Nicht anständig

1. Juni "Verzicht auf Mandat im Pinneberger Rat"

Herr Brandt hat als Ratsherr der Stadt Pinneberg viele Jahre gedient. Für seinen ehrenamtlichen Einsatz verdient er Respekt. Man kann gut verstehen, wenn jemand, der seinen Sitz im Rat nicht wieder direkt gewonnen hat, aus Enttäuschung auch ein Mandat über die Liste ablehnt. Dafür aber die politische Konkurrenz der Fehlinformation zu bezichtigen, finde ich nicht anständig. Wie jeder aus Thesdorf, der mit dem Fahrrad über dem holprigen Weg zum Bahnhof fährt, weiß, würde eine Verlängerung der Burmeisterallee zum Bahnhof den Verlust großer Bäume im Fahlt und der Mühlenauniederung bedeuten.

Der vielfältigste Kinderspielplatz Pinnebergs würde durch diese neue Durchgangsstraße von den dichter besiedelten Quartieren auf der anderen Seite der Eisenbahn abgeschnitten. Er müsste eventuell sogar verlegt werden. Der Grund für den Verlust des direkten Mandates in dem Wahlkreis dürfte aber außer dem Engagement des erfolgreichen Konkurrenten vor allem in der Politik der CDU und SPD zu suchen sein.

Auch wenn es dem medialen Interesse weitgehend entgangen ist, haben diese Parteien vor der Wahl eine Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg gebracht, die zu einer fast vollständigen Bebauung aller Freiflächen des Bezirkes führen würde, die nicht durch höheres Recht als Überschwemmungsgebiet oder Landschaftsschutzgebiet geschützt sind.

Das ist nicht allen verborgen geblieben! Einige scheinen die Pläne der CDU /SPD bemerkt zu haben, sonst gäbe es ja keine Bürgerinitiative Die Rehmenfeldretter. So ein Neubaugebiet würde die Belastung der neuen Durchgangsstraße deutlich erhöhen.

Bis jetzt ist völlig unklar, wie die Schul- und Kindergartenplätze für die das geplante neue Wohngebiete bezahlt werden sollen, auch eine Verkehrsanbindung über den überlasteten Thesdorfer Weg scheint nicht sinnvoll.

Die Wahlbeteiligung bei der jüngsten Kommunalwahl weist darauf hin, dass vielen Bürgern die Gestaltung und die Finanzen ihrer Stadt gleichgültig sind.

Aber einigen scheint die Entwertung ihres Lebensumfeldes, ihrer Häuser und die Belastung der städtischen Finanzen nicht gleichgültig zu sein. Die Grünen haben sich klar gegen die Bebauung des Rehmenfeldes und Baumschulen hinter Gehrstücken ausgesprochen. Die betroffenen Wähler haben diese Position gewürdigt.

Dr. Jörg Heuer

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