Abriss des Uetersener Bauwerks rückt näher. Mobilfunkbetreiber lehnt Ein-Euro-Kaufangebot ab

Uetersen. Seit vergangenem Jahr ist klar: Dem alten Uetersener Wasserturm könnte es an den Kragen gehen. Nach Wunsch einiger Politiker am besten so schnell wie möglich. Die Kostenschätzung für den Abriss wurden bereits eingeholt, der Antrag auf Genehmigung seitens der Denkmalschutzbehörde gestellt. Die hatte zur Rettung des Turms noch vorgeschlagen, das Gebäude dem jetzigen Mieter, der auf dem Dach eine Mobilfunkantenne betreibt, zum Kauf anzubieten. Für einen symbolischen Euro hätte dieser den Turm übernehmen können. Überzeugen konnte das Angebot trotz steuerlicher Vorteile offenbar aber nicht, der Mobilfunkbetreiber lehnte vor Kurzem ab.

Damit wird ein Abriss des Turms absehbar. In genau zwei Jahren läuft der Mietertrag aus. Spätestens dann, so fordern Politiker, sollte der Turm rückgebaut werden. Der Wasserturm habe keinen Wert für die Stadt, sei weder bewohnt noch eine touristische Attraktion. Und in Zeiten des Rettungsschirms sei solch ein Erhalt auch kaum vertretbar. Die Abrisskosten werden mit rund 205.000 Euro veranschlagt.

So könnte die historische Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1925 ihr 100-jähriges Bestehen genau um ein Jahrzehnt verpassen und nur 90 Jahre alt werden. Der Abrissbirne vorläufig entgehen könnte der Turm noch, wenn der Mobilfunkbetreiber ihn weitere fünf Jahre mieten würde. Nur stünden in diesem Fall Sanierungskosten an. Der Turm, der inmitten von Wohnhäusern knapp 40 Meter hochragt, ist langfristig reparaturbedürftig. Nach bisherigen Schätzungen kämen dafür rund 126.000 Euro Kosten auf die Stadt Uetersen zu. In dieser Woche forderte die CDU-Fraktion in einem Antrag die Stadt auf, den Vertrag mit dem Mobilfunkbetreiber zu kündigen und die Verlängerung auszuschließen. Dann käme nur noch die Rettung durch Investoren wie Stiftungen in Betracht. Das scheint aber wenig wahrscheinlich.

Für die Denkmalschützer des Kreises könnte der Fall des Uetersener Wasserturms somit ein weiterer Rückschlag neben dem jüngst beschlossenen Abriss des Abschiedshauses in Tornesch sein. "Die Identität einer Region macht sich an historischen Gebäuden, Brücken, Türmen oder Parks fest, an den Zeugnissen, die von der geschichtlichen Entwicklung berichten", so formuliert es die Denkmalpflege Pinneberg auf ihrer Webseite. Für manchen Uetersener dürfte der Turm ein solcher Identitätsstifter sein, auch wenn er weder schön oder prominent gelegen ist, noch gar von messbarem Nutzen. Der Wasserturm steht auf der Agenda der kommenden Hauptausschuss-Sitzung am 21. Mai, um 19 Uhr im Ratssaal.