Studium, also die praktische Ausbildung im Unternehmen kombiniert mit der Vermittlung der Theorie in der Hochschule. Die Studiengebühren übernimmt der Arbeitgeber.

Die angemieteten Räume in der Kreisstadt wurden schnell zu klein. Das Ziel war klar definiert: ein eigener Campus musste her. "Wir haben dafür Bundeszuschüsse in Höhe von damals vier Millionen Mark bekommen", erinnert sich Plate. Das angestrebte Projekt in Elmshorn kostete jedoch das doppelte. "Wiederum waren es die Studenten, die aktiv wurden und auf Sponsorensuche gegangen sind", so Plate weiter. Er nennt es das "triale Modell": "Studieren, praktizieren und sich engagieren!" 1997 erfolgte der Umzug an die Köllner Chaussee in Elmshorn, wo die Nordakademie das ehemalige Gelände der Landwirtschaftsschule übernahm. "Wir haben uns damals sehr gefreut, dass sie sich für uns als Standort entschieden haben", sagte Bürgermeisterin Brigitte Fronzek. Sie versprach, dass die Stadt auch für die nächsten 20 Jahre ein verlässlicher Partner der Hochschule sein werde.

In den 20 Jahren ihres Bestehens ist die private Einrichtung stetig gewachsen. "Ich weiß nicht, zu wie vielen Grundsteinlegungen und Richtfesten ich in den vergangenen Jahren hier war", so Fronzek weiter. Für bis zu 500 Studienplätze war die Nordakademie ursprünglich konzipiert worden. Aktuell bietet die Einrichtung 1400 Studienplätze an, verteilt auf drei Bachelor- und vier Masterstudiengänge. Von den Studenten streben 1300 einen Abschluss als Bachelor und 100 als Master an. Und die Zeichen stehen auf Wachstum: Ab August ziehen die Master-Studenten ins Hamburger Dockland um. Die Hochschule rechnet damit, die Zahl der Master-Studenten nach dem Umzug in die Hansestadt innerhalb kurzer Zeit verdoppeln zu können. In Elmshorn soll für die Bachelor-Absolventen ein Erweiterungsbau entstehen. 2014 soll mit Angewandte Informatik ein weiterer Studiengang im Bachelor-Bereich dazukommen, was die Zahl der Studenten auch in Elmshorn steigert.

"Die Nordakademie ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Sie genießt einen hervorragenden Ruf unter denen, die sich für ein Studium der Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik interessieren", zollte Ministerpräsident Albig der Einrichtung seinen Respekt. Mittlerweile würden mehr als 500 namhafte Unternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit der Nordakademie kooperieren . "Die Nordakademie ist jetzt eine der größten privaten Hochschulen Deutschlands. Für das Land ist sie einer der Eckpfeiler im Gebälk der berufsorientierten Studiengänge."

Für Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, ist die Nordakademie und das von ihr praktizierte Prinzip des dualen Studiums eine Erfolgsgeschichte. "Das duale System ist ein Baustein von innovativer und nachhaltiger Personalpolitik. Hier werden die Fach- und Führungskräfte ausgebildet, die unsere Wirtschaft so dringend braucht." In den 20 Jahren ihres Bestehens haben insgesamt 3333 junge Menschen ein duales Studium an der Nordakademie erfolgreich abgeschlossen. Was die aktuellen Studenten alles können, davon konnten sich die Besucher am Montag nach dem Festakt überzeugen. Außerdem fand ein sogenannter Dies Academicus, also ein akademischer Feiertag, mit diversen Vorträgen hochrangiger Referenten statt.