ATS-Suchthilfe und Selbsthilfegruppen laden zur Fachtagung Alkohol in der Familie nach Quickborn

Quickborn. Ein Bündnis gegen Alkoholismus hat die Ambulante und Teilstationäre Suchthilfe (ATS) der Diakonie, die Beratungsstellen in Quickborn und Tornesch unterhält, mit den Selbsthilfegruppen geschlossen, die seit vielen Jahren Betroffene beraten und unterstützen. "Schleichend ist der Alkoholismus eine tödlich verlaufende Krankheit, wenn sie nicht gestoppt wird", sagt ATS-Suchttherapeutin Daniela Willrodt über diesen Zusammenschluss, der die jahrelang gute Zusammenarbeit weiter verfestigen soll. Dieses Bündnis war jetzt im Rahmen der bundesweiten Suchtwoche "Alkohol? Weniger ist besser!" geschlossen worden. Zudem lädt die ATS-Suchthilfe für Montag, 10. Juni, von 14.30 bis 18.30 Uhr zu einer Fachtagung in das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Quickborn in der Ellerauer Straße 2 ein, das die Belastung für Angehörige und insbesondere Kinder zum Thema hat, die in Familien mit Alkoholkranken leben und leiden.

"Gerade Betroffene aus Sucht-Selbsthilfegruppen wissen um die Macht der Droge, wenn sie von einem Besitz ergriffen hat", erklärt ATS-Suchttherapeut Hauke Behnk. Allein die Entscheidung zu einer abstinenten Lebensform kann sie wieder zurück zu einem ausgewogenen Alltagsleben führen. "Um das zu erreichen, müssen aber die Betroffenen und ihre Angehörigen viel Arbeit leisten", weiß Behnk. "Die suchtkranken Menschen bleiben ihr Leben lang psychisch abhängig."

Davon können Klaus Hox und Ilka Bandelow ganze Liedbände beitragen. Beide waren selbst viele Jahre vom Alkohol abhängig und leiten inzwischen in Zusammenarbeit mit der ATS Suchthilfe für das Blaue Kreuz Selbsthilfegruppen. "Ich bin trockene Alkoholikerin", sagt Ilka Bandelow. Sie fing an zu trinken, um den Stress bei der Arbeit zu ertränken, der ihr auch kein Privatleben mehr ließ, erzählt sie. "Ich hatte keine Familie, keine Freunde, habe nur für den blöden Job gelebt." Das habe 20 Jahre funktioniert, bis sie schließlich auf offener Straße zusammenbrach und einen Entzug in einer Hamburger Klinik machte.

Ähnlich erging es Klaus Hox, der schon in seiner Lehre mit hartem Alkohol in Berührung und davon lange nicht wieder loskam. Dann war er 18 Jahre trocken und wurde wieder rückfällig, weil seine Ehe zerbrach und er bei seinem Job gemobbt wurde. "Ich habe drei stationäre und zwei ambulante Suchttherapien, drei Führerschein-Entzüge und mehrere Krampfanfälle hinter mir", sagt der heute 69-Jährige, der vor sechs Jahren seine eigene Selbsthilfegruppe gegründet hat. "Bei uns gibt es nicht diese formalen Regeln und Rituale, wie sie einige andere Anbieter praktizieren."

Dass es praktisch keine Feier gibt, bei der nicht der Alkohol im Strömen fließt, zeigten gerade wieder die aktuellen Meisterschafts- und Pokalsiegfeste im Fußball, die das Fernsehen sogar als große Ereignisse zelebriert. "Wer in unserer Gesellschaft nicht Alkohol trinkt, ist ein Exot und gilt als Spaßbremse", sagt Ilka Bandelow.

Die ATS Quickborn ist unter Telefon 04106/600 00, das Blaues Kreuz in Quickborn unter Telefon 04106/736 19 und 04106/80 49 90 erreichbar.