Neuer Flächennutzungsplan für Pinneberg sieht Wohnbau vor. Bürgerinitiative Rehmenfeld-Retter will grüne Lunge erhalten.

Pinneberg . In den Gärten blühen der Flieder und die Magnolienbäume. Aus der schmalen Sackgasse Rehmen lässt sich ungehindert über Grünflächen und Äcker in Richtung der Mühlenau-Niederung und des Pinneberger Stadtwalds Fahlt blicken. Die Anwohner, von denen sich viele bereits vor einigen Jahren in der Bürgerinitiative (BI) Rehmenfeld-Retter zusammengeschlossen haben, befürchten, dass es mit der Idylle in Zukunft vorbei sein könnte. In der Neufassung des Flächennutzungsplans (F-Plan) für die Stadt Pinneberg ist das Rehmenfeld, ein annähernd 17 Hektar großes Dreieck zwischen Bahnhof Thesdorf, dem Flüsschen Mühlenau und dem Fahlt, als Gebiet ausgewiesen, in dem Wohnbau und Gewerbeansiedlung möglich wäre. "Für uns ist das nicht nachvollziehbar", sagt Anke Petersen als Sprecherin der Rehmenfeld-Retter zu den Planungen, die besonders von CDU und SPD vorangetrieben werden. "Viele hier fragen sich, warum die großen Parteien das Rehmenfeld unbedingt bebauen wollen", so Anke Petersen.

Unter dem Motto "Die Bebauung ist vom Tisch", hatte sich die Mehrheit der Stadtpolitiker vor fast genau zwei Jahren entschieden, den damaligen Plänen der Landesentwicklungsgesellschaft, auf dem Rehmenfeld bis zu 300 Wohneinheiten zu errichten, eine Absage erteilt. Allerdings nur bis auf Weiteres. Jetzt lautet das Motto aus Sicht der Rehmenfeld-BI: Zurück auf Start. "Wir hatten uns gedacht, dass es nicht für immer vom Tisch ist", sagt Sprecherin Anke Petersen. Im aktuellen Wahlprogramm der CDU zur Kommunalwahl heißt es, ein problemloses Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe sei am Rehmenfeld problemlos zu entwickeln.

Die Fraktion Grüne & Unabhängige hatte jüngst in Sachen F-Plan kritisiert: "Die Inanspruchnahme neuer Wohnbauflächen auf bisher unbebauten Flächen wird extrem stark forciert." Die Grünen scheiterten mit ihrem Antrag, am Rehmenfeld keine Bebauung zu planen und das Areal für Landwirtschaft/Naherholung zu reservieren. "Wir haben alles gegeben. Jetzt können nur noch die Rehmenfeld-Retter das Gebiet retten", sagt Ingo Worm, Grüne.

Zentrale Forderung der Rehmenfeld-BI ist, "diese letzte große Naturfläche im Herzen Pinnebergs zu erhalten." Laut Anke Petersen sollen Protest-Unterschriften-Listen, die man bereits vor zwei Jahren zusammengestellt habe, aktualisiert werden. Am heutigen Sonnabend und in einer Woche am Wochenende der Kommunalwahl will die BI inmitten der Pinneberger Parteien auf dem Lindenplatz einen Infostand aufbauen. Verwiesen wird unter anderem darauf, dass auf dem Gebiet der Eggerstedt-Kaserne bereits ein großes neues Wohngebiet geplant ist.

"Die Lärmbelastung hier wird sich verstärken", sagt Anke Petersen. Die ganz große Sorge der Anwohner ist, dass wenn neues Gewerbe und zusätzliche Wohnbauten kommen, das Straßenprojekt eines Durchstichs vom Bahnhof/Fahlt in Richtung Rehmen/Thesdorfer Weg wieder aufs Tableau kommen könnte. Um diese Schreckensvision zu visualisieren, soll es im August/September eine kunstvolle Protestaktion mit Pappautos geben, die sich vom Fahlt in Richtung Thesdorf aneinanderreihen.

Unterstützt wird die Rehmenfeld-BI von der BIENEH, die gegen eine zu massive Bebauung des Kasernengeländes und für den Erhalt von Grünflächen im Bereich Eggerstedt kämpft. "Es ist wieder das gleiche Prinzip: Es passiert etwas, ohne, dass mit den Anwohnern geredet wird", sagt BIENEH-Sprecherin Meike Oltmanns-Hase. "Es gibt Kräfte in Pinneberg, die partout ein Wachstum der Stadt wollen. Aber vernünftig erklären kann das niemand."