Tausende feiern traditionelle Feste im Kreis Pinneberg. Jugendzeltlager der Feuerwehren sinkt im Dauerregen fast ab

Kreis Pinneberg. Matsch, Regen und Schmutz. Das stand am Wochenende für die Nachwuchsretter der Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Pinneberg auf dem Programm. Evakuierung statt Nachtmarsch. Die Organisatoren des Pfingstzeltlagers in Klein Nordende mussten aufgrund der schlechten Wetterbedingungen auf Plan B zurückgreifen.

Den Jugendlichen konnte der Spaß trotzdem nicht genommen werden. Sie sind flexibel, was alte Traditionen angeht. "Das Jugendzeltlager ist mega cool. Ich werde heute noch getauft und in den Matsch geworfen", sagte der zwölfjährige Leonard Schuberth von der Jugendfeuerwehr Halstenbek. Wer das erste Mal beim Pfingstzeltlager dabei ist, wird getauft. Je nachdem, welche Gelegenheiten sich ergeben, werden die Neuankömmlinge ins Wasser geworfen oder - so bot es sich am verregneten langen Wochenende an - in den Matsch geworfen. Verantwortlich für die Großveranstaltung war die Marsch-Geest-Kooperation - kurz MarGee -, die sich aus den Jugendfeuerwehren Groß Nordende, Heidgraben, Klein Nordende und Seester zusammensetzt. Zum zehnjährigen Bestehen der MarGee organisierten sie das traditionelle Jugendzeltlager. Ausgerechnet zum Geburtstag der Organisationsgemeinschaft kam alles anders, als erhofft. Das Lager sank durch den Regen fast ab. "Die größte Herausforderung ist das Wetter, es ist das einzige, was wir nicht beeinflussen können", sagt Kay Stieler, Mitorganisator der Großveranstaltung. 200 Feuerwehrkameraden und 100 freiwillige Helfer waren vor Ort, um die Jugendlichen zu versorgen und ihnen Unterhaltung zu bieten. Spiel, Spaß und Kameradschaft. Darum ging es im Zeltlager der Jugendfeuerwehr. "Der Teamgeist steht im Vordergrund. Das macht das Prinzip der Feuerwehr aus, das bekommen die Jugendliche hier mit", sagt Frank Hinrichs, Pressesprecher der Feuerwehr Seester.

Auch die Elmshorner ließen sich vom schlechten Wetter die Laune nicht verderben. Pünktlich um 11 Uhr am Pfingstsonntag wurde der saftige Ochse am Spieß an der Dittchenbühne angeschnitten. 16 Stunden hatte der Braten zuvor gezischt, gebrutzelt und gedampft. Dann war die Delikatesse fertig. Der Anschnitt des Riesenbratens ist Teil einer langen Tradition in Elmshorn, die Jung und Alt zusammenbringt. Auch in diesem Jahr kamen etwa 10.000 Besucher auf das Gelände der Dittchenbühne. Der Ochse am Spieß war auch in diesem Jahr die Krönung des Festes.

Jutta Kürtz, Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes, servierte mit Schürze um die Hüfte und einem großen Schneidemesser in der Hand als Erste den Besuchern die Delikatesse. "Es ist eine Ehre für mich. Es freut mich, auf Brauchtum und auf das, was unsere Heimat ausmacht, so aufmerksam machen zu können", sagt Jutta Kürtz. Die Opfergabe des Ochsen ist ein alter bäuerlicher Brauch. Das Vieh wurde früher festlich geschmückt und durch die Dörfer getrieben, anschließend geschlachtet. Durch diese Opfergabe hofften die Bauern auf eine gute Ernte. "Brauchtumspflege ist ein Teil der Heimatpflege", sagt Jutta Kürtz. Traditionen und Bräuche müssten nicht veraltet sein. "Heimat ist nicht nur der Blick zurück, Heimat ist Zukunft", so die Präsidenten des Heimatbundes. "Über den Volksfestcharakter versuchen wir, dies den jungen Leuten näher zu bringen." Raimar Neufeldt, Vorsitzender des Vereins Dittchenbühne: "Wir wollen an diesem Tag allen Besuchern ein abwechslungsreiches Programm bieten."

Tausende Menschen im Kreis Pinneberg feierten am Wochenende ganz unterschiedlich Pfingsten. Um alte Bräuche ging es auch in Quickborn. Allerdings um amerikanische. Der Schützenverein lud zum traditionellen Western- und Vorderladertreffen mit Bogenschießen, Fährtenlesen, Hufeisenwerfen und Goldwaschen wie im 19. Jahrhundert ein.

Aufs Pfingstwochenende fielen auch die bundesweiten Mühlentage. Die einzige Mühle in Schleswig-Holstein mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern öffnete in Barmstedt ihre Türen. Mit Live-Musik und Bier vom Fass wurde an der Rantzauer Wassermühle gefeiert.