Eine Glosse von Rainer Burmeister

Schon mal das Badewasser getestet in dieser Saison? Ich ja! Bei Sonnenschein war im wohltemperierten Quickborner Freibad richtig viel los.

Da planschten junge Muttis mit ihren schwimmflügelgestützten Kiddies. Wilde Kerle der Generation 15 plus balgten sich um einen Tennisball. Im taillentiefen Eck des Bassins hatte sich ein mittelalterlicher Damenkreis zur Klatschrunde versammelt. Zwischen diesen Schauplätzen zogen Schwimmer, wie im Liniendienst, ihre Bahnen.

Beeinträchtigt wurde das generationsübergreifende Miteinander lediglich von zwei strammen Mittvierzigern. Sei es nun aus sportlichem Ehrgeiz oder zwecks Bewältigung drohender Midlife-Krisen: Die beiden Kraftmeier pflügten durch die Fluten als hätten sie Aussicht auf olympisches Gold. Obwohl die Kraulkünstler ihre Augen mit Schwimmbrillen geschützt hatten, mangelte es ihnen an Durchblick. Stur, wie ein Zerstörer auf Feindfahrt, hielten sie Kurs. Wer nicht rechtzeitig Ausweichmanöver einleitete, lief Gefahr, in eine schwere maritime Kollision verwickelt zu werden. Wenn die so Auto fahren, wie sie schwimmen, ist der Führerschein bald futsch, ging es mir durch den Kopf. Vielleicht sollten in Schwimmbecken, ähnlich wie auf Highways der USA, Extra-Spuren für schnelle Verkehrsteilnehmer abgetrennt werden. Oder lieber gleich ein Tempolimit von zwei Minuten für 50 Meter, das der Bademeister per Stoppuhr kontrolliert?