Tolle Ergebnisse bei Premiere in Barmstedt und Bönnigstedt. In Schenefeld und Pinneberg holt die Partei Direktmandate

Schenefeld/Barmstedt/Bönningstedt. So etwas gab es in Schenefeld noch nie. Erstmals müssen die beiden großen Parteien CDU und SPD Direktmandate an eine kleinere Partei abgeben. Gleich zweimal gelingt den Grünen das bislang Undenkbare. In der CDU-Hochburg, dem Wahlkreis 2, vereint Hans-Gerhard Schwarz die meisten Stimmen auf sich. 34,9 Prozent setzen ihr Kreuz beim ehemaligen Vorsitzenden von Blau-Weiß 96 und Mitbegründer der einstigen Stattpartei. Im Wahlkreis 11 in der Schenefelder Siedlung hat Kunstkreis-Vorstandsmitglied Michael Behrens mit 31,2 Prozentpunkten die Nase vorn. Seine Partei startet von Null auf 22,3 Prozentpunkte durch. Die Grünen werden nach ihrer fünfjährigen Abstinenz im Schenefelder Rat so stark wie nie vertreten sein. Gleich sechs der 29 Sitze gehen an die Grünen. Die SPD bekommt neun, die CDU acht, OfS drei, die neu gegründete BfB zwei und die Liberalen rutschen auf einen Sitz ab.

"Das ist ein Traumergebnis, eines der besten in Schleswig-Holstein nach Halstenbek", so Grünen-Chef Mathias Schmitz. Die Grünen, die mindestens einen Ausschussvorsitzenden stellen dürfen, wollen sich besonders im Kultur- und Stadtentwicklungsausschuss einbringen. Es gehe darum, Konflikte zu vermeiden, den Bürgerwillen ernst zu nehmen, der Kulturpolitik neues Gewicht zu geben und Umweltpolitische Themen wieder zu vertreten.

Ein Direktmandat in der Stadt Pinneberg holte für Grüne & Unabhängige Dieter Schott im Wahlkreis 15. Dort, wo die Rehmenfeld-Retter im Stadtteil Thesdorf Front gegen die Bebauung des Rehmenfelds machen, gegen die auch die Grünen sind.

Die Grüne Welle ist auch nach Barmstedt geschwappt. Dort holten die Grünen wenige Monate nach ihrer Ortsverbandsgründung auf Anhieb 703 Stimmen (8,5 Prozent) und zwei Ratssitze. Für Spitzenkandidatin Marina Quoirin-Nebel ist das ein hervorragendes Ergebnis. "Wir sind die Gewinner", jubelt sie, obwohl das Ergebnis unter dem der Grünen auf Kreisebene blieb. Aber in Barmstedt gebe es noch die BALL (16,7 Prozent), die ein ähnliches Wählerspektrum habe.

In Bönningstedt sind die Grünen noch frischer. Erst im April gegründet, schafften sie auf Anhieb 16,9 Prozent, ein Punkt weniger als die SPD. "Das ist mehr als wir uns erhofft haben", sagt Spitzenkandidatin Resy de Ruijscher. Ob die Grünen Opposition machen oder versuchen wollen, ihre Politik durchzusetzen, ergebe sich je nach Sachthema, sagt de Ruijscher, die erst vor einigen Monaten aus der BWG ausgetreten ist, die weiterhin stärkste Fraktion im Bönningstedter Rat ist. "Wenn ein Antrag gut ist, werden wir ihn unterstützen, egal ob er von der BWG, CDU oder SPD kommt", betont de Ruijscher. Einzige Ausnahme sei die Bürgermeisterfrage. "Wir wollen Peter Liske nicht mehr als Bürgermeister haben", sagt de Ruijscher kategorisch. Sie könnte sich gut vorstellen, den Kandidaten der CDU zu unterstützen.