Handball-Stars go school gastiert an Johannes-Brahms-Schule. Ex-Welthandballer Daniel Stephan vertritt Heiner Brand.

Pinneberg. Welcher Handball-Fan träumte nicht davon, einmal die Spieler- und Trainerlegende Heiner Brand zu treffen. Für die Schüler der Pinneberger Johannnes-Brahms-Schule und ihre Lehrer wäre dieser Wunsch beinahe in Erfüllung gegangen, doch dann mussten sie sich doch mit dem Konterfei des Weltmeisters von 1978 (als Aktiver) und 2007 (als Coach) auf dem Tourbus des Projekts "Handball-Stars go school" begnügen. Gesundheitliche Gründe zwangen den DHB-Manager für die Bereiche Nachwuchsförderung und Sponsoren, seinen Besuch in Pinneberg kurzfristig abzusagen.

Dem Spaß an einer exklusiven Trainingseinheit in der Johannes-Brahms-Halle tat das allerdings keinen Abbruch, denn auch beim neuen Übungsleiter Daniel Stephan konnten die 40 Glücklichen, die einen Platz im Gewinner-Team ergattert hatten, eine Menge lernen. Der Welthandballer des Jahres 1998 sollte ursprünglich Heiner Brand in Pinneberg als Co-Trainer zur Seite stehen, sprang dann aber als Leiter der exklusiven zweistündigen Übungseinheit für die Gewinnerklasse ein und wurde dabei von Sport- und Deutschlehrer Jonas Mecke unterstützt.

Der anfängliche Respekt vor dem 1,98 Meter großen ehemaligen Rückraumspieler, der in seiner mehr als 30 Jahre andauernden Karriere nur für zwei Bundesliga-Clubs (OSC Rheinhausen, TBV Lemgo) spielte und 183 Länderspiele bestritt, wandelte sich bald in Begeisterung. Mit Feuereifer setzten die Mädchen und Jungen die Vorgaben des Rheinländers um. Nachdem selbst das gerade von Jugendlichen wenig geliebte Aufwärmprogramm klaglos absolviert worden war, hatten die Gymnasiasten viel Spaß bei einem bunten Mix aus Technik-Training, taktischen Übungen und Wurfschule.

Auch die Lehrkräfte des Johannes-Brahms-Gymnasiums, die das Gastspiel von "Handball-Stars go school" in Pinneberg vorbereitet hatten, lobten das Engagement des Coaches. "Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir für diesen tollen Tag einen Welthandballer als Trainer gewonnen haben", sagte Studienrat Christian Petersen, der die besondere Sportstunde unter prominenter Leitung gemeinsam mit seinem Kollegen Klaus Häfele und anderen Pädagogen vorbereitet hatte. Vom Ausfall Heiner Brands hatte die Schulleitung erst am Tag vor dem Event erfahren.

Besonders schwer war es den Lehrern gefallen, das Teilnehmerfeld auf 40 junge Handballerinnen und Handballer zu beschränken. "Mitmachen wollten alle", sagte Petersen. Letztlich hätten sich die Pädagogen bei ihrer Auswahl am Leistungsvermögen und den sportlichen Perspektiven der Kandidaten orientiert.

Nach Abschluss der schweißtreibenden Trainingseinheit bekamen die Teilnehmer und ein Team von Radio Pinneberg Gelegenheit, den prominenten Coach auszufragen, und der Rheinländer blieb keine Antwort schuldig. Als wichtigstes Spiel seiner Karriere bezeichnete er das Viertelfinale des Olympischen Handballturniers 2004 in Athen. "Wir spielten gegen Spanien, nach zwei Verlängerungen stand es 30:30. Im Siebenmeterwerfen habe ich dann zum Endstand von 32:30 getroffen." Das Finale gegen Kroatien verlor das DHB-Team dann aber 24:26, Olympia-Gold blieb dem Rechtshänder ebenso versagt wie die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. 1999 stand Stephan zwar im Kader, kam aber nicht zum Einsatz, 1999 und 2001 stoppten ihn Verletzungen. Demoralisieren lassen hatte er sich davon allerdings nicht, und vielleicht gab der Handball-Co-Kommentator des Fernsehsenders Sport 1 den Teilnehmern der Trainingseinheit in Pinneberg gerade deshalb zum Abschied zwei Ratschläge mit auf den weg: "Habt Spaß und bleibt am Ball."

Beides erhofft sich für die handballbegeisterten Schüler auch das Kollegium der Johannes-Brahms-Schule. Schulleiterin Ortrud Bruhn schaute bei der Übungseinheit vorbei, etliche Lehrkräfte wie Petersen und Häfele engagieren sich in ihrer Freizeit als Trainer. "Unsere Region ist interessant für den DHB, und heute hatten wir eine gute Gelegenheit zu zeigen, was unsere Schule zu leisten vermag." Aufgrund des Ganztagsangebots gewinne Sport in der Schule immer mehr an Bedeutung, und nicht zuletzt deshalb kooperiert das Johannes-Brahms-Gymnasium mit dem TSV Ellerbek und der HSG Pinnau (Spielgemeinschaft von TSV Prisdorf und VfL Pinneberg).

Die Vereine könnten dank der DHB-Aktion schon bald weiteren Zulauf bekommen, denn im Anschluss an die Exklusiv-Trainingseinheit gab es Handball für alle in der Johannes-Brahms-Halle. In einem Parcours konnten Mädchen und Jungen die Geschwindigkeit ihrer Würfe, das Tempo ihrer Dribblings und ihre Treffsicherheit messen lassen.