Wedeler Musiker bangen angesichts von Konkurrenzveranstaltung um die Finanzierung ihres Klassikkonzertes am 8. Juni in der Bootshalle am Wedeler Elbstrand.

Wedel. Zweimal Wedel, zweimal Klassik und ein fast identischer Veranstaltungstitel? Monika Thöm und Sabine Haltern sind sichtlich besorgt. Die beiden Frauen aus dem Vorstand des Wedeler Kammerchors- und Kammerorchesters stecken seit Monaten in den Vorbereitungen für das Großereignis ihres Vereins. Am Sonnabend, 8. Juni, stellen die Musiker zum ersten Mal ein Klassikkonzert in der Bootshalle am Wedeler Elbstrand auf die Beine. Ehrenamtlich. "Klassik achtern Diek" haben sie das Konzert in dem Kultschuppen, der bis zu 1000 Besuchern Platz bietet, getauft.

"Klassik Open Air" lautet der Titel der Veranstaltung, der den Damen solche Bauchschmerzen bereitet. Denn professionelle Musiker, die während des Sommers durch den Norden touren, machen am 17. August auf der Festwiese am Wedeler Hafen halt. Mit der Zauberflöte bieten sie ein relativ ähnliches Programm an wie "Klassik achtern Diek" und sprechen somit auch ein ähnliches Publikum an.

Erst vor kurzem und eher zufällig erfuhren Thöm und Haltern von der unerwarteten Konkurrenz. "Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir das doch anders geplant", sagt Thöm. "Das war ein Schuss vor den Bug", sagt Haltern. Immerhin muss der etwa 100 Mitglieder starke Förderverein 38.000 Euro für die Veranstaltung aufbringen. Denn die Musiker des größten Wedeler Ensembles haben sich einiges vorgenommen. Eine 180 Quadratmeter große Bühne wird am 8. Juni in der Bootshalle aufgebaut, in der schon das Schleswig-Holstein Musik Festival und Pianos an der Elbe gefeiert wurden. Das vierköpfige Organisationsteam möchte den Besuchern leichtere Kost aus Opern und Operetten servieren. Dazu gibt es Catering. Unter anderem stehen "Der fliegende Holländer", "Nabucco", "La Traviata", "Der Zigeunerbaron", "Die verkaufte Braut" und "Der Vogelhändler" auf dem Programm. Beginn in der Halle am Strandbaddamm 18 ist um 17 Uhr.

Zwar konnten die Wedeler einige Sponsoren. darunter die Sparkasse, die Amschlerstiftung und Unternehmen aus der Region, gewinnen, doch bei der Finanzierung setzen die Laien auf die Einnahmen aus Eintrittsgeldern. Etwa 60 Prozent der Kosten sollen so abgedeckt werden. "Leute, die an Klassik interessiert sind, werden sich doch nicht zweimal innerhalb von zwei Monaten solche Karten leisten", vermutet Thöm. Zwar gibt es einen Kulturstammtisch, bei dem Vereine und Veranstalter ihre Termine koordinieren. Daran nehmen aber keine Veranstalter von außen teil, und auch im Rathaus gibt es laut Stadtverwaltung keine Koordinationsstelle.

Trotz der schwierigeren Bedingungen wollen sich die Mitglieder des Kammerchors- und Kammerorchesters nicht unterkriegen lassen. Ganz im Gegenteil: Sie gehen in die Offensive, versuchen kräftig die Werbetrommel zu rühren. "Wir wollen Tickets in den Famila-Märkten verkaufen und seit Anfang der Woche sind überall Werbeplakate in der Stadt verteilt", so Thöm.

Zudem glauben die Kammermusiker an ihr Programm. Mit den Ohrwürmern und einigen choreografischen Überraschungen wollen sie die Zuhörer von den Stühlen holen. Dafür wird auch intensiv geprobt. Zweimal in der Woche treffen sich die Musiker zum gemeinsamen Üben. Beim bislang größten Konzert ihrer Vereinsgeschichte machen zudem Sopranistin Darlene Ann Dobisch, Tenor Lemuel Cuento, das Collegium Gaudium sowie die Bläser der Hamburger Symphoniker mit.

Karten gibt es zum Preis von 25 Euro bei Wedel Marketing im Rathaus, Buchhandlung Heymann, Bahnhofstraße 31, und übers Internet www.kammerchor-kammerorchester-wedel.de