Achtklässler des Ludwig-Meyn-Gymnasiums haben zehn TV-Beiträge gedreht

Uetersen. Uetersen TV ist auf Sendung gegangen. Erfrischend unprofessionell ist der neue Sender, der ab sofort im Internet zu sehen ist. Manchmal wackelt das Bild, manchmal pfeift der Wind alles übertönend in das Mikrofon, manchmal sitzt der Schnitt nicht ganz an der richtigen Stelle. Dass es so ist, stört aber nicht, sondern offenbart eher, wie perfekt das ist, was wir heute in den Medien zu sehen bekommen. Und welche Tücken der Technik vermutlich jedem Medienmacher bei seinen ersten Schritten mit der Kamera und am Schnittplatz begegnet sind. Uetersen TV wurde von Schülern realisiert. Genauer gesagt, von Achtklässlern des Ludwig-Meyn-Gymnasiums (LMG) im Wahlpflichtkursus Wirtschaft - Medien - Soziales.

Unter der Leitung ihres Lehrers Sönke Zankel haben sie in den vergangenen sechs Monaten in kleinen Gruppen kurze Sendungen im Nachrichtenformat erarbeitet. Diese werden nach und nach im Internet auf der Webseite www.uetersentv.de zu sehen sein. Einige der zehn Beiträge sind bereits online, wie etwa das Interview mit Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen, ein Rugbyspiel "Schüler gegen Lehrer" oder ein Bonusfilm zur Kommunalwahl, in dem sich regionale Parteien in einem Wahlwerbe-Spezial vorstellten.

Die gezeigten Beiträge sind jeweils etwa fünf bis zehn Minuten lang. Von der Themenfindung über den Dreh bis zum Schnitt haben die Schüler alles selbst gemacht. Vor allem am Anfang sei es schwer gewesen, sich in die Technik einzuarbeiten, erklärten die Kursteilnehmer kürzlich bei der Vorstellung des Projektes. Und in jedem der Beiträge stecke reichlich Arbeit. Etwa zehn Stunden, so die Schätzung, habe man bis zum fertigen Film gebraucht. Darüber hinaus haben die Schüler des LMG noch den Vorspann für ihren Uetersener Nachrichtensender produziert. Die Filmmusik zu den Beiträgen haben der Komponist Jannik Platte, ebenfalls Schüler des LMG, sowie Ex-LMG-Schüler Bo Stockfleth beigesteuert.

Sönke Zankel freut sich über die Arbeiten seiner Schüler. "Sie haben sich prima in die recht komplexe Materie des Filmemachens eingearbeitet", sagt der Lehrer für Deutsch, Geschichte, Wirtschaft, Politik, Religion und Philosophie. Und selbst habe er bei dem Projekt auch noch etwas lernen können, denn auch er sei kein Experte im Metier Film. Profitipps für die Schüler kamen stattdessen von Filmemacher Thorsten Eppert, der unter anderem für den Sender ZDFneo die Doku-Serie "Herr Eppert sucht ..." produziert.

Das Fazit der Schüler nach einem halben Jahr: "Es hat Spaß gemacht!" Auf die Frage, wer sich vorstellen könne, "Film" später auch als Beruf zu machen, meldeten sich vier von 23 Schülern. Ein guter Schnitt, findet Zankel. Apropos Schnitt - wie läuft das in diesem Fall eigentlich mit den Noten? Diese würden zum Teil nach der Qualität der entstandenen Filmbeiträge vergeben, so der Lehrer. Eine zweite Staffel von Uetersen TV soll folgen.