SuS Waldenau fördert mit Begeisterung und guten Ideen die Liebe zum Sport. Tennisanlage bekommt neues Clubheim

Es gab 1986 einen beliebten Aufkleber: "Mehr als Waldenauer kann ein Pinneberger nicht werden", erinnert sich Hinrich Krodel, 63. Ein Schmunzeln umspielt die Lippen des Vorsitzenden von Spiel und Sport Waldenau. Drei Jahre nach Amtsantritt verhandelte er 1989 die Erbbaurechtsverträge für die Tennisanlage mit der Stadt Pinneberg. Bei der Errichtung des Clubhauses neben dem Fußballplatz 1996 fuhr Krodel morgens vor seiner Arbeit zur Baustelle und machte sich selbst ein Bild. 2003 wurde die Tennisanlage ausgebaut. Bis April 2014 soll sie ein neues Clubheim schmücken. Kostenpunkt: 350.000 Euro. Die Finanzierung übernimmt der Verein. Vier Jahrzehnte, vier Beispiele für Tatkraft.

Krodel zählt die großen Projekte seiner Amtszeit nicht großspurig, sondern pragmatisch auf. "Wir müssen vieles ohne Hilfe der Stadt schaffen", sagt er. Das "Wir" betont er besonders, denn Spiel und Sport Waldenau, liebevoll "der SuS" genannt, verstehe sich als dörflich geprägter Vorortverein. Hier packt man gemeinsam mit an - und ist pfiffig. Das bewies der Club schon 1982 bei einem historischen Geschäft mit der Bundesregierung. Das Bundeskanzleramt in Bonn hatte zwei 16 Meter hohe Flutlichtmasten zum Verkauf angeboten. SuS Waldenau schlug zu und installierte die Lichtspender auf der eigenen Tennisanlage.

Sie strahlen noch immer. Krodel ebenfalls - wenn er über die Sparten des Vereins spricht. "Wenn sie begeistert sind, sind sie ein Multiplikator", sagt Krodel und hebt zwei Namen hervor: Roland Goedeken und Ulrike Fritz.

Goedeken, 68, ist Spartenleiter im Tennis. Seit November 2008 steigerte er die Mitgliederzahl der Abteilung von 125 auf 270. Die Jugendabteilung (von 30 auf 115) erlebte den größten Aufschwung. Goedeken tat das, was Krodel so schätzt. Er packte an. Goedeken besuchte die Waldenauer Schulen und bot eine Zusammenarbeit an. Lehrer verlegten daraufhin ihren Sportunterricht zum SuS Waldenau. Tennisstunden für Talente und hilfsbedürftige Kinder sponsert der Verein. Die Erwachsenen, die spontan auf die Anlage am Japoppweg kommen, finden Spielpartner, auch wenn mal ein Match zu dritt bestritten wird. Keiner soll frustriert nach Hause fahren. Selbst eine schwere Sehnenverletzung vor zwei Jahren bei einem Skiunfall nutzte Goedeken für seinen SuS. "Die Maße für die Prothese nahm Torben Henneke. Wir sprachen über Tennis. Seitdem spielt er bei uns", sagt Goedeken. Längst verzeichnet die Sparte sportliche Erfolge. Die Herren legten diverse Aufstiege hin. Die Herren 50 wollen diese Saison wieder hoch, von der Bezirksliga in die Verbandsliga. Bei den Herren 40 (Bezirksliga) ist Dirk Sobbe aktiv, einst Hamburger Meister im Doppel mit Erwin Danneberg. Dannenberg trainierte früher den Chilenen Marcelo Rios, die ehemalige Nummer eins der Tenniswelt. In der Jugendabteilung nahm der erst neunjährige Anton Leseberg zuletzt am Deutschen Masters in Kiel teil.

Wie Goedeken kam auch Ulrike Fritz 2008 zum SuS Waldenau. Der Verein kämpfte um den Erhalt der Judo-Sparte. Fritz reanimierte sie. Mit großem Einsatz und einem plüschigen Elefanten als Talisman für die Kinder. "Auf Sportlerehrungen sind oftmals unserer Jungen und Mädchen im Judo geehrt worden", sagt Krodel. Die Abteilung holte viele Titel und wurde zur festen Größe in Schleswig-Holstein. "Ob es die Geschwister Markus und Marie Maring waren oder viele andere Kämpferinnen und Kämpfer. Das war schon eine Wahnsinnszeit", sagt Krodel. Nach dem Abschied von Fritz aus privaten Gründen kämpft er nun um den Erhalt der Abteilung, sucht neue Trainer.

Diese sollen nach demselben Prinzip agieren, einsatzfreudig und begeisternd sein. So wie Bettina Dietz in der Turnabteilung. Schon beim Kinderturnern begleitete sie die Mädchen, die heute als 15- und 16-Jährige ihre Leistungsturngruppe bilden.

So wie es in vielen Abteilungen ist, deren jüngstes Kind übrigens der Bogensport nach dem Vorbild des TSV Holm ist, soll es bei den Fußballern wieder werden. "Da fehlte mir zuletzt die Identifikation", sagt Krodel. "Ich hoffe, das ändert sich, und wir steigen mit dem neuen Trainer Michael Mathey wieder in die Bezirksliga auf." Trotz der Ambitionen sei Waldenau aber ein Breitensportverein.

Auch sein soziales Herz vergesse der SuS nicht. So hat sich der Klub auf seiner Webseite zum Kinderschutz und Kampf gegen Missbrauch verpflichtet. Für den an einem Hirntumor erkrankten Tennisspieler Marcus Albrecht, 42, fand vor vier Monaten ein Spendenlauf in Wedel statt. 300 Leute machten mit. Über 5000 Euro wurden gesammelt. "Er ist seit drei Jahren wieder Mitglied bei uns. Seine Überlebenschance lag vor zwei Jahren vor der Operation bei zwei Prozent. Doch nun sieht es besser aus. Wir halten alle zu ihm", sagt Tennis-Spartenleiter Goedeken.

Gemeinsamkeiten sollen demnächst auch auf einer gemeinsamen Vorstandssitzung von SuS Waldenau, dem VfL Pinneberg und dem SC Pinneberg großgeschrieben werden. Weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des Auftretens gegenüber der Stadt Pinneberg sollen ausgelotet werden.

"Mit zusammen 8000 Mitgliedern können wir uns für eine bessere Förderung des Sports in Pinnebegr stark machen. Die Stadt gibt für die Sportförderung aller Vereine nur noch 100.000 Euro aus. Das ist traurig", sagt Krodel. Er will also wieder etwas Neues anpacken? "Wir wollen das", sagt Krodel. "Wir alle gemeinsam."